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Günther Rudolph: Unsere Kinder sind das Wichtigste, was wir haben

guenther-rudolph130307Melsungen. Rund 140 Gäste konnte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung über das sogenannte „Hessische Kinderförderungsgesetz“ (KiFöG) in der Stadthalle in Melsungen begrüßen, darunter viele Erzieherinnen und Elternvertreter sowie Vertreter aus Kommunen und Gewerkschaften. Der Erste Kreisbeigeordnete und Jugenddezernent Winfried Becker des Schwalm-Eder-Kreises zeigte in einem Fachvortrag die geplanten Änderungen und die Auswirkungen auf Kitas und Kommunen auf. Barbara Hoßfeld, Leiterin einer Kindertagesstätte in Melsungen sowie Ulrike Hund, ehrenamtliche Stadträtin in Melsungen, stellten die neuen Rahmenbedingungen aus Sicht einer Einrichtung sowie die kommunale Seite da.

Ulrike Hund berichtete über die gute Qualität der Kinderbetreuung in Melsungen und bekräftigte, dass es mit ihr keine Veränderungen zulasten der Kinder geben werde.

Günter Rudolph machte in seinem Statement deutlich, dass die neu geplante Fachkräftebemessung (Abkehr von Gruppenfinanzierung) in vielen Fällen Nachteile bringe und ein schlechteres Betreuungsverhältnis zur Folge habe. Dies sei pädagogisch genauso untragbar wie die Zulassung von 20 Prozent Nicht-Fachkräften. Dieser Qualitätsverlust sei mit Blick auf die steigenden Anforderungen in den Kitas nicht hinnehmbar.

Neben dem pädagogischen Rückschritt gebe es auch – anders als von CDU und FDP behauptet – nicht mehr Geld. „Von den 425 Millionen Euro kommen 220 Millionen aus dem kommunalen Finanzausgleich, 48 Millionen vom Bund für die U3-Betreuung und 110 Millionen Euro kommen aus der Landeskasse, wobei das Land vom Staatsgerichtshof erst dazu verurteilt werden musste, das heißt, es ist eigentlich weniger Geld als vorher. Nach Abfinanzierung der fälligen Rückzahlungen wegen der Mindestverordnung sinkt der Landeszuschuss dann auf 38,9 Millionen Euro. Wir müssen die Mär widerlegen, dass das Land aus freien Stücken so viel Geld gibt“, machte Rudolph klar.

Winfried Becker teilt die Skepsis vieler Fachleute, Verbände und Elternvertreter. „Schlechte und fehlgeleitete Entwicklung im frühen Kindesalter sind später kaum, oder nur mit großem Aufwand auszugleichen“, sagte er.

Barbara Hoßfeld kritisierte, dass weder für die Leitungsfunktion noch für Konzeptentwicklung, Elterngespräche oder Teamsitzungen Zeitkontingente eingeplant seien, was jeder Praxis vor Ort widerspreche. (red)