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DGB: Zu viele im Kreis erhalten Niedriglohn

Schwalm-Eder. Erstmals legt der DGB im Schwalm-Eder-Kreis regionale Daten zum Niedriglohnsektor vor. Demnach verdienen 7.878 Vollzeitkräfte im Kreis weniger als 1.890 Euro brutto im Monat. Im Jahr 2010 waren das bereits 25,4 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten, die unter der Niedriglohngrenze lagen, und damit deutlich mehr als im Schnitt der westdeutschen Bundesländer (20,8 Prozent).

Besonders schlecht sei die Entlohnung für Beschäftigte ohne Berufsabschluss. Fast 40 Prozent der Geringqualifizierten zählen nach der DGB-Auswertung zu den Geringverdienern. Das Risiko, als Vollzeitbeschäftigter einen Niedriglohn zu erhalten, ist für Beschäftigte ohne Berufsabschluss doppelt so hoch wie für Qualifizierte.

Auch Fachkräfte betroffen
Aber auch vor Fachkräften mache diese Entwicklung nicht Halt. So wurde gut ein Fünftel der Vollzeitbeschäftigten mit Berufsabschluss mit einem Niedriglohn abgespeist. „Das passt überhaupt nicht zu den Klagen der Unternehmen über den Fachkräftemangel“, betonte der DGB-Kreisvorsitzende Klaus Schelberg. Dies sei vielmehr ein Indiz dafür, dass Beschäftigte teils im erlernten Beruf keinen Job finden oder unter ihrer Qualifizierung bezahlt werden. Trotz Berufsabschluss stecken sie oftmals in Jobs für Un- oder Angelernte. „Je länger diese Situation andauere, desto weniger wert sei die erworbene Qualifikation“, warnte der Gewerkschafter.

Niedriglohnsektor verfestigt sich
„Wer behauptet, Niedriglöhne sind Einstiegslöhne, liegt falsch. Die Chancen, in besser bezahlte Jobs aufzusteigen, sind gering“, kritisierte Klaus Schelberg. Viel häufiger als der Einstieg in besser bezahlte Tätigkeiten, ist eine Verfestigung der Niedriglohnfalle. Insbesondere im Dienstleistungsgewerbe sei das Risiko einer schlechten Bezahlung für Beschäftigte sowohl mit als auch ohne Berufsabschluss überdurchschnittlich hoch. Auch die Arbeitsverhältnisse in diesen Bereichen seien oftmals sehr unsicher und das Risiko die Arbeit zu verlieren dementsprechend hoch.

Niedriglöhne führen zu Altersarmut
Der hohe Niedriglohnsektor ist nach Einschätzung des DGB auch eine Zeitbombe für künftige Altersarmut. Wer über einen längeren Zeitraum wenig verdient, wird künftig verstärkt von Altersarmut bedroht sein. Hinzu kommt, dass private Altersrücklagen bei niedrigem Einkommen so selten sind, dass das soziale Problem der Altersarmut dadurch kaum gemindert werden kann. (red)