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Hella Böker holte sich die vierte EM-Medaille

Zittau/Melsungen. Nach ihrem Sieg im Speerwerfen stand einen Tag später bei der 18. Senioren-EM für die Altersklasse der W70 das Diskuswerfen auf dem Programm. Bei Temperaturen über 35 Grad wurde dieser Wettbewerb auch noch in der Mittagszeit ausgetragen, was aber die Wettkämpferinnen trotz dieser extremen Hitze vor keine allzu großen Probleme stellte. Die ehemaligen weltklasse Werferinnen Tamara Danilova, Karin Illgen und Hella Böker nehmen seit mehr als 50 Jahren mit der 1 kg schweren Diskusscheibe erfolgreich am Wettkampfsport teil und begegnen sich immer wieder bei den großen Meisterschaften. So war es auch dieses Mal in Zittau. Nachdem sich Tamara Danilova bereits im Kugelstoßen vor Hella Böker und Karin Illgen durchsetzen konnte, demonstrierte sie auch im Diskuswerfen, dass sie eine Wettkämpferin par excellene ist.

Unbeeindruckt von den guten Würfen der Konkurrenz beim Aufwärmen und Einwerfen, die sie eher aufstachelten als nervös machten, begann die inzwischen 73-jährige Olympia-Vierte von München mit 29,42 Meter und ließ im zweiten Durchgang 29,44 Meter folgen. Hella Böker eröffnete ihren Wettkampf mit einem ungültigen Wurf und kam im zweiten Durchgang auf 24,01 Meter. Das war der zweite Platz, denn Ingrid Holzknecht begann mit schwachen 22,38 Meter und blieb im zweiten Versuch mit 23,96 Meter hinter der Leistung von H. Böker zurück. Im dritten Durchgang verbesserte sich die MT-Athletin auf 24,11 Meter. Aber dieser Wurf war nicht weit genug, denn Ingrid Holzknecht, die früher keine Konkurrenz für sie war, zog mit 24,67 Meter an ihr vorbei. Auf den Rängen vier bis sechs lagen Karin Illgen (23,75 Meter) vor Gudrun Mellmann mit 22,92 Meter und die Estin Helvi Erikson (22,70 Meter).

Im vierten Durchgang landete die Scheibe von Ingrid Holzknecht nach einem ruhigen Flug bei 26,19 Meter. Damit baute die vielseitige Wurfspezialistin aus Elmshorn ihren zweiten Platz vor Hella Böker weiter aus. So großartig die mehrfache deutsche Seniorenmeisterin im Kugelstoßen sowie im Hammerwerfen und vor allem im Speerwerfen war, so ließ sie doch beim Diskuswerfen ihre Wettkampfqualitäten arg vermissen. Sie konnte die Chance im Finale, mit einem Wurf über 26,20 Meter und damit auf den Silberrang zu kommen, nicht nutzen. Im Gegenteil,  im vierten Versuch landete ihr Diskus bei 23,31 Meter,  im fünften Durchgang hatte sie einen ungültigen Wurf und erst mit ihrem letzten Versuch brachte sie mit 25,14 Meter in etwa einen jener Würfe heraus, die man schon ab den ersten Durchgang von ihr erwartet hatte. Aber diese Leistung reichte nicht aus, um sich die Silbermedaille zu sichern. So hatte Ingrid Holzknecht allen Grund zur Freude, denn die deutsche Seniorenmeisterin von Erfurt, die den Titel in Abwesenheit von Hella Böker gewann, bezwang zum ersten Mal die Athletin aus Melsungen und scheint im Werfer-Fünfkampf gegen Gudrun Mellmann und Hella Böker eine echte Gefahr zu sein.

Tamara Danilova demonstrierte im Finale mit 29,40 und im fünften Durchgang mit der besten Leistung von 31,15 Meter ihre Wettkampfqualitäten und sicherte sich auch in diesem Wettbewerb nach dem Sieg im Kugelstoßen die Goldmedaille.

Mit ihren letzten Wurf kam Gudrun Mellmann auf 23,90 Meter und überholte damit Karin Illgen, die sich im Finale nicht mehr steigern konnte.  Den sechsten Platz sicherte sich Helvi Erikson mit 23,19 Meter. (ajw)