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Hochwertiger Dünger für die Felder

Erste Klärschlammräumung beim Abwasserverband Mittleres Emstal

Gudensberg-Maden. Besser hätte es nicht laufen können. Nach sieben Jahren wurde das erste Beet der Klärschlammvererdungsanlage in Gudensberg-Maden geräumt. 46 Zentimeter vererdeten Klärschlamm trugen zwei Bagger innerhalb weniger Tage beim Abwasserverband Mittleres Emstal ab. Lastwagen fuhren das Produkt direkt an die Felder der Verbandsmitglieder, bei denen es als hochwertiger Dünger eingesetzt wird. „Es ist toll zu sehen, wie sich der Kreislauf unserer Anlage schließt und der vererdete Klärschlamm schließlich seiner Nutzung zugeführt wird“, sagt Kläranlagenmeister Mike Maurer. Gemeinsam mit David Zerbes, dem Geschäftsführer des Abwasserverbandes Mittleres Emstal, organisierte und überwachte er die Räumung des ersten Beetes in Zusammenarbeit mit der Firma EKO-PLANT, von der die Gudensberger Anlage stammt.

Insgesamt gibt es vier Beete zur Klärschlammvererdung auf der Kläranlage in Maden. Die werden in den nächsten Jahren nach und nach geräumt. Ständige Messungen stellen sicher, dass der Gudensberger Klärschlamm die vorgegebenen Richtwerte im Hinblick auf die aktuelle Klärschlammverordnung einhält. „Bei allen Stoffen liegen wir weit unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten“, erklärt Maurer.

So funktioniert die Klärschlammvererdung (Prinzip nach EKO-PLANT)
Beim täglichen Klärwerksbetrieb bleiben große Mengen Klärschlamm zurück. Anders als bei herkömmlichen Anlagen muss dieser Klärschlamm in einer Vererdungsanlage nicht kostspielig technisch behandelt werden, sondern wird zur Entwässerung ganzjährig auf Vererdungsbeete gepumpt, die nach unten hin abgedichtet, mit einer Filterschicht versehen und mit Pflanzensubstrat befüllt sind. Während das Filtratwasser der Kläranlage über ein Drainagesystem wieder zugeführt wird, verbleiben die Feststoffe im Beet. Spezielle Schilfpflanzen durchwurzeln den gesamten Schlammkörper und stellen damit sicher, dass der Klärschlamm immer mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird und Mikroorganismen die organische Substanz ständig mineralisieren und veratmen. Im Gegensatz zu technischen Entwässerungsverfahren wird das Schlammvolumen in der Vererdungsanlage stark reduziert (bis zu 97 Prozent), was eine deutliche Kostensenkung bei Verwertung und Entsorgung zur Folge hat. Im Laufe mehrerer Jahre entsteht durch die Vererdung aus Klärschlamm eine krümelige Erde, die Humusprodukten ähnelt. Dieses Produkt dient unter anderem als hochwertiger Dünger für die Landwirtschaft.

Hintergrund Abwasserverband Mittleres Emstal
Der Abwasserverband Mittleres Emstal ist Betreiber der Klärschlammvererdungsanlage und der Kläranlage in Obervorschütz/Maden. Dort wird das Abwasser von 17.000 Einwohnern aus Niedenstein, Gudensberg und den Fritzlarer Stadtteilen Lohne, Wehren, Werkel und Haddamar behandelt.  Die Kommunen Fritzlar, Niedenstein und Gudensberg haben seit Gründung des Verbands rund 20 Millionen Euro in den Bau von Kanälen (Sammlern), Rückhaltebecken sowie Kläranlagenbauten investiert.  Um die Kosten für die Bewirtschaftung abdecken zu können, zahlen die Mitgliedskommunen eine jährliche Umlage von 1,2 Millionen Euro. Allein die Stromkosten für eine Anlage dieser Größenordnung betragen130.000 Euro im Jahr. Der Schuldenstand wird bei einer Tilgung von zur Zeit 252.000 Euro im Jahr zum 31. Dezember 2012 nur noch rund eine Millionen Euro betragen.  Der Vorstand des Abwasserverbandes besteht aus den drei Bürgermeistern Werner Lange (Niedenstein), Hartmut Spogat (Fritzlar) und Frank Börner (Gudensberg), der auch Verbandsvorsteher ist. Geschäftsführer ist David Zerbes, Fachbereichsleiter Finanzen im Rathaus Gudensberg. Er ist vor allem stolz darauf, dass der Verband wirtschaftlich gesund arbeitet und einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Gewässerschutz leistet. (red)