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Volles Haus beim Neujahrsempfang der FDP Homberg

Vorstandsvorsitzender B.BRAUN Melsungen 10-04Homberg. Zum traditionellen Neujahrsempfang des FDP-Stadtverbandes Homberg erschienen im Restaurant der Stadt Kassel etwa 100 Gäste. In seiner Begrüßungsrede bat Manfred Ripke, Vorsitzender der FDP Homberg, alle anwesenden Kreispolitiker, sich für den Erhalt der Notdienstzentrale in Homberg einzusetzen. Insbesondere wünscht er sich, dass sich Landrat Neupärtl und der Vizelandrat Becker auch einmal für Homberg stark machen würden. Dieser Wunsch fand große Zustimmung in der Versammlung. Gastreferent war Professor Dr. h.c. Ludwig Georg Braun. Er warb für Europa und das Öffnen der Märkte. Nur so könnten Griechenland und die anderen gefährdeten Länder den wirtschaftlichen Anschluss zurückgewinnen.

Auf die deutsche Wirtschaft eingehend kritisierte er die hohen Managergehälter, die teilweise das 600-fache Einkommen eines normalen Mitarbeiters übersteigen würden und setzte eine Grenze, wonach das 200-fache immer noch ein gutes Einkommen darstelle – alles aber unter der Maßgabe, dass dem Betrieb durch überhöhte Gehälter kein Schaden entsteht. Er bemängelte auch die verschwindende Verantwortlichkeit im Management gegenüber den Mitarbeitern und der Auszahlung hoher Prämien, auch wenn schwerwiegende Fehler gemacht wurden. Prof. Dr. Braun erinnerte daran, dass die mittelständischen Unternehmen das wirtschaftliche Rückgrat darstellen. Ihnen gebühre mehr Aufmerksamkeit als den großen Konzernen, mahnte er. Mittelständische Betriebe dürfen durch den vorherrschenden Konkurrenzdruck in Deutschland nicht so weit in die Knie gezwungen werden, dass sie daran zugrunde gehen. Ein heute einmal geschlossener Betrieb werde nie wieder aufleben.

Der Melsunger Gast sprach sich auch für eine sich öffnende Bundesrepublik in Bezug auf Zuwanderer aus. Er forderte dazu auf, die Zuwanderer willkommen zu heißen. Dies könnte man mit wenigen Worten bewerkstelligen. Menschen die heute nach Deutschland kommen, seien in der Regel bereit, sich zu integrieren. Die Unterbringung von Asylsuchenden in Homberg könne eine Chance für die Kreisstadt bedeuten, erläuterte Prof. Dr. Braun.

Auf eine Frage aus dem Publikum in Bezug auf die großen Photovoltaikanlagen in Homberg, die ja zum großen Teil aus China, stammen sagte Prof. Dr. Braun, dass aufgrund falscher Finanzpolitik der deutschen Firmen – die hohe Förderungen erfuhren und die Rabatte nicht an die Verbraucher weitergegeben haben – war die Entwicklung vorauszusehen. Die Fehler, die die deutschen Firmen gemacht haben, könne man nicht dadurch heilen, indem man fordere, dass in Deutschland nur deutsche Produkte aufgestellt werden dürften. Den Markt abzuschotten  sei keine Lösung, es wäre der größte Fehler der gemacht werden könnte. Die deutschen Betriebe bräuchten gut ausgebildeten Facharbeiter und Ingenieure. Darauf müsse die Bundesregierung hinarbeiten.

Ausbildung fängt heute in der KITA an. Es sei nicht einzusehen, warum die KITA-Gruppen nach Lebensalterstufen eingeteilt werden. Ein sechsjähriges Kind könne durchaus mit einem zwei- oder dreijährigen spielen. Es würden alle Kinder etwas davon haben.

Im Hinblick auf die demographische Entwicklung in der Republik spannte Prof. Dr. Braun den Bogen von der KITA zur Altenbetreuung. Es müsste insgesamt auch mehr Verantwortung von der Gesellschaft in allen ehrenamtlichen Bereichen übernommen werden. Er lobt die Arbeit der ehrenamtlichen Rettungsdienste in Deutschland. Dies sei so einmalig in der Welt. Er würdigte die Verdienste des Seniorenbeirates in Homberg, könnte sich aber auch vorstellen, dass im ehrenamtlichen Bereich vermehrt der jüngere Alte dem älteren Alten in jeder Hinsicht unterstützen kann. Nicht nur dann wenn es sich wirtschaftlich lohnt.

Der neutrale Zuhörer wünschte sich am Ende der Rede, dass die politischen Führer in Deutschland auch solche klare Worte gegenüber ihren Wählern finden könnten, Worte die jeder versteht. Sätze ohne Schnörkel. Mit langanhaltendem Applaus dankte die Versammlung dem international anerkannten Wirtschaftsexperten für seine Darstellung. (red)