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Registrierungsaktion in Borken für fünfjährigen Cem

Borken. Der fünfjährige Cem aus Herdecke in Nordrhein-Westfalen leidet an einer bösartigen Erkrankung des blutbildenden Systems. Um ihm und anderen Patienten vielleicht helfen zu können, veranstaltet die DKMS Deutsch Knochenmarkspenderdatei gemeinsam mit der DITIB Türkisch-Islamische Gemeinde zu Borken e.V. am 30. September eine Registrierungsaktion in ihren Räumlichkeiten in der Arnsbacher Straße 16. Jeder kann helfen und sich als potenzieller Stammzellenspender aufnehmen lassen und/oder Geld zur Finanzierung der Typisierungen spenden.

Genetischer Zwilling
Cem ist erst fünf Jahre alt. Andere Kinder in seinem Alter gehen in den Kindergarten, spielen und toben unbeschwert. Cem hat den Großteil seiner Kindheit bisher im Krankenhaus verbracht, denn er leidet an einer bösartigen Erkrankung des blutbildenden Systems. Er kann nur überleben, wenn es irgendwo auf der Welt einen Menschen mit nahezu den gleichen DNA-Merkmalen im Blut gibt, der auch zur Stammzellenspende bereit ist. Doch wie findet man einen solchen Spender? Es kommt nur sehr selten vor, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben. Im günstigsten Fall liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1:20.000, bei seltenen Merkmalen des Blutbildes findet sich eventuell unter mehreren Millionen kein sogenannter „genetischer Zwilling“. Die Suche ist aber auch deshalb so schwierig, weil noch immer viel zu wenig Menschen als potenzielle Stammzellenspender zur Verfügung stehen. Denn: Wer sich nicht in eine Spenderdatei aufnehmen lässt, kann nicht gefunden werden.

Herzensangelegenheit
Um dem fünfjährigen Cem und vielleicht vielen anderen Patienten zu helfen, ist die DITIB Landesverband Hessen eine Kooperation mit der DKMS eingegangen. Es sollen in möglichst vielen hessischen Moscheegemeinden Registrierungsaktionen durchgeführt werden. Auch die Türkisch-Islamische Gemeinde zu Borken e.V. beteiligt sich selbstverständlich an dieser Initiative. „Diese Aktion ist uns eine Herzensangelegenheit“, so der Vorsitzende Recep Akdag. „Heute ist es Cem der unsere Hilfe und Unterstützung benötigt, morgen vielleicht jemand aus unserer Gemeinde. Warum nicht jetzt schon die Ärmel hoch krempeln?“ so Recep Akdag. Als ein Borkener Feuerwehrmann im Jahr 2007 auf eine Knochenmarkspende angewiesen war, war eine Unterstützung durch die Türkisch-Islamische Gemeinde eine Selbstverständlichkeit.

Die Registrierungsaktion findet am Sonntag, dem 30. September von 12 bis 16 Uhr in der DITIB Türkisch-Islamische Gemeinde zu Borken e.V., Arnsbacher Straße 16 in Borken statt.

Die Registrierung und Typisierung eines Spenders kostet die DKMS 50 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft ist sie bei der Spenderneugewinnung allein auf Geldspenden angewiesen. Um die geplante Aktion überhaupt durchführen zu können, wird auch jede finanzielle Hilfe benötigt, denn jeder Euro zählt (Spendenkonto 671 500 07 bei der Isbank GmbH, BLZ 502 306 00).

An der Registrierungsaktion kann sich grundsätzlich jeder zwischen 18 und 55 Jahren beteiligen, der in guter gesundheitlicher Verfassung ist. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut abgenommen, um seine Gewebemerkmale zu bestimmen, zu typisieren. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit als mögliche Knochenmarkspender registrieren ließen, müssen nicht erneut an der Aktion teilnehmen, denn ihre Daten stehen weltweit zur Verfügung.

Überlebenschance
Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch neu an Leukämie, darunter auch zahlreiche Kinder und Jugendliche. Für viele von ihnen ist – wie für Cem – ist die Übertragung gesunder Stammzellen die einzige Überlebenschance. Mehr als 2,7 Millionen Menschen haben sich bereits als potenzielle Stammzellenspender bei der DKMS registrieren lassen. Damit ist sie die weltweit größte Datei. Täglich spenden mindestens zwölf DKMS-Spender Stammzellen. Dennoch kann noch immer für jeden fünften Patienten kein geeigneter Spender gefunden werden. Deshalb ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen in die Datei aufnehmen lassen. (sb)