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Von losen Blättern zum eigenen Buch

dbs130308Felsberg. Im praxisorientierten Arbeitslehreunterricht der Jahrgangsstufe 7 des Realschulzweiges der Drei-Burgen-Schule sind die Schüler ihren individuellen Fertigkeiten und Fähigkeiten auf die Spur gekommen. In zehn Doppelstunden wurde aus vielen sorgfältig zugeschnittenen Einzelteilen eine unverwechselbare Notizkladde im DIN A5 Format hergestellt. Begeistert von der Idee, ein eigenes Notizbuch mit Motiv-Einband herzustellen, nahmen die  Schüler ihre Arbeit auf. Zunächst wurde probiert, mit den in der Schule vorhandenen Werkzeugen zu arbeiten: Für den Buchblock versuchten die Schüler DIN A4 Blätter mit einer kleinen Papier-Hebelschere millimetergenau zu trennen. Enttäuscht über das Ergebnis musste eine andere Lösung gefunden werden.

Während die Lerngruppe über Berufe in der Papierindustrie reflektierte und die Projektleiterin ortsansässige Firmen aus dieser Branche erwähnte, stellte sich heraus, dass der Vater einer Schülerin in der Druckerei Strube Druck & Medien OHG arbeitet. Damit war eine mögliche Lösung gefunden. Mutig mit 600 Blatt Papier im Karton suchten zwei Schüler diesen Betrieb auf, wo in wenigen Sekunden an einer Schneidemaschine Polar 78 die DIN A4 Blätter in DIN A5 Blätter exakt getrennt wurden. Für diese Unterstützung waren die Schüler sehr dankbar.

In den nun folgenden Unterrichtsstunden galt es, die übrigen Teile für die Buchdecke (Deckelpappe, Rückstreifen, Überzugspapier, Vorsatzstreifen, Leinenrückenstreifen) und den Buchblock (Kapitalband, Leseband, Vorsatzpapier, Gaze) genau zuzuschneiden, um schließlich aus den Einzelteilen ein ausgefallenes Einzelstück herzustellen. „Auf was man doch achten muss“, äußert sich eine Schülerin, nachdem sie die detaillierte Anweisung zur Herstellung der Buchdecke studiert hat: Papierlaufrichtung, Muster des Überzugspapiers sowie die Falzkanten und materialsparender Zuschnitt sind nur einige Beispiele.Für den Buchblock hat jeder Schüler 100 Blätter mit Vorsatzpapier versehen und in einer Leimvorrichtung zu einem Buchblock verleimt. Passend zum Überzugspapier wurde ein farblich abgestimmtes Kapitalband und das Lesezeichen angebracht.

dbs130308aGroße Aufmerksamkeit verlangte der letzte Arbeitsschritt: das Einhängen des Buchblocks. „Hoffentlich kann ich meine Kladde auch noch gut aufschlagen“, kommentiert eine Schülerin die Aufregung vor dieser Arbeitsphase. Konzentriert ging es an die Endphase, in der in 2er Teams gearbeitet wurde.

Es hat sich gelohnt die Arbeitsvorgänge so genau durchzuführen, denn alle Kladden entsprachen den Anforderungen eines Buches. Für die Projektleiterin ein stolzer Moment, wenn alle Schüler zufrieden ihr Ergebnis betrachten und ihre Freude darüber zum Ausdruck bringen.

Durch die intensive praktische Arbeit der letzten Wochen sind die Schüler ebenfalls ihren individuellen Fähigkeiten auf die Spur gekommen. Ob z.B. Teamfähigkeit, Gewissenhaftigkeit oder Hand- und Fingergeschick sehr stark,stark, weniger oder schwach entwickelt sind, sind Erkenntnisse, die für die berufliche Orientierung interessant sind. Aber auch die Einsicht, dass bestimmte Fähigkeiten im Laufe der nächsten Schuljahre weiterentwickelt werden müssen, dient als Motivationsgrundlage für weitere praktische Abenteuer.

„Nur ein hübsches Notizbuch? Insgesamt unterstützt ein solches Projekt alle Schüler bei ihrer Orientierung auf dem Weg in die richtige Berufswahl. Die Erkenntnis, etwas Tolles geleistet zu haben, hat bei den Schülern auch das Selbstwertgefühl positiv beeinflusst“, kommentiert abschließend die Projektleiterin I. Evers das Projekt. (red)