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Schüler erhielten Einblick in die Medizin der Zukunft

Dr. Saskia Biskup im Gespräch mit Melsunger Schülern. Foto: nhMelsungen. Alzheimer schon so frühzeitig therapieren, dass die Krankheit gar nicht erst ausbricht: Eine solche Therapie wird in Zukunft mithilfe der Gendiagnostik möglich sein. Dr. Saskia Biskup, Humangenetikerin, Naturwissenschaftlerin und Geschäftsführerin der Tübinger CeGaT GmbH hat am Dienstag, dem 23. April, Melsunger Oberstufenschülern im Rahmen der Kinder- und Jugendwochen bei B. Braun einen Einblick in dieses spannende neue Therapiefeld gegeben und erläutert, was Gendiagnostik bedeutet und welche beruflichen Perspektiven diese neue Form der Diagnostik heute bietet: „2001 wurde erstmals das Erbgut eines Menschen komplett sequenziert. Dazu waren 20 Maschinen notwendig, die drei Jahre lang rechnen mussten, um die riesigen Datenmengen zu verarbeiten. Dank des technischen Fortschritts geht das heute mit einer Maschine in einer Woche“, so Dr. Biskup. Genau das macht die CeGaT GmbH heute. Dank dieser neuen Methode sind z. B. keine risikoreichen Fruchtwasseruntersuchungen bei werdenden Müttern mehr notwendig, wenn der Verdacht eines Gendefekts beim Kind besteht. Schon das Blut der Mutter gibt diese Informationen Preis.

Zusammen mit den Schülern arbeitete Dr. Biskup heraus, welche Krankheiten genetisch bedingt sind. Neben Epilepsie und Muskelerkrankungen sind es vor allem Tumore. „Heute kann man schon sagen, zeige mir deine Gene und ich sage dir, welche Krankheit du hast und welche Medikamente du benötigst“, erklärte die Humangenetikerin plakativ.

Sie wies aber auch darauf hin, welch große Verantwortung man als Humangenetikerin gegenüber den Patienten habe: „Möchten Sie etwa wissen, dass Sie einmal eine schwere Krankheit bekommen werden?“ Eine solche Nachricht  würde den Patienten zu schwer belasten. In Deutschland sei deshalb auch eine Beratung Pflicht.  „Es kann sich nicht jeder einfach untersuchen lassen“ , so Dr. Biskup. Dennoch: „Genetik betrifft uns alle früher oder später. Sie hat die Medizin entscheidend vorangebracht.“

Interessiert hat die Schüler auch, wie es ist, ein Unternehmen zu gründen und worauf es dabei ankommt. Dr. Biskup hatte mit ihrem Unternehmen 2011 den Deutschen Gründerpreis gewonnen. Neben einer guten Idee sei viel Enthusiasmus und Durchhaltevermögen notwendig, so Dr. Biskup, aber vor allem ein gutes Team. Im Bereich der Gendiagnostik arbeiten vor allem Bioinformatiker, Biologen, Chemiker, Mediziner und technische Assistenten.

Ilona Braun, 2. Vorsitzende des Fördervereins für ein zukünftiges Melsungen e.V. und Mitinitiatorin der Kinder- und Jugendwochen hatte die Idee, Dr. Saksia Biskup einzuladen. „Die Thematik ist hochspannend“, sagte sie am Rande der Veranstaltung“. „Die Schüler und Schülerinnen können von einer engagierten und hochmotivierten Wissenschaftlerin wie Frau Dr. Biskup sehr viel lernen. Ich hoffe, dass solche Vorträge dazu beitragen, dass das Interesse für naturwissenschaftliche Studiengänge geweckt wird“. (red)