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CDU: Fußgängerzone in Bahnhofstraße eher fraglich

Schwalmstadt-Treysa. „Ob es in Treysa eine Fußgängerzone in der Bahnhofstraße geben wird, ist eher fraglich.“ Dieses Fazit zog die CDU Treysa am Ende des Diskussionsabends zur Umgestaltung der Bahnhofstraße. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger hatten den Weg in das Haus der Gemeinschaftspflege gefunden, um am „Treeser-Themen-Tag: Umgestaltung Bahnhofstraße“ mit den Christdemokraten über diese Frage zu sprechen. Zunächst führte Yves Vogt vom Ingenieur- und Planungsbüro Oppermann in die Thematik ein. Nach seiner Einschätzung kommt nur der mittlere Bereich der Einkaufsstraße zwischen Wagnergasse und Hexengäßchen für eine verkehrsfreie Zone in Betracht. Sowohl im oberen Teil zwischen Wieragrundstraße und Hexengäßchen wie auch für das Teilstück von der Wagnergasse bis zur Einmündung Walkmühlenweg müsste der Verkehr in zwei Richtungen fließen können, um die Anlieferungen für Geschäfte zu ermöglichen und das Parkhaus zugänglich zu halten.

Für den mittleren Bereich kämen, so Vogt, dagegen drei Alternativen in Betracht, neben einer Fußgängerzone auch eine Einbahnstraßenführung bergauf oder ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich, in dem die Autos nur Schrittgeschwindigkeit fahren dürften. „Auch dann sollten die Fahrzeuge aber nur in einer Richtung fahren können, weil sonst die Fußgänger eher gefährdet werden“, erläuterte Vogt.

In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde wurde rasch deutlich, dass zumindest an diesem Abend die Anhänger einer Fußgängerzone nur eine Minderheit waren. Vor allem die in der Bahnhofstraße ansässigen Geschäftsleute befürchteten erhebliche Nachteile, wenn ihre Geschäfte nicht mehr für die Kunden mit dem Auto erreichbar wären.

Ein erhebliches Konfliktpotential deutete sich auch in dem Wegfall von rund 25 Privatparkplätzen auf den Grundstücken der Anlieger der Bahnhofstraße an, falls die Bahnhofstraße für den Verkehr gesperrt würde. Da dort auch Anwalts- und Arztpraxen ansässig sind, die auf diese Parkplätze angewiesen sind, dürfte eine Fußgängerzone kaum ohne rechtliche Auseinandersetzungen durchsetzbar sein.

Als Yves Vogt die Anwesenden um ein „Meinungsbild“ bat, sah es deshalb schlecht für die Fußgängerzone aus: Für sie hoben sich nur eine Handvoll Arme. Fast geschlossen votierte der Saal dafür, dass weiter Fahrzeuge die Bahnhofstraße befahren dürfen, wobei die Befürworter von Einbahnstraße und verkehrsberuhigten Geschäftsbereich sich etwa die Waage hielten.

Bis allerdings die Bahnhofstraße umgebaut wird, wird ohnehin noch einiges Wasser die Schwalm herunter fliessen. Wie Bürgermeister Dr. Gerald Näser, der ebenfalls unter den Gästen war, erläuterte, wird – im Anschluss der Fertigstellung des Einkaufszentrums in der zweiten Jahreshälfte 2014 – zunächst der Kanal komplett erneuert. Erst wenn diese Maßnahme im Laufe des Jahres 2015 erfolgt sei, könnte die Straße umgebaut werden. „Ich rechne nicht vor 2016 damit, dass wir die Bahnhofstrasse fertig stellen“, so Dr. Näser.

Ausgesprochen zufrieden zeigte sich die CDU Treysa mit dem Anklang, den ihre Veranstaltung gefunden hat. „Wir wollen diese Art des Dialoges mit den Bürgern in der Zukunft auf jeden Fall fortführen“, so Philipp Zmyj-Köbel, der Vorsitzende des CDU Ortsverbandes Treysa. Er äußerte die Hoffnung, dass für die Bahnhofstrasse eine Lösung gefunden wird, die von möglichst vielen Treysaern mitgetragen wird: „Gegenüber der momentanen Situation kann es nur besser werden. Es wäre schade, wenn dieses so wichtige Projekt durch Zank und Streit aufgehalten wird.“ (red)