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Fahrradklima-Test: Schlechte Noten für Schwalmstadt

Radfahrer in der Bahnhofstraße in Schwalmstadt-Treysa, Bürgermeisterkandidaten-Tour 2012. Foto: R. TrippSchwalmstadt. Der ADFC hatte gefragt und Deutschlands Bürgerinnen und Bürger haben geantwortet: Wie willkommen sind Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschlands Städten und Dörfern? Bundes- und hessenweit sind die Ergebnisse durchwachsen, Schwalmstadt landete abgeschlagen im hinteren Feld der teilnehmenden Kommunen. Allerdings ist unklar, ob die Umfrage representativ ist. Aber: Es gibt auch ein paar Lichtblicke.

In Schwalmstadt nahmen 63 Bürger/-innen an der Befragung teil. Mit einer Gesamtdurchschnittsnote von 4,13 erreichte das nordhessische Mittelzentrum deutschlandweit Platz 215 von 252 bei den Kommunen unter 100.000 Einwohnern (279 von 332 insgesamt), zwei ganze Noten schlechter als die Siegerstadt Bocholt. Die Wertung im Fragebogen ist vergleichbar den Schulnoten von 1–6. Hessenweit liegt Schwalmstadt auf Platz 38 von 47 bei den Kommunen unter 100.000 Einwohnern, eine ganze Note schlechter als Mörfelden-Walldorf, die am besten bewertete Kommune in Hessen.

Vergleichsweise gut steht Schwalmstadt beim Thema Sicherheit da. So haben die Schwalmstädter weniger Angst, dass ihr Rad gestohlen wird als beispielsweise die Radfahrenden in größeren Städten, beim Diebstahlschutz gab’s die Note 3,25. Schlechter sieht es aus bei der allgemeinen Einschätzung des Fahrrad- und Verkehrsklimas aus Sicht der Radfahrer und was den Stellenwert des Radverkehrs im Vergleich zum Autoverkehr angeht: Die Radfahrer fühlen sich nicht besonders wohl im Verkehr. Bemängelt wurden auch der schlechte Winterdienst und fehlende Abstellanlagen, an denen man sein Rad sicher vor Beschädigung und Diebstahl stehen lassen kann.

Ganz schlecht im Vergleich schneidet Schwalmstadt nach Einschätzung der Umfrageteilnehmer ab, wenn der Blick auf die vorhandene Infrastruktur fürs Radfahren fällt. „Hierbei stehen vermutlich nicht die durchaus vorhandenen touristischen Radwege im Fokus“, so der ADFC, auch wenn zum Beispiel die Fahrbahnoberfläche gerade beim Schwalm-Radweg verbesserungswürdig sei, es dürften die fehlenden Verbindungswege zwischen den 13 Stadtteilen sein, die zu dem schlechten Ergebnis geführt haben: D“as Fehlen sicherer, durchgängiger Routen für Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Schule, für Erwachsene auf dem Weg zur Arbeit oder auch zu Geschäften und Behörden. Auch die Stadtzentren selbst sind mit dem Rad nur schlecht zu erreichen.“

Der ADFC Schwalmstadt sieht sich in seiner Einschätzung der Situation bestätigt, Verbesserungen sind dringend nötig. Nach Ansicht des ADFC lassen diese sich am effektivsten erreichen durch:

– die Erstellung eines professionellen Radverkehrskonzepts mit Ausweisung eines Radroutenetzes (was nicht gleichzusetzen ist mit einem Neubau von Radwegen in großem Stil),
– die weitere Errichtung von sicheren Abstellanlagen für Fahrräder,
– die weitere Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für Radfahrer,
– die weitere Ausweisung von Fahrradstraßen an dafür geeigneten Stellen (zum Beispiel im Treysaer Apfelgässchen),
– die weitere Verbesserung der Wegweisung gerade für die zunehmende Zahl von nicht ortskundigen Radtouristen, die schon bald auf dem neuen Bahnradweg Rotkäppchenland zu erwarten sind und
– die Berücksichtigung der speziellen Belange der immer häufiger genutzten E-Bikes.

Andererseits hätten die Umfrageteilnehmer durchaus positive Aspekte registriert. So werde es sehr geschätzt, dass Räder kostenlos in den Zügen mitgenommen werden können. Auch dass mit dem Bahnradweg erheblich in die Infrastruktur fürs Radfahren investiert wurde und bei neueren Baumaßnahmen wie bei der Neugestaltung des Alleeplatzes in Ziegenhain und der Renovierung des Rathauses in Treysa mit der Errichtung von Abstellanlagen und beim Bau der Wieragrundstraße in Treysa durch die Anlage von Radfahrstreifen die Situation für Radfahrer verbessert wurde. „Für die Steigerung der Lebensqualität in Schwalmstadt – gerade auch für Menschen, für die das Rad eine echte Alternative zum Auto ist oder die keinen Führerschein oder kein Auto haben – wäre zu wünschen, dass es in diesem Sinne weitergeht“, heißt es von Seiten des ADFC. (red)

Weitere Informationen unter www.adfc-schwalmstadt.de.