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Grüne: Erweiterung von Hähnchenfabrik Schlag ins Gesicht

Gudensberg/Niedenstein. In den vergangenen Jahren ist eine Zunahme der Massentierhaltung in Nordhessen zu verzeichnen. „Gerade im Niedensteiner Stadtteil Metze nehmen die Belastungen zu“, erklärt Jörg Warlich, Fraktionsvorsitzender der Niedensteiner Grünen. So sei in Metze die Erweiterung einer Hähnchenmastanlage auf 76.475 Masthähnchen genehmigt worden. Warlich: „Der vorhandene Putenmaststall mit 19.500 Tieren und der geplante Schweinemaststall (bis zu 2.000 Tiere) beeinträchtigen ebenfalls das Leben vor Ort.“ Als Schlag ins Gesicht bezeichnet der Fraktionsvorsitzende die jüngste Entscheidung der Gudensberger Stadtverordnetenversammlung, wonach die Voraussetzungen für die Erweiterung des Schlachtbetriebs geschaffen worden sei.

Die Änderung des Flächennutzungsplans und der mögliche Ausbau der Hähnchenfabrik werde dazu führen, dass im Schwalm-Eder-Kreis weitere Mastställe und Konflikte entstehen, prognostiziert Warlich. „Bürgermeister Frank Börner (SPD) behauptet, dass es keine konkreten Ausbaupläne geben würde. Warum dann die Änderung des Flächennutzungsplans?“, fragt der Grünen-Fraktionsvorsitzende. „Die geplante Erweiterung der Firma Stolle (bisheriger Besitzer) in Gudensberg würde die tägliche Schlachtkapazität von 90.000 auf 180.000 Tiere erhöhen. Dies führt natürlich dazu, dass die Massentierhaltung auch in unserer Region zunehmen wird“, so Warlich.

Warlich weiter: „Wenn wir nicht auf kommunaler Ebene handeln, dann droht der ländliche Raum zum landwirtschaftlichen Gewerbegebiet – auch im Schwalm-Eder-Kreis – zu verkommen!“ Der Begriff Landwirtschaft müsse neu definiert werden. „Unsere Region wird voraussichtlich in den nächsten Jahren noch stärker von der zunehmenden Massentierhaltung betroffen sein.“

Mit der Gudensberger Entscheidung seien die Weichen für eine mögliche Zunahme der Massentierhaltung in der Region gestellt worden. Es bleibe zu hoffen, dass die Grünen eine ausreichende Mehrheit für die Änderung des Baurechts erreichten, so Jörg Warlich. MdB Friedhelm Ostendorff hatte bei einer Parteiverantaltung im März in Wabern angekündigt, dass die Bundestagsfraktion nach der Bundestagswahl erneut eine Gesetzesinitiative starten werde, um das Baurecht zu ändern. (red)