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Arbeit macht Inklusion

Zielvereinbarung zwischen Hephata und dem Landeswohlfahrtsverband

hephata130218Schwalmstadt-Treysa. Menschen mit Behinderungen ein selbstständiges und gleichberechtigtes Leben zu ermöglichen, sind wesentliche Ziele der Hephata Diakonie. Dazu gehört auch eine Arbeitsstelle. Im Zuge einer neuen Zielvereinbarung mit dem Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) verdoppelt Hephata seine betreuten Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Zielvereinbarung ist seit Januar 2013 in Kraft. Hephata will in ihrem Zuge bis Ende 2016 insgesamt 73 Betriebsintegrierte Beschäftigungsplätze (BiB) schaffen. Das sind Arbeitsplätze auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, bei denen die Arbeitsleistung von einem Unternehmen bezahlt, die Betreuung von Hephata gewährleistet und über den LWV finanziert werden.

Die Zielvereinbarung umfasst außerdem 80 Praktika in externen Betrieben und vier Vermittlungen pro Jahr in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse. Damit ist Hephata Diakonie hessenweit im Trend. Laut LWV bestehen derzeit 600 BiBs in Hessen für Menschen mit Behinderungen. Bis Ende 2016 sollen es mindesten 1200 sein. Auf dieses Ziel haben sich der LWV Hessen, die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen, der auch die Diakonie angehört, sowie Verbände privater Träger geeinigt.

„Wir versprechen uns von den BiBs eine Menge“, so Frank Nikutta vom LWV Hessen. Die BiBs seien manchmal auch die Vorstufe zu einer Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. „Eine Beschäftigung in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen darf nicht die Endstation sein“, so Nikutta. Das sehen auch Anne Wippernann, Geschäftsbereichsleiterin Behindertenhilfe, und Kurt Dörrbeck, Geschäftsbereichsleiter Soziale Reha, so. Ihre Bereiche betrifft die neue Zielvereinbarung innerhalb Hephatas. „Insbesondere da, wo die Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) schon Kontakt mit Firmen hatten, entstehen Praktika und BiBs“, sagt Wippermann. Also beispielsweise in Firmen, für die die WfbM Montagearbeiten übernimmt. Dabei würden für die Menschen mit Behinderungen oft Arbeitsplätze geschaffen, die es zuvor nicht gegeben habe. „Der Betrieb hat vorher oft gar nicht daran gedacht, jemanden einzustellen, der die anderen Mitarbeitenden entlasten kann. Das ergibt sich dann unter Umständen im Praktikum“, weiß Hans-Günter Kripko, Bereichsleiter WfbM. „Ob aus einem Praktikum ein BiB und daraus vielleicht auch ein reguläres Arbeitsverhältnis entsteht, hängt aber in erster Linie auch von der Leistung der Menschen ab“, so Kurt Dörrbeck. Die Betreuung durch Hephata richtet sich dabei nach den individuellen Bedürfnissen der Klienten, bei den meisten ist sie in den ersten drei Wochen sehr intensiv, danach stundenweise möglich. „Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht“, so Hephata-Direktor Peter Göbel-Braun.

Das hat auch Edgar Steuernagel. Er ist Einsatzleiter des kommunalen Bauhofes. Bei ihm arbeiten Edgar Müller und Pascal Mühle heute auf BiBs, zuvor waren sie Beschäftigte der WfbM. „Die beiden unterstützen uns sehr engagiert“ so Steuernagel. Sie sind nicht die ersten. Ihr Vorgänger, ein Klient der Behindertenhilfe Hephata, macht heute eine Vollausbildung, um sich weiter zu qualifizieren. Edgar Müller: „Ich bin froh, hier arbeiten zu können. Mir macht meine Arbeit Spaß.“ (me)