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Dreikampf: Kunze und Westphal sicherten sich die Pokale

Melsungen. Noch nie waren die Mehrkämpfe in der Melsunger Stadtsporthalle so hochkarätig besetzt wie beim 5. Dr. Friedrich-Stracke-Meeting.  MT-Leichtathletik-Chef Hans-Jörg Engler überreichte zu Beginn der Veranstaltung sieben Nachwuchs-Athleten ein Präsent, die in diesem Jahr den Sprung in die deutsche Bestenliste geschafft hatten. Obwohl sich die Vorjahressieger Karl Westphal aus Wanfried und Jennifer Kunze aus Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) erneut durchsetzen konnten, standen bei dieser erstklassigen Mehrkampf-Besetzung die Vorzeichen auf Hochspannung.

Bereits der Auftakt zur Hallensaison vor drei Wochen machte den jungen Leichtathleten Appetit auf mehr.  Und deshalb war diese Vielseitigkeitsprüfung eine weitere Gelegenheit, um nach der herbstlichen „Ruhepause“  und zum Beginn der Wintersaison einen Test des Trainingszustandes durchzuführen oder einfach den Hallen-Dreikampf mit dem 50 Meter-Sprint, Weitsprung und Kugelstoßen zu genießen. Die Leichtathleten die zum Teil aus Sachsen-Anhalt und aus Südhessen anreisten, nahmen diesen Wettkampf dankend an.  Auch einige Jungen und Mädchen aus der Talentfördergruppe der Melsunger Gesamtschule bewiesen, dass sie die erste Vorbereitungsperiode des Wintertrainings gut genutzt hatten und überzeugten mit beachtlichen Leistungen.

Kein Mehrkampf war im Vorfeld so offen wie der Dreikampf der männlichen Jugend U18, wo sich Vorjahressieger Karl Westphal aus Wanfried und die beiden Melsunger Henri Alter und Jan Ullrich einen packenden Wettkampf lieferten. Nachdem Karl Westphal mit 13,75 Meter im Kugelstoßen zu Beginn seine Klasse aufblitzen ließ und der Konkurrenz deutlich machte, was er vor hatte, schien dieser Mehrkampf bereits entschieden zu sein. Henri Alter, der beim Einstoßen locker über die 12 Meter-Marke kam, zeigte Nerven und blieb mit 11,69 Meter hinter den Erwartungen zurück. Jan Ullrich bewegte sich mit 11,56 Meter im Rahmen seiner Möglichkeiten, zeigte sich aber  beim Weitsprung mit  5,75 Meter verbessert. Nachdem auch Henri Alter mit 5,74 Meter eine gute Weite sprang, holten die beiden MT-Athleten wieder auf, denn Westphals weitester Sprung wurde nur mit 5,44 Meter gemessen. Im abschließenden Sprint über 50 Meter demonstrierte Henri Alter seine Klasse auf dieser kurzen Distanz. Nach einem guten Start konnte er auch auf den letzten Metern den Schlussangriff von Jan Ullrich souverän parieren und setzte sich in vorzüglichen 6,62 Sekunden vor Ullrich (6,80 Sekunden) und Westphal (6,89 Sekunden) durch. Aber es reichte nicht mehr zum Dreikampfsieg, denn Karl Westphal hatte 1.658 Punkte auf seinem Konto und verteidigte damit erneut seinen  Pokal aus dem Vorjahr. Henri Alter kam bis auf sieben Punkte an den Sieger heran. Jan Ullrich sicherte sich mit 1618 Punkten den dritten Platz vor Hannes Hafer aus Altmorschen, der auf 1.415 Punkte kam.

Der gleichaltrige Tobias Stang hätte diesem Trio sicherlich einen harten Fight geliefert, denn der 17-Jährige aus Malsfeld startete eine Altersklasse höher und setzte sich mit 1.537 Punkte vor Raphael Strube (1.488 Punkte) durch.  Beide Mehrkämpfer mussten in der U20 mit einer Kugel stoßen, die ein Kilogramm schwerer war, als die in der Klasse der U18. Tobias Stang lief die 50 Meter mit 6,73 Sekunden schneller als Jan Ullrich und Karl Westphal. Mit 5,86 Meter landete er den weitesten Sprung des Tages. Im Kugelstoßen kam er auf 9,10 Meter. Das entsprach einem Ergebnis mit der 5kg-Kugel von zirka 10,60 Meter und hätte ihm 70 Punkte mehr eingebracht, so dass er in der Klasse der U18 ebenfalls über  1.600 Punkte gekommen wäre. Der 17-jährige Raphael Strube überzeugte im Kugelstoßen der U20 mit einem Standstoß von 10,25 Meter.

Spannend war auch die Entscheidung im Dreikampf der U16 zwischen Leonard Kaiser (Sangerhausen), Konstantin Koch (Wanfried) sowie Tobias Ludwig und Christian Schulz, beide MT Melsungen. Leonard Kaiser legte mit seinen 6,99 Sekunden über 50 Meter den Grundstein für seinen Sieg mit 1.371 Punkten. Konstantin Koch lag nach seinem guten Weitsprung von 5,12 Meter punktgleich (959 Punkte) mit Kaiser an der Spitze, verlor aber dann durch seinen schwachen Kugelstoß von 8,27 Meter die Führung und belegte hinter Kaiser (1.371 Punkte) mit 1.351 Punkten den zweiten Platz. Durch sein Kugelstoßergebnis von 10,93 Meter kam Tobias Ludwig bis auf zwei Punkte an Konstantin Koch heran. Christian Schulz, der im Weitsprung mit 4,55 Meter wertvolle Punkte verschenkte, belegte mit 1.331 Punkten den undankbaren vierten Rang.

In der Altersklasse der U14 lieferten sich die beiden Schüler aus Sangerhausen, Justin Strahl (1.369 Punkte) und Benjamin Oertel (1.363 Punkte) ein spannendes Duell, das erst mit dem letzten Sprung entschieden wurde. Fabian Mandry (MT Melsungen) belegte mit 1.269 Punkten den dritten Platz vor Kevin Krimmel aus Remsfeld. Bei den zwölfjährigen Schülern setzte sich der talentierte Luca Kunkel (TSV Altmorschen) mit 1.269 Punkten vor Leo Sommerlade (1.167 Punkte) und dem ein Jahr jüngeren Anton Umbach (1.090 Punkte) – beide aus Remsfeld – durch. Während Kunkel sowohl im Weitsprung (4,95 Meter) als auch mit der Kugel (8,20 Meter) das beste Ergebnis hatte, überzeugte der elfjährige Anton Umbach mit 7,61 Sekunden über 50 Meter.

Mit 1.385 Punkten stand der Dreikampf der Frauen von Lisa Arend auf einen guten Niveau. Die Juniorin sprintete die 50 Meter in 7,77 Sekunden, sprang anschließend 4,33 Meter weit und verbesserte sich im Kugelstoßen auf 10,41 Meter. Das lässt für die nächsten Hallenwettkämpfe noch einiges erwarten.

Nach ihrem ersten Versuch im Kugelstoßen der U20 hörte man förmlich den Felsbrocken,der Viktoria Mand (MT Melsungen) vom Herzen fiel, auf den Boden plumpsen.  Als das Ergebnis von 10,68 Meter vom Bandmaß abgelesen wurde, ertönte ihr Schrei durch die Halle. Die Jugendliche übertraf ihre Freiluftbestleistung vom 22.05 in Neukirchen (9,98 Meter) um 70 Zentimeter und gehört nun bereits zu den TOP-TEN in Hessen. „Nachdem es im Training bereits gut geklappt hatte, wollte ich im ersten Versuch gleich Vollgas geben, angreifen und die Konkurrenz schocken. Das ist mir gelungen“, sagte sie und betonte auch, dass diese Leistung ihr im Sportabi 15 Punkte im Kugelstoßen einbringen würde. Ihre Konkurrentin Celine Kühnert hatte ihr im Sprint mit 7,65 Sekunden zwar nur 15 Hundertstelsekunden abnehmen können, lag aber nach ihrem guten Weitsprung von 4,88 Meter 126 Punkte vor ihr. Obwohl sich Celine Kühnert im Kugelstoßen auf 7,32 Meter steigern konnte, blieb sie fast 3,5 Meter hinter ihrer Trainingspartnerin zurück. Am Ende gewann Viktoria Mand mit 1.346 Punkten vor Celine Kühnert (1.331 Punkte).  „Es war ein Wahnsinnswettkampf. Mein Ziel war eine neue Bestleistung. Das habe ich geschafft. Ich bin ganz zufrieden“, sagte die Dreikampfsiegerin und hofft nun, dass sie bis Anfang Januar noch die Qualifikationsnorm von 11,00 Meter für die hessischen Hallenmeisterschaften erfüllen kann.

Im Dreikampf der weiblich Jugend U18 fiel die Favoritenrolle klar Katharina Wagner zu und die Lokalmatadorin wurde dieser Erwartung auch gerecht.  Die 17-Jährige benötigte für die 50 Meter nur 7,39 Sekunden, sprang 4,83 Meter weit und verbesserte sich im Kugelstoßen auf 10,13 Meter. Mit  1.480 Punkten setzte sie sich vor Stefanie Klein (1.386 Punkte) durch, die 7,70 Sekunden für die 50 Meter benötigte, 4,46 Meter weit sprang und die Kugel auf 9,83 Meter stieß.  Für die zweitbeste Tagesleistung im Weitsprung sorgte die 17-jährige Sarah Zimmer vom TV Trebur mit 4,98 Meter.  Da sie nach 7,66 Sekunden über 50 Meter mit der Kugel nur auf 7,81 Meter kam,  erreichte die Jugendliche aus Südhessen im Dreikampf 1.363 Punkte und holte sich den dritten Platz vor  Marie Wagner (1.291 Punkte) und Karolin Siebert (1.258 Punkte).

Bei den Schülerinnen der U16 gaben Jennifer Kunze (Sangerhausen) und Janina Rohde (MT Melsungen) eine Gala-Vorstellung.  Die beiden Mädchen, die insgesamt zehnmal in der DLV-Bestenliste vertreten sind,  beeindruckten in ihren Spezialwettbewerben.  Jennifer Kunze, die schnellste deutsche Schülerin der W14 über 100 Meter mit 12,38 Sekunden und zweitbeste im Weitsprung mit  5,74 Meter, trommelte in der Stadtsporthalle die 50 Meter ohne Spikes in respektablen 7,15 Sekunden herunter und sprang anschließend 5,25 Meter weit.  Damit hatte sie nach zwei Wettbewerben 1.081 Punkte auf ihrem Konto.  Im Kugelstoßen blieb sie allerdings mit 10,71 Meter fast zwei Meter hinter ihrer Bestleistung zurück, so dass sie im Dreikampf 1.581 Punkte erhielt und somit ihren Pokal aus dem Vorjahr erneut verteidigen konnte.

Im Kugelstoßen schlug die Stunde von Janina Rohde, die sich seit zwei Monaten wieder der der Trainingsgruppe von Alwin J. Wagner angeschlossen hat.  Nachdem sie über 50 Meter mit 7,93 Sekunden gestoppt wurde, war auch im Weitsprung mit 4,50 Meter wieder ein Formanstieg zu erkennen. Höhepunkt war ihr Kugelstoßergebnis  von 12,41 Meter, so dass sie im Dreikampf auf 1.459 Punkte kam. Wagner hatte zuvor noch die Erwartungen gebremst, da seine Schützlinge diesen Wettkampf voll aus dem Training bestritten und erst Mitte Dezember sich auf die Landesmeisterschaften intensiver vorbereiten werden.Den dritten Platz in der Altersklasse der U16 sicherte sich Selina Langhorst (MT Melsungen) mit 1.276 Punkten. Dabei sprintete die 15-Jährige die 50 Meter in 7,82 Sekunden, sprang 4,12 Meter weit und stieß die Kugel auf 8,49 Meter.

Hessische Spitzenklasse demonstrierte in der U14 die 13-jährige Carolin Friedrich aus Guxhagen. Die HLV-Kader-Angehörige  sammelte 1.449 Punkte im Dreikampf und zeigte dabei keine Schwächen. Nachdem für sie beim Sprint die elektronische Uhr bei 7,42 Sekunden stehen blieb, wurde ihr weitester Sprung mit 4,80 Meter gemessen. Und auch im Kugelstoßen ließ das große Mehrkampftalent ihre Klasse aufblitzen und kam mit 9,53 Meter in die Wertung. Auf die Entwicklung dieser Schülerin darf man gespannt sein.

Auch die ein Jahr jüngere Kim Hagemann aus Beiseförth setzte über 50 Meter ein erstes Achtungszeichen. Die Zwölfjährige lief 7,61 Sekunden und erzielte damit die drittschnellste Zeit aller Schülerinnen. „Am nächsten Wochenende wird sie in Erfurt das erste Mal über 60 Meter an den Start gehen und die B-Qualifikationszeit für die hessischen Schüler-Hallenmeisterschaften der W14 von 9,10 Sekunden erfüllen. Wenn sie locker bleibt, müsste sie auf Anhieb sogar die A-Norm schaffen, die bei 8,95 Sekunden steht“, sagte Alwin J. Wagner. Mit 1.251 Punkten belegte Kim Hagemann vor ihrer Trainingspartnerin Hanna Steuber (1209 Punkte) den zweiten Platz. (ajw)