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DGB-Jugend Nordhessen stimmt sich auf Wahljahr ein

dgb-jugend130408cKassel. Über 30 junge Delegierte aus den acht Mitgliedsgewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes sowie viele Ersatzdelegierte und Gäste haben am Samstag, den 6. April, auf einer regionalen Jugendkonferenz in Kassel die politischen Leitlinien der DGB-Jugend Nordhessen beschlossen. Die Delegierten kamen aus allen nordhessischen Landkreisen und der Stadt Kassel und wurden von ihrer Mitgliedsgewerkschaft in die alle vier Jahre stattfindende Konferenz entsand. Sie repräsentieren über 9.800 junge Gewerkschaftsmitglieder in Nordhessen.

Die Konferenz wurde von André Schönewolf, Jugendbildungsreferent beim DGB Nordhessen, eröffnet. Nach einem Grußwort vom nordhessischen DGB-Geschäftsführer Michael Rudolph, der sich für die Arbeit der Gewerkschaftsjugend in den vergangenen Jahren bedankte, appellierte Anke Muth, Bezirksjugendsekretärin beim DGB Hessen-Thüringen, im Hinblick auf die anstehenden Bundes- und Landtagswahlen an die Delegierten: „Politik soll ja für die Menschen da sein. Aber ist sie das auch? Wenn 20 Prozent der in Kassel lebenden Kinder auf Hartz IV angewiesen sind, wenn bundesweit 2,2 Millionen junge Erwachsene von beruflicher Ausbildung abgehängt sind und wenn jeder zweite Leiharbeitnehmer jünger als 35 Jahre ist, dann geht diese Politik an der jungen Generation vorbei. Wir als Gewerkschaftsjugend werden das nicht akzeptieren“, so Muth und kündigte an, dass sich die Gewerkschaftsjugend mit vollem Elan in den Wahlkampf einbringen werde.

dgb-jugend130408bIm Zentrum der Konferenz standen inhaltliche Anträge. Die Delegierten beschlossen unter anderem die Forderung nach der unbefristeten Übernahme nach der Ausbildung sowie die Forderungen nach gesetzlichen Regulierungen für dual Studierende. Die DGB-Jugend lehnt zudem das verstärkte Auftreten der Bundeswehr an Schulen und Hochschulen ab und fordert neben einem Wahlrecht für alle in Deutschland lebenden Menschen auch das Recht auf ein umfangreiches politisches Streikrecht.

Gleichzeitig markierte die Konferenz auch den Auftakt für das Wahljahr 2013. „Wir werden uns mit kreativen Aktionen in den Wahlkampf einbringen“, so André Schönewolf. „Wir geben keine Wahlempfehlung, sondern sagen den Jugendlichen, dass sie selbst aktiv werden müssen, wenn sie die Bedingungen in Schule, Hochschule und Betrieb verbessern wollen. Daher werden wir die Themen in den Vordergrund stellen, die der jungen Generation wichtig sind.“ Dennoch sei klar, dass es mit den derzeitigen Regierungen so nicht weitergehen könne: „Schwarz-Gelb im Bund, aber auch in Hessen hat abgewirtschaftet und muss abgewählt werden. Immer noch fehlen in Nordhessen Hunderte von betrieblichen Ausbildungsplätzen. Hinzu kommt, dass in etwa die Hälfte der jungen Erwachsenen im Niedriglohnsektor arbeitet. Wer nach der Ausbildung oder dem Studium anfängt zu arbeiten, muss auch davon leben können,“ fordert der Gewerkschafter.

In einem Protestmarsch zogen die Delegierten und Gäste der Konferenz dann am frühen Nachmittag durch die Kasseler Innenstadt. Ihre Forderungen hatten sie auf Schilder geschrieben. Von der Bevölkerung erfuhren sie dafür sehr viel Zuspruch und Anerkennung. „Das zeigt, dass die Gewerkschaften mit ihren Themen auf der Höhe der Zeit sind und unsere Forderungen nach einem gesetzlichen Mindestlohn, Arbeitszeitverkürzung aber auch einem NPD-Verbot in der Gesellschaft schon längst mehrheitsfähig sind“, so Schönewolf und ergänzt: „Wenn insbesondere die FDP dies nicht einsieht, werden sich ihre Abgeordneten bereits am Wahlabend nach einem neuen Job umsehen müssen.“

dgb-jugend130408aAm Nachmittag standen Wahlen an. Die nordhessische Gewerkschaftsjugend wird zukünftig im Landesjugendvorstand der DGB-Jugend Hessen von der 19-jährigen Abiturientin Berfe Budak (GEW) aus Kassel vertreten. Ihr Stellvertreter ist der beim Landkreis Kassel beschäftigte 25-jährige Karl Erdmann (ver.di) aus Söhrewald-Wattenbach. Außerdem wählten die Delegierten auch ihre VertreterInnen in den DGB-Kreisvorständen: Ín Kassel wurde der 25-jährige Politikstudent Thomas Repenning (ver.di) im Amt bestätigt. Im Werra-Meißner-Kreis vertritt zukünftig der 27-jährige Assistenzarzt Hendrik Elkenhans (ver.di) aus Witzenhausen die Interessen der Gewerkschaftsjugend. Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg wurde der 22-jährige Tobias Heipel (ver.di) aus Breitenbach, der auch Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung im Landratsamt Hersfeld-Rotenburg ist, gewählt.

Die beschlossenen Anträge werden nun auf der Bezirksjugendkonferenz der DGB-Jugend Hessen-Thüringen am 24./25. Mai im thüringischen Tabarz eingebracht. Die DGB-Jugend wird dort vertreten durch die von der Konferenz gewählten Delegierten Madlen Krawatzek (IG Metall), Marc Opfermann (EVG) und Thomas Repenning (ver.di). (red)