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Weihnachtsgeschenk für die Fans: MT schlägt TVG 32:24

Kassel/Melsungen. Die MT Melsungen hat ihre Hamburger Niederlage unter der Woche mit einem 32:24 (16:10) gegen den TV Großwallstadt gut kompensiert. Knapp zehn Minuten konnten die Gäste beim ersten Rückrundenspiel bis zum 3:3 mithalten, dann setzten sich die Nordhessen vor der Saisonbestmarke von 3.605 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle bis zur Pause deutlich ab. Um zu Beginn der zweiten Hälfte noch einmal richtig Gas zu geben, und nach Michael Allendorfs 24:13 nach einer knappen dreiviertel Stunde wieder etwas zurückzuschalten. Das erhoffte Weihnachtsgeschenk an die Fans war auf alle Fälle gelungen. Bei Melsungen überragte neben Torhüter Per Sandström der siebenfache Torschütze Malte Schröder. Großwallstadt hatte in Michael Spatz (6) seinen besten Schützen.

Zwei Überraschungen hielt die MT Melsungen zum Anwurf parat. Eine davon, der Ausfall von Alexandros Vasilakis wegen einer schmerzhaften Kieferprellung, war im Vorfeld schon befürchtet worden. Für ihn stand wie schon in Hamburg Malte Schröder auf Halbrechts. Dass auf der halblinken Position aber Grigorios Sanikis startete war nicht zu erwarten. Jedoch notwendig, weil Nenad Vuckovic als Spielmacher anstelle Patrik Fahlgrens die Fäden ziehen sollte. Mit etwas gebremstem Schaum zunächst. Daran änderte auch eine frühe Überzahl durch Joakim Larssons Strafzeit nach exakt 80 Sekunden nichts. Die MT wirkte zu statisch und war für die TVG-Hintermannschaft gut auszurechnen. Malte Schröder, Nenad Vuckovic und Michael Allendorf legten zwar eine 3:1-Führung hin, wurden aber von Michael Spatz ausgekontert und von Michael Thiede aus dem Rückraum zum Ausgleich verladen (9.).

Einmal der Innenblock mit Daniel Kubes und Felix Danner, zweimal Per Sandström sowie Allendorf per Tempogegenstoß nach punktgenauem langem Sandström-Pass, Vuckovic und Danner auf Zuspiel von Sanikis stellten die Weichen frühzeitig auf Sieg. Denn auch wenn das Angriffsspiel bisweilen behäbig wirkte, äußerst effektiv war es. Bis zu Danners 8:5 nach 15 Minuten hatte Martin Galia im Gästetor keine Hand an den Ball bekommen. Und wurde nach einer von Trainer Peter David genommenen Auszeit folgerichtig durch Andreas Wolff ersetzt.

Mit wenig Erfolg. Die Ballverluste, die sich Melsungen leistete, resultierten meist aus Unkonzentriertheiten, seltener durch gute Abwehraktionen des Gegners. Die wenigen sorgten immerhin dafür, dass die Führung der Hausherren nicht allzu früh spielentscheidenden Charakter annahm. Und dass die MT durch die souverän leitenden Schiedsrichter Christoph Immel und Ronald Klein recht häufig passives Spiel signalisiert bekam. Dass Nervenstärke aber mittlerweile zum MT-Standardrepertoire gehört, demonstrierte der Kapitän höchstpersönlich in der 22. Spielminute. Viermal machten die Großwallstädter die MT-Angreifer fest, doch im fünften Versuch wuchtete Vuckovic den von Mansson kurz zugespielten Ball unhaltbar zum 12:7 in den Winkel. Eine Aktion mit Signalwirkung, die an den Mainfranken nicht spurlos vorbeiging. Karipidis, Mansson und zweimal Fahlgren schraubten den Vorsprung bis zum Pausenpfiff fast mühelos weiter in die Höhe.

Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel gehörten Malte Schröder. Der MT-Halbrechte demonstrierte eindrucksvoll, dass er mehr als nur ein Ersatz für Vasilakis sein kann. Viermal wuchtete er das Spielgerät bis zum 22:13 in die Maschen, Danner und der ebenfalls starke Allendorf erhöhten schnell auf 24:13 (43.). Wobei sich die Gäste noch bei Andreas Wolff bedanken durften, dass das Spiel nicht zum Desaster geriet. Für Peter David der nächste Grund, das Spiel zu unterbrechen und seine Mannschaft wachzurütteln.

Was sogar gelang, weil gleichzeitig Michael Roth auf der anderen Seite angesichts der klaren Führung munter durch zu wechseln begann. Der hohe Kräfteverschleiß der letzten drei Wochen machte sich bei den Leistungsträgern deutlich bemerkbar. Zwar fügten sich Christian Hildebrand und Jonathan Stenbäcken – auf der für einen Rechtshänder ungewohnten halbrechten Position – gut ein. Aber die hohe Führung tat mental ihr Übriges, das Spiel schon früh austrudeln zu lassen. Vor allem Oliver Köhrmann und Michael Spatz hielten noch dagegen, Michael Thiede konnte noch ein paar feine Würfe aus dem Rückraum anbringen. Nicht alle davon erfolgreich, weil zuerst Per Sandström, in den letzten sieben Minuten dann Mikael Appelgren ihre Klasse zeigten. Beide Großwallstädter zusammen zeigten, dass es der TVG eigentlich kann: als Thiede mustergültig den an den Kreis eingelaufenen Spatz bediente, und der zum 27:19 einnetzte (53.).

Immerhin war das genug Einsatz, um das Ergebnis noch etwas angenehmer zu gestalten. Doch auch wenn der Wille beim Tabellenvorletzten jederzeit erkennbar war, fehlte meist der Zug zum Tor. Was sicher zum Großteil der wieder stabil stehenden MT-Deckung geschuldet war. Aber in der heute gezeigten Form dürfte der Klassenerhalt schwer zu realisieren sein. Die MT dagegen, bei der auch Phil Räbiger schließlich noch Bundesliga-Einsatzminuten sammelte und sich in der Schlussminute nur wegen einer Blitzreaktion von Wolff nicht mehr in die Torschützenliste eintragen konnte, stabilisiert sich im oberen Tabellendrittel. Und kann am zweiten Weihnachtsfeiertag ohne jeden Druck zu den Rhein-Neckar Löwen fahren. (Bernd Kaiser)

Stimmen zum Spiel

Michael Roth: Wir haben heute genau das umgesetzt, was wir uns gewünscht haben. Weihnachten ist ja die Zeit der Wünsche, und wir wollten die Zuschauer verwöhnen und positiv in die Feiertage schicken. Dazu wollten wir aggressiv spielen und den Gegner zu Würfen zwingen, bei denen die Torhüter helfen konnten. Es hat sich auch ausgezahlt, dass wir Grigorios Sanikis zuletzt schonen konnten. Er hat heute auf halblinks begonnen, ein paar schöne Anspiele geliefert und als guter 1-gegem-1-Spieler Fouls gezogen. Bei nur zehn Gegentoren haben wir uns in der ersten Hälfte die nötige Sicherheit geholt, und uns in der zweiten in einen kleinen Rausch gespielt. Es freut mich, dass auch Malte Schröder heute noch einmal zeigen konnte, warum wir ihn geholt haben. Jetzt fahren wir aufgrund des heutigen Ergebnisses und guten Spiels beruhigt nach Mannheim.

Peter David: Glückwunsch an die MT Melsungen und Michael Roth. Schon von der ersten Minute an war klar, wohin das Spiel laufen würde. Wir hatten uns ganz viel vorgenommen, aber es ist einfach schlecht gelaufen für uns. Auch hatten wir überhaupt keine Hilfe von den Torhütern. Nach der Halbzeit haben wir versucht das Tempo anzuziehen, sind aber nie herangekommen. Bei uns ist im Moment zu viel Unsicherheit in den Köpfen. Natürlich sind in der Saison noch Spiele genug, um das Ruder herumzureißen. Aber wie wir heute hier gespielt haben ist schon enttäuschend.

Statistik

MT Melsungen: Appelgren (4 Paraden / 6 Gegentore), Sandström (13 P. / 18 G.); Stenbäcken (1), Mansson (2), Kubes, Fahlgren (3), Schröder (7), Hildebrand (1), Danner (4), Sanikis, Karipidis (4/1), Allendorf (5), Vuckovic (5), Räbiger.

TV Großwallstadt: Galia (0 P. / 11 G.), Wolff (9 P. / 21 G.); Spatz (6), Bühler (1), Thiede (4), Graubner (3), Eisenkrätzer, Holst (5/2), Larsson, Jakobsson, Kaufmann, Köhrmann (3), Schmidt, Eisenträger, Pomeranz (2).

SR: Christoph Immel (Erkelenz) / Ronald Klein (Ratingen)

Zeitstrafen: 6 – 4 (Kubes 12:22, Mansson 27:58, Allendorf 36:17 – Larsson 1:20, Eisenkrätzer 51:25)

Strafwürfe: 1/1– 2/2

Zuschauer: 3.605 in der Rothenbach-Halle, Kassel