Katzenhilfe: Ehepaar Büchling legt ihre Ämter nieder
Guxhagen. Starke atmosphärische Störungen innerhalb des Vorstandes der Guxhagener Katzenhilfe, verbunden mit Abnutzungserscheinungen und schweren gesundheitliche Erkrankungen haben das Guxhagener Tierschützerehepaar Johanna Klinger-Büchling (64 Jahre), Erste Vorsitzende, und Dieter Büchling (69), Pressewart, veranlasst, ihre Ämter niederzulegen. Johanna Klinger-Büchling trat zudem auch aus dem Verein aus. Dieter Büchling bleibt bis zu den Nachwahlen im Amt. Ihr andauerndes und gemeinsames Engagement für notleidende Tiere in unterschiedlichsten Organisationen und Zielsetzungen beweise die außerordentliche Verantwortung und den Stellenwert, den die Tiere für die Zurückgetretenen hatten. Im Laufe der Jahrzehnte hat das Ehepaar mehrere fünfstellige Beträge in ihre ehrenamtliche Tätigkeit gesteckt.
Johanna Klinger-Büchling begann Ende 1978 ihre tierschützerische Arbeit als aktives Mitglied bei den Tierversuchsgegnern Hessen, Ortsgruppe Kassel. „Irgendwann merkte ich aber, dass mir das nicht reicht“, sagt die ehemalige Vorsitzende. „Ich wollte den Tieren auch praktisch helfen.“ Dieses Vorhaben setzte Johanna Klinger-Büchling kurze Zeit später um, indem sie gemeinsam mit Ehemann Dieter Büchling und einigen Gleichgesinnten den Gnadenhof Stammer Höhe in Trendelburg im Juli 1989 mitgründeten. Bis September 1990 waren beide Vorstands- und Beiratsmitglieder.
Am 1. Oktober 1990 wurde die Nordhessische Tiervermittlung „Ein Heim für Tiere e. V.“ gegründet, mit Tierfreunden aus der Region um Guxhagen. Johanna Klinger-Büchling war bis Juni 1999 Erste Vorsitzende der Tiervermittlung und ihr Mann arbeitete ebenfalls im Vorstand als Pressewart. Als im Frühsommer 1995 eine Immobilie in Beuern von der Firma B. Braun erworben wurde, führten die Büchlings mit der damaligen Schatzmeisterin die entsprechenden Verkaufsverhandlungen. Aus der Immobilie entstand das heutige Tierheim Felsberg-Beuern.
Nach dem Ausscheiden aus dem Vorstand der Tiervermittlung haben beide in Guxhagen in der Zeit von Juli 1999 bis Anfang Oktober 2001 privaten Tierschutz betrieben, bevor sie mit fünf weiteren Tierfreunden am 1. Oktober 2001 die Guxhagener Katzenhilfe gründeten. Die Einliegerwohnung im eigenen Haus wurde als Katzenauffangstation genutzt, da Vorgaben des Veterinäramtes eingehalten werden mussten. Da im Privathaus auch der Vereinssitz mit Büro untergebracht war, sammelten sich im Lauf der elf Jahre auch über 50 Leitz-Ordner an, die jetzt nach und nach aussortiert werden müssen.
In der Garage stand das von „aktion tier – Menschen für Tiere e. V.“ zur Verfügung gestellte Fahrzeug für das Kastrationsprojekt „Aktion Kitty“; außerdem wurden die zahlreichen Fanggeräte und das Futter für die Fütterung der freilebenden Katzen untergebracht. Schwerpunkt der Arbeit war die Kastration von Streuner-, Strassen-, Bauernhof- und Freigängerkatzen im Rahmen von „Projekt Kitty“.
Seit Oktober 2005 war Johanna Klinger-Büchling auch Leiterin des Katzenforums Nordhessen, eine Arbeitsgemeinschaft der Guxhagener Katzenhilfe e. V., Tiernothilfe Breuna, „aktion tier – menschen für tiere e. V.“. Auch hier konnte sie sich auf die Unterstützung ihres Ehemannes verlassen. Dieter Büchling war zuständig für die Pressearbeit, die Statistik und die Verwaltung.
Als 1995 die Tiernothilfe Breuna -Tierfreunde Wolfhagen und Umgebung – gegründet wurde, hat das Ehepaar Büchling ebenfalls auch dort mitgewirkt.
Im September 2000 wurde Johanna Klinger-Büchling gebeten, bei der Abwicklung der Schließung des Gnadenhofes in Trendelburg Stammen behilflich zu sein. So war sie von Oktober 2000 bis Juni 2002 Zweite Vorsitzende des Vereins und ihr Ehemann hat dort ebenfalls bei Pressearbeit und Statistik mitgewirkt. Die Auflösung des Gnadenhofes wurde mit dessen Schließung im Sommer 2002 erfolgreich abgeschlossen. Die letzte Hündin, eine 19- jährige Spitzhündin die nicht mehr vermittelbar war, übernahmen die Büchlings. Die Hündin lebte noch bis zum 8. November 2006.
Auch bei der Gründung der Tiernothilfe „Kuckucksnest e. V“ in Morschen im Jahr 2002 erteilten die beiden Guxhagener Tierschützer Rat und boten Hilfe an.
Als Landrat Frank-Martin Neupärtl den Ehrenbrief des Landes Hessen im Dezember 2007 mit den Worten, „es ist schön und leider viel zu selten, dass Ehepaare gemeinsame Interessen haben und sich auch gemeinschaftlich dafür einsetzen“ überreichte, sprach er auch die Hoffnung aus, dass sie noch lange im ehrenamtlichen Bereich, in dem sie in besonderer Weise aktiv sind, tätig bleiben.
Nun haben Johanna Klinger-Büchling und Dieter Büchling, die nächstes Jahr die Geschicke des Vereins in jüngere Hände übergeben wollten, das Handtuch geschmissen. Unterschiedliche Meinungen, die zu keinem Kompromiss führten, veranlassten nicht nur sie, sondern auch den Schatzmeister und jetzt auch die zweite Vorsitzende zum Rücktritt.
Was bleibt, ist die Pflegestelle Büchling, in der 20 Katzen betreut werden. Wie die Finanzierung aussieht, ist ungewiss. Jetzt sei man wieder auf Spenden und die Hilfe tierlieber Menschen angewiesen, weil ohne fremde Hilfe dies gar nicht möglich sei.
Das Projekt Kitty wurde im September aufgekündigt, damit der neugewählte Vorstand mit „aktion tier“ entsprechend der dann gegebenen Verhältnisse in Verhandlung treten kann, damit auch weiterhin das „Projekt Kitty“ in Nordhessen durchgeführt wird. Johanna Klinger-Büchling äußerte sich dahingehend, dass sie Kraft für die Tiere gehabt und eingesetzt hatte, aber keine Kraft für Auseinandersetzungen mit Menschen mehr aufbringen könne. Die verbleibenden alten und scheuen Katzen sowie ihre Hund brauchen sie nun und werden sich über verstärkte Aufmerksamkeit freuen. (red)