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Janina Rohde mit Diskus-Silber bei klirrender Kälte

Frankfurt/Melsungen. Man mag es drehen und wenden wie man will. Die Winterwurfmeisterschaften des Hessischen Leichtathletik-Verbandes, die am Wochenende bei klirrender Kälte in Frankfurt ausgetragen wurden, werden von den Athleten und Vereinen nicht angenommen. Diese Erkenntnis ist nicht neu und wurde durch diese Titelkämpfe nur noch bestätigt. So erzielten die meisten Bronzemedaillengewinner, wenn überhaupt drei Athleten am Start waren, unbefriedigende bis schwache Leistungen.

Im Hammerwerfen der Frauen waren nur zwei Athletinnen am Start , in der weiblichen Jugend der U20 stand gar nur eine hessische Teilnehmerin im Ring. Auch bei der männlichen Jugend der U20 sah es nicht besser aus. Zwei Jugendliche ermittelten im Diskuswerfen sowie im Speerwerfen ihren Landesmeister. Im Hammerwerfen waren wenigstens drei Athleten am Start. Nur in der Altersklasse der U18 stimmten in etwa die Teilnehmerzahlen, denn sowohl die 18 Starterinnen bei weiblichen als auch die 22 hessischen Wettkämpfer bei der männlichen Jugend füllten fast das Finale für eine Landesmeisterschaft aus.

In den meisten Wettbewerben setzten sich die Favoriten durch. Nicht so im Diskuswerfen der weiblichen Jugend U18, wo das Finale mit einer faustdicken Überraschung endete. Die hoch gehandelte Spezialistin Louisa Schlömer vom TSV Twiste konnte sich nicht durchsetzen und landete in der Endabrechung auf dem undankbaren vierten Platz. Die Vorjahres-Schülerin, die mit 37,22 Meter die Meldeliste anführte, begann mit 27,80 Meter, ließ zwei ungültige Versuche folgen und verbesserte sich im fünften Durchgang auf 30,11 Meter. Im letzten Durchgang steigerte sich die Jugendliche aus Twiste auf 33,09 Meter, aber diese Leistung reichte nicht zu einer Medaille.

 

Sara-Lisa Zorn (SSC Hanau-Rodenbach), Vizemeisterin bei den Hallenmeisterschaften im Kugelstoßen mit 13,59 Meter, eröffnete den Wettkampf mit 31,69 Meter. Unmittelbar nach ihr war Janina Rohde (Melsungen) an der Reihe. Die MT-Nachwuchshoffnung hatte erst fünf Tage vor diesen Meisterschaften wieder einen Diskus in die Hand genommen, weil sie sich auf das Kugelstoßen in der Halle konzentriert hatte. Es hatte sich zum einen ausgezahlt, denn sie verbesserte den 18 Jahre alten Hallenrekord für den Schwalm-Eder-Kreis auf 13,40 Meter. Bei den Landesmeisterschaften stand sie zu sehr unter Druck und belegte mit 12,64 Meter nur den vierten Rang. Im Diskuswerfen lief es am Wochenende besser.

Nach einer guten Drehung und einem verhaltenen Abwurf landete ihre 1kg-Scheibe bei 29,55 Meter, was ihr nach dem ersten Versuch den zweiten Rang einbrachte. Lisa Schmitt, eine weitere Medaillenhoffnung aus Frankfurt, begann mit einem ungültigen Wurf.

Im nächsten Durchgang erreichte Sara Lisa Zorn 31,25 Meter und bestätigte damit ihre Weite aus ihrem ersten Versuch. Janina Rohde ließ im zweiten Durchgang ihre Scheibe auf glänzende 33,82 Meter segeln und bemerkte bereits beim Abwurf, dass eine Weite jenseits der 30m-Marke herauskommen würde. Noch bevor die Scheibe wieder den schneebedeckten und gefrorenen Boden berührte, hob sie vor Freude die Arme und strahlte.

Louis Schlömer schien nach dieser großartigen Leistung völlig am Ende und produzierte danach zwei ungültige Würfe. Wie würde Lisa Schmitt reagieren, die fast täglich aus dem Wurfhaus heraus werfen kann? Die Dritte der hessischen Kugelstoßmeisterschaften hielt dem Erwartungsdruck auf ihrer Heimanlage stand und konterte mit vorzüglichen 36,94 Meter ganz bravourös. Diese Weite sollte am Ende zum Sieg reichen. Mit drei weiteren Würfen über die 35m-Marke beherrschte sie das siebenköpfige Feld sehr souverän und ging am Ende als klare Siegerin hervor.

Sara Lisa Zorn machte es im vierten Durchgang noch einmal spannend, als sie ihren Diskus erst bei 33,46 Meter landen ließ. Damit kam sie zwar in die Nähe von Janina Rohdes Bestweite, aber sie blieb weiterhin auf dem Bronzemedaillenplatz.

„Bei diesen Meisterschaften hatte ich nie an eine Medaille gedacht, so dass ich keinen hohen Erwartungsdruck verspürte. Nachdem ich beim Abschlusstraining knapp über 30 Meter geworfen hatte, wusste ich so ungefähr, was ich werfen konnte. Aber dass es so weit gehen würde…“, sagte eine glückliche Janina Rohde, die bei der Siegerehrung mit der Silbermedaille ausgezeichnet wurde und damit nach Celine Kühnert – Dritte im Dreisprung der Frauen – das zweite Edelmetall in der noch jungen Leichtathletik-Saison für die MT 1861 Melsungen gewinnen konnte. (ajw)