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Frauen verlangen Gesetz für Entgeltgleichheit

ig-metall130313aKassel. Mit deutlichen Worten hat die Rechtswissenschaftlerin und ehemalige hessische Staatsministerin Professorin Heide Pfarr die nach wie vor ungleiche Entlohnung von Frauen und Männern in Deutschland gegeißelt. Die Bundesrepublik sei in dieser Hinsicht „ein Entwicklungsland“, sagte Pfarr am Sonntag vor rund 70 zumeist weiblichen Zuhörern im DGB-Haus in Kassel. So bekämen Frauen für gleiche oder gleichwertige Arbeit rund 22 Prozent weniger Geld als Männer. Deutschland rangiere damit innerhalb der Europäischen Union auf dem drittletzten Platz. „Das ist nicht fair und das müssen wir ändern“, sagte sie. Pfarr äußerte sich im Rahmen einer Veranstaltung des Ortsfrauenausschusses der IG Metall Nordhessen anlässlich des Internationalen Frauentags.

Geringe Wertschätzung für Arbeit von Frauen
Als Ursache für die Ungleichheit bei den Entgelten sieht Pfarr unter anderem die geringe Wertschätzung für Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten. Als Beispiele nannte sie Erziehung und Pflege. Diese Arbeiten „am Menschen“ seien gegenüber der Tätigkeit in den produktiven Berufen, etwa in der Automobilindustrie, „gnadenlos unterbewertet“. Hinzu kämen prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Mini-und Midijobs. Auch hier seien übermäßig viele Frauen betroffen. Sie bekämen nach dem Ende ihres Arbeitslebens häufig viel zu niedrige Renten.

Gesetz für Entgeltgleichheit soll Transparenz schaffen
Um das Lohngefüge künftig gerechter zu gestalten ist nach Ansicht von Professorin Pfarr ein Gesetz für Entgeltgleichheit notwendig. An der Erarbeitung eines entsprechenden Gesetzentwurfs habe sie im Auftrag der SPD-Bundestagsfraktion mitgewirkt. Der Entwurf regele im Kern eine betriebliche Berichtspflicht über die Verteilung der Entgelte und würde so zunächst Transparenz über die tatsächliche Situation schaffen. Auf dieser Grundlage könnten dann Betriebsräte und Gewerkschaften für Veränderungen in den Betrieben eintreten.

ig-metall130313bBei der anschließenden Diskussion mit Vertreterinnen aus Gewerkschaften, kommunaler Verwaltung und der evangelischen Kirche unterstützen alle Rednerinnen die Forderung nach einem Gesetz für Entgeltgleichheit. „Die Debatte war geprägt durch persönliche Erfahrungen mit dem Thema und der Entschlossenheit, aktiv zu werden und gemeinsam im Betrieb mit den Betroffenen und der Unterstützung der Betriebsräte und der Gewerkschaft die Entgeltgerechtigkeit einzufordern und durchzusetzen“, sagte die Vorsitzende des Ortsfrauenausschusses der IG Metall Nordhessen, Renate Müller.

IG Metall hat Betriebsrätinnen geschult
Die IG Metall hat damit bereits am 6. März begonnen. An diesem Tag schulte die Gewerkschaft zahlreiche Betriebsrätinnen zu dem Thema und den rechtlichen Voraussetzungen und Werkzeugen zur Durchsetzung der Entgeltgleichheit. „Wir wollen die Fairness vor Ort in den Betrieben durchsetzen“, sagte IG Metall-Sekretärin Christine Brodde.

 

 



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