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Atypische Beschäftigung gewinnt an Bedeutung

Hessen. In Hessen gab es 2010 rund 2,3 Millionen abhängig Beschäftigte. Wie das Hessische Statistische Landesamt auf Grundlage der Ergebnisse des Mikrozensus mitteilt, waren davon gut 1,7 Millionen in einem Normalarbeitsverhältnis tätig und etwa 560.000 in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis. Zu den Normalarbeitsverhältnissen zählen unbefristete und voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse über 20 Wochenstunden, die nicht über eine Zeitarbeitsfirma vermittelt wurden. In Abgrenzung dazu zählen zu den atypisch Beschäftigten Frauen und Männer in befristeten, geringfügigen und Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen sowie solche in Zeitarbeit. Betrachtet werden dabei nur die Kernerwerbstätigen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren, die sich nicht in schulischer Bildung oder Ausbildung befinden.

Verglichen mit dem Jahr 2000 erhöhte sich die Zahl der atypisch Beschäftigten um etwa 27 Prozent, während jene der Normalbeschäftigten um knapp drei Prozent zurückging.  Auf die starke Zunahme der atypischen Beschäftigung in diesem Zeitraum ist auch der zu beobachtende Beschäftigungszuwachs bei allen abhängig Beschäftigten von gut drei Prozent zurückzuführen.

Mittlerweile übt jeder vierte abhängig Beschäftigte (24 Prozent) eine atypische Beschäftigung aus; im Jahr 2000 war es etwa jeder fünfte (20 Prozent). Das Normalarbeitsverhältnis ist aber nach wie vor die häufigste Erwerbsform der abhängig Beschäftigten, trotz seiner rückläufigen Entwicklung: Drei von vier abhängig Beschäftigten und damit die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren Normalbeschäftigte. Im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei 80 Prozent.

Der Bedeutungszuwachs der atypischen Beschäftigung in Hessen ist vor allem auf die Ausweitung befristeter und geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen. Deren Zahl stieg jeweils um die Hälfte im Vergleich zum Jahr 2000.

Atypische Beschäftigung spielt besonders für die Erwerbstätigkeit von Frauen eine bedeutende Rolle: Rund drei Viertel der atypisch Beschäftigten sind weiblich. Speziell Teilzeit- und geringfügige Beschäftigungsverhältnisse werden überwiegend von Frauen ausgeübt: Der Frauenanteil beträgt dort 87 Prozent bzw. 79 Prozent. Befristete Tätigkeiten entfallen hingegen etwa zu gleichen Teilen auf Frauen und Männer.

Besonders unter den Hilfsarbeitskräften und in den Dienstleistungsberufen ist atypische Beschäftigung weit verbreitet: Nahezu jeder zweite Job (48 Prozent bzw. 43 Prozent) ist befristet, geringfügig oder auf Teilzeit ausgerichtet. In diesen Berufsgruppen hat das Normalarbeitsverhältnis an Normalität verloren.

In Anlehnung an die heutige Pressekonferenz des Statistischen Bundesamtes zum Thema „Niedriglohn und Beschäftigung 2010“ beziehen sich die dargestellten Ergebnisse auf das Jahr 2010. (red)