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MT hat beim Schlusslicht das bessere Ende für sich – 31:29 in Essen!

Essen/Melsungen. Der 13. Spieltag der DKB-Handball-Bundesliga bescherte den Nordhessen nach rund sechs Wochen zum ersten Mal wieder ein Auswärtsspiel. Zum Schlusslicht TuSEM Essen reiste die MT Melsungen in der gleichen Besetzung, wie zuletzt zuhause gegen Göppingen. Dabei quälte sich die das Roth-Team zu einem erst in den Schlussminuten unter Dach und Fach gebrachten 31:29 (15:15)-Sieg.

Wie von der MT erwartet, zeigte sich der TuSEM nach dem Trainerwechsel – Christian Prokop hatte zu Wochenbeginn den glücklosen Maik Hanschke abgelöst – von Beginn an hochmotiviert und kämpferisch. Mittelmann Niclas Pieczkowski (22) brachte seine Farben in Führung, was aber postwendend von Melsungens Rechtsaußen Karipidis beantwortet wurde. Nach dem abermaligen Essener Führungstreffer übernahmen zunächst die Gäste das Zepter. Nach zwei erfolgreichen Strafwürfen durch Karipidis und einem Kreistreffer durch Danner sah es nach gut acht Minuten so aus, als würde sich der Tabellenneunte Zug um Zug absetzen können. Doch Essen blieb hartnäckig, machte Melsunger Ausreissversuche immer wieder zunichte und lag nach einer Viertelstunde wieder gleich auf (6:6). Und mehr noch: Der mit 26 Jahren schon zu den Erfahrensten im Revierteam gehörende Hannes Lindt ließ mit zwei Treffern in Folge die Essener Fans jubeln und die MT nachdenklich werden. Mit einer Auszeit versuchte Michael Roth den neuen Schwung der Gastgeber zu bremsen. Vergeblich. Denn nach Wiederanpfiff setzte erneut Lindt den nächsten Nadelstich – in diesem Fall zum 9:6 (19. Min.).

Auffällig auf Seiten der MT: Der Rückraum war bis dahin überhaupt noch nicht richtig in Schwung gekommen – zumindest das Torewerfen betreffend. Von den sechs Melsunger Toren resultierten Sage und Schreibe fünf aus verwandelten Strafwürfen durch Karipidis und einem vom Kreis durch Danner. Und auch das 9:7 ging wieder auf das Siebenmeterkonto von Karipidis. Den Anschluss und auch den Ausgleich schaffte dann mit Vuckovic zum ersten Mal im Spiel ein Melsunger Rückraumakteur. Dessen Tor zum 9:9 (23.) veranlasste TuSEM-Trainer Prokop, die Grüne Karte zu legen. Die Auszeit schien seine Crew neu zu beflügeln, denn nur 30 Sekunden nach Wiederaufnahme holte Pieczkowski die Führung für Essen zurück. Rahmel setzte noch eins drauf und dann war es aus Melsunger Sicht gut, dass sich Essen aufgrund einer Zweiminutenstrafe gegen Böhm vorübergehend dezimierte. Die Überzahl nutzte Vasilakis zum 11:10-Anschluss. Doch die MT ließ sich quasi im Gegenzug durch Kropp  überraschen und lag prompt wieder mit Zweien hinten (12:10, 25.).

Aber jetzt tauten bei den Nordhessen mehr und mehr die Rückraumspieler auf. In den letzten fünf Minuten bis zum Pausenpfiff sorgten nach Danners Tor zum 12:11 zweimal Vasilakis, Fahlgren und Vuckovic dafür, dass das Spiel wieder völlig offen war. Beim 15:15 gings in die Kabinen.

Die zweite Hälfte begann so wie die erste: Wieder war es der TuSEM, der die Initiative ergriff und schnell den Gleichstand in eine zwei-Tore-Führung umwandelte (17:15, 33.). Dem Roth-Team gelang es in der Folge zwar, immer wieder auszugleichen, ja dank Steinbäckens drittem Treffer sogar in Vorhand zu gehen (24:25 (48.), aber Essen sicherte sich leichte Vorteile, die hartnäckig verteidigt wurden. Der geringe Vorsprung wurde so bis in die Schlussphase mitgenommen (28:27, 54.). War das sogar schon ein erster Hinweis auf den möglichen Spielausgang?

Das „Nein“ kam prompt von Patrik Fahlgren, der zum 28:28 traf. Kurz darauf hätte Essen wieder obenauf sein können, wenn David Breuer nicht zum zweiten Mal an diesem Abend von der Siebenmeterlinie aus gescheitert wäre. Die EssenerVerunsicherung nutzte die MT und legte vom Kreis über Dannen nach. Und als Vasilakis dann genau 60 Sekunden später das 28:30 erzielte, wirkte der Gegner bereits angeschlagen. Auch wenn 39 Sekunden vor Schluss Lindt mit seinem vierten Tor beim Schlusslicht nochmal leichte Hoffnungen auf zumindest den ersten Saisonpunkt aufkeimen ließ. Aber die MT nutze ihren letzten Angriff, und machte mit Fahlgrens 29:31 den Sack zu.

Damit bleibt die MT Melsungen – einschließlich Pokalerfolg – im sechsten Spiel in Folge siegreich und erkämpft sich den siebten Tabellenplatz.

Michael Roth: Wir mussten heute etwas bangen, bis wir die Punkte mit nach Hause nehmen durften. Essen war durch den Trainerwechsel sichtlich motiviert und hat sicherlich sein bestes Spiel in der bisherigen Saison gezeigt. Wir hingegen haben nur schwer in die Partie hineingefunden, in der ersten Halbzeit auch nicht konsequent in der Abwehr gestanden. Die 15 Gegentore waren bis dahin einfach zu viel. Mit der Hereinnahme von Per Sandström gewann unsere Deckung dann aber in der zweiten Hälfte mehr an Sicherheit. Wichtige Akzente hat heute Johann Stenbäcken gesetzt. Neben seinen Toren lieferte er auch einige gute Anspiele auf Felix Danner. Trotz des mühsamen Erfolgs gegen den Tabellenletzten bin ich nicht unzufrieden. Der 6:1-Lauf in der Schlussphase zeigte, dass die Moral und die Einstellung in der Mannschaft stimmen und auch eine Qualität vorhanden ist, die es ermöglicht, solche Spiele noch zu drehen. (Bernd Kaiser)

TuSEM Essen – MT Melsungen 29:31 (15:15)

TuSEM: Kulhanek, Vukas – Böhm (6), Kühn (1), Leenders, Pieczkowski (4), Seidel, Breuer (8/5), Lindt (4), Handschke, Rahmel (4), Kropp (2).

MT: Appelgren, Sandström – Stenbäcken (3), Mansson, Kubes (1), Fahlgren (3), Vasilakis (5), Hildebrand, Danner (5), Sanikis (1), Karipidis (8/6), Allendorf (3), Vuckovic (3).

SR: Matthias Brauer (Hamburg) / Kay Holm (Hagen/Schleswig-Holstein)

Zeitstrafen: 3 – 4 (Böhm, Pieczkowski, Kropp – 2x Kubes, Danner, Karipidis)

Strafwürfe: 7/5 – 7/6 (Breuer scheitert in der 34. u. 56. Min. – Karipidis scheitert in der 51. Minute)

Zuschauer: 1.327, Sportpark „Am Hallo“, Essen

Spielfilm: 2:1 (3.), 2:3 (6.), 2:4 (9.), 3:4 (12.), 5:6 (15.), 8:6 (18.), 9:8 (21.), 10:9 (24.), 12:11 (27.), 15:15 (HZ), 16:15 (33.), 17:16 (36.), 19:18 (39.), 20:19 (42.), 22:21 (44.), 24:25 (48.), 26:25 (51.), 28:27 (54.), 28:29 (57.), 29:31 (EN).