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AfA-Bezirksvorstand kritisiert Amazon

Bad Hersfeld/Kassel. Massiv kritisierte der Bezirksvorstand der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) im SPD-Bezirk Hessen-Nord in seiner gestrigen Sitzung die skandalösen Umstände unter denen Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer bei Amazon beschäftigt werden. „Die durch eine Reportage des Hessischen Rundfunks aufgedeckten Zustände bei Amazon: Unwürdige Unterbringung, Bespitzelung, repressive Arbeitsbedingungen und untertarifliche Bezahlung müssen schnellstmöglich beendet und die Arbeitssituation der betroffenen spürbar verbessert werden“, forderte der AfA-Bezirksvorsitzende Olaf Schüssler. Mit der Trennung von zwei Auftragsfirmen sei es dabei nicht getan, betonte Schüssler. Nicht nur die beauftragten Dienstleister sondern Amazon selbst trage Verantwortung für die widrigen Bedingungen der Leiharbeiter beim Online-Versandhändler.

Nach Auffassung der AfA ist die Situation der Leiharbeiter lediglich ein weiterer Baustein im Bild, wie der weltweit größte Onlinehändler mit seinen Beschäftigten umgeht. In Deutschland sei Amazon der Lohndrücker der Branche. Während andere Versandhändler ihre Mitarbeiter nach Tarif entlohnten, bezahle Amazon seine Beschäftigten unter dem üblichen Tarif. Neben fehlenden Lohnerhöhungen seit vielen Jahren seien auch die vielen befristeten Arbeitsplätze ein Problem. Weit über die Hälfte der Beschäftigten in Bad Hersfeld beispielweise hätten befristete Verträge.

„Was wir von Amazon erwarten“, so Schüssler „ist ein deutliches Signal der Umkehr. Nur durch vorbildliche Regelungen für alle Beschäftigten – jenseits von Tricks und Schlupflöchern zur Profitmaximierung – und vor allem auch den Abschluss eines ordentlichen Tarifvertrages kann Amazon glaubhaft zeigen, dass sich derartige Vorgänge nicht wiederholen werden.“ (red)