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Über 2.700 Teilnehmer informierten sich in Berufswahlbüros

Kassel. 2.732 Teilnehmer haben bisher an den 178 Veranstaltungen mit sogenannten Praktiker-Teams in den schulischen Berufswahlbüros der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel teilgenommen. „Eine Zwischenbilanz, mit der wir sehr zufrieden sind“, resümiert Dr. Michael Ludwig, Projektleiter der IHK-Initiative zur Verbesserung der Ausbildungsreife und Vertiefung der Berufsorientierung. „Damit informierten sich im Schnitt 15 Teilnehmer pro Veranstaltung.“ Derzeit werden 15 Berufswahlbüros in Nordhessen und dem Altkreis Marburg betrieben – mindestens zwei pro Landkreis. Sie sind durchschnittlich an drei Tagen in der Woche geöffnet, einige sogar täglich. 80 Prozent  der Einrichtungen können spontan von Schülern während der Pausen oder in Freistunden aufgesucht werden.

„Durch die Berufswahlbüros will die regionale Wirtschaft mehr und gut vorbereitete jüngere Bewerber für eine duale Ausbildung gewinnen“, erläutert Ludwig mit Blick auf den prognostizierten Rückgang der Schulabgängerzahlen in Folge des demografischen Wandels. Das Leitprojekt der IHK-Initiative zur Verbesserung der Ausbildungsreife und Vertiefung der Berufsorientierung hat zum Ziel, den Übergang von der Schule in die berufliche Ausbildung zu erleichtern und wurde bis 2015 verlängert. Das Gesamtbudget beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro (siehe Hintergrund).

Das Herz der Büros bilden sogenannte Praktiker-Teams aus Unternehmensvertretern und Auszubildenden, die den Schülern Ausbildungsberufe vorstellen und aus dem Alltag im Betrieb berichten. Auch Lehrer und die Berufsberater der Agentur für Arbeit nutzen die Räumlichkeiten rege. Für die Schüler wird unter anderem auch durch Teilnahmenachweise Verbindlichkeit geschaffen. Oft erkundigen sich die Jugendlichen nach offenen Ausbildungsstellen sowie Praktika und Ferienjobangeboten. Fragen rund um die Bewerbung wie etwa zur Online-Bewerbung oder zum Eignungstest stehen ebenfalls auf der Tagesordnung. Folglich finden in den Berufswahlbüros neben der Berufsberatung auch Bewerbungstrainings sowie Informationsveranstaltungen für die Eltern statt. Insgesamt haben in den 15 Berufswahlbüros bisher 670 Veranstaltungen stattgefunden, von der Berufsberatung in Kleingruppen bis hin zum  Elterninformationsabend.

„Das Interesse der Unternehmen aus Nordhessen und dem Altkreis Marburg an den Berufswahlbüros ist groß und die Beteiligung an den Praktiker-Teams gut“, schildert Ludwig. „In jedem Landkreis haben wir  einen Pool aufgebaut und die Kontaktdaten den Schulen zur Verfügung gestellt.“ Dessen ungeachtet läuft die Akquisition von Praktiker-Teams kontinuierlich weiter. Interessierte Unternehmen können den regionalisierten Anmeldebogen von der Homepage der IHK Kassel unter www.ihk-kassel.de im Bereich „Aus- und Weiterbildung“ in der Rubrik „IHK. Die Berufswahl“ und „IHK-Initiative zur Verbesserung der Ausbildungsreife und Berufsorientierung“ herunterladen.

„Unser oberstes Ziel ist es, die Koordinatoren der Berufswahlbüros in absehbarer Zeit zurückzuziehen und die Büros vollständig in die Verantwortung der Schulen zu übergeben“, erklärt Ludwig. Die IHK leiste die Anschubfinanzierung und helfe beim Aufbau – perspektivisch muss jede teilnehmende Schule selbst die Organisation meistern. Zwei Büros der Louis-Peter-Schule und der Brüder-Grimm-Schule im Kreis Waldeck-Frankenberg bzw. Werra-Meißner-Kreis konnten bereits zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 in die Selbstverantwortung übergeben werden. Ludwig: „Es haben sich schon weitere Schulen als Standort für ein Berufswahlbüro beworben.“

Hintergrund
Die IHK Kassel hat die Initiative zur Verbesserung der Ausbildungsreife und Vertiefung der Berufsorientierung 2011 ins Leben gerufen, um vor dem Hintergrund der demografischen Prognosen eigene Maßnahmen zu entwickeln, die dem Fachkräftemangel bei den IHK-zugehörigen Unternehmen möglichst früh entgegenwirken. Das Gesamt-Budget beträgt 1,5 Millionen Euro. Neben den Berufswahlbüros gibt es regionale Teilprojekte, die zum Beispiel die persönlichen und sozialen Kompetenzen der Schüler stärken. Die in der IHK ehrenamtlich engagierten Unternehmer aus Nordhessen und dem Altkreis Marburg hatten in der Vollversammlung entschieden, diese Summe für diesen Zweck einzusetzen.

Das Berufswahlbüro ist sowohl ein physischer Raum als auch eine Dachmarke für ein Orientierungskonzept für Schüler mit Blick auf ihren beruflichen Weg. Das Büro selbst befindet sich an einer zentralen Stelle innerhalb der teilnehmenden Schule. Das Besondere des Berufswahlbüros ist, dass nun eine Plattform gebildet wird für Schüler, Lehrer und Partner aus der Wirtschaft – mit dem Ziel, die Schüler mit Blick auf ihre Berufsorientierung zu beraten sowie gemeinsame Maßnahmen wie Projektwochen, Betriebserkundungen und Praktika zu vereinbaren. Bei Bedarf werden auch Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungsreife eingeleitet. (red)