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Leben mit einem Chamäleon

Tag der Multiplen Sklerose am 7. November in der Hephata-Klinik

Schwalmstadt-Treysa. B. Schmidt war 21 Jahre alt als er die Diagnose bekam. Die Sehstörungen, die ihn immer mal heimsuchten, der Schwindel, das Taubheitsgefühl in den Füßen, dafür gab es einen Namen: Multiple Sklerose (MS). Heute ist B. Schmidt 48 Jahre alt. Beim Tag der Multiplen Sklerose in der Hephata-Klinik wird er im Zuhörerraum sitzen. „Ich war am Boden, als ich die Diagnose bekommen habe“, erinnert sich B. Schmidt. Er war frisch verheiratet, seine Frau schwanger. Sein Beruf als Maler und Lackierer rückte in unerreichbare Ferne, mit 22 Jahren wurde B. Schmidt Frührentner. „Wenn sie mit Anfang 20 so was gesagt bekommen, ist es ein Schock. Mein Leben ist dann aber ganz anders gelaufen, als ich es befürchtet hatte“, sagt der 48-Jährige heute.

Siechtum und Leiden, das verbinden viele Menschen mit MS. „Heute ist die Lebenserwartung von MS-Patienten nur geringfügig reduziert. Und nur eine relativ kleine Gruppe ist dauerhaft auf den Rollstuhl angewiesen“, sagt Dr. Bernd Schade, Facharzt für Neurologie und Oberarzt der Hephata-Klinik. Auch zur Aufklärung und Information soll der „Tag der Multiplen Sklerose“ mit Vortrag und Gesprächen dienen. „Wir können die MS zwar nicht heilen, aber wir können den Verlauf medikamentös verlangsamen“, so Schade.

Bis die Therapie bei B. Schmidt beginnen konnte, vergingen zwischen ersten Symptomen und Diagnose zwei Jahre. Keine Seltenheit. „Häufig fängt die Krankheit mit Symptomen an, die alles bedeuten können“, weiß Schade. Eine Untersuchung des Nervenwassers und eine Kernspintomographie (MRT) bringen dann Gewissheit.

Die MS ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper das eigene Nervensystem angreift. Weltweit sollen laut Schade zwei Millionen Menschen betroffen sein, in der BRD geht man von 120.000 Erkrankten aus, darunter 160 Kinder. Meistens treten die ersten Schübe im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf. Eine genetische Komponente ist nicht auszuschließen, weil die MS oft bei mehreren Mitgliedern einer Familie auftritt. B. Schmidts Sohn (26) ist ebenfalls erkrankt.  „Die MS wird auch als das Chamäleon der neurologischen Krankheiten bezeichnet“, sagt Schade. Jeder kann andere Symptome haben, jeder Verlauf ist anders.

Die Hephata-Klinik behandelt 120 MS-Patienten im Jahr, stationär und ambulant. Neben der Diagnosestellung und Therapie bietet sie auch eine kostenlose MS-Sprechstunde an. Dort beraten Dr. Schade, eine speziell geschulte MS-Krankenschwester sowie eine Sozialarbeiterin bei medizinischen, sozialen und arbeitsrechtlichen Aspekten der Krankheit.

B. Schmidt kommt seit 1990 alle drei Monate zur Kontrolle in die Klinik. „Die erste Pille ist für mich die familiäre Atmosphäre“, sagt er. „Hier fühle ich mich wohl und aufgehoben.“

Der Tag der Multiplen Sklerose findet am Mittwoch, 7. November, ab 17 Uhr zu dem Schwerpunktthema „Blasen- und Sexualitätsfunktionsstörungen bei MS“ im Vortragsraum der Hephata-Klinik, Schimmelpfengstraße 6, 34613 Treysa, statt. Referent ist der Experte Dr. Dieter Pöhlau. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. (me)

 



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