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520 Nordhessen im Warnstreik für 5,5 Prozent mehr Geld

warnstreik130503bKassel/Bebra/Eschwege. Rund 520 Beschäftigte der nordhessischen Metall- und Elektroindustrie sind am Freitag in den Warnstreik getreten. Unter ihnen waren 200 Beschäftigte der Firmen Alstom Grid und Gebrüder Bode in Kassel. Sie legten die Arbeit nieder und zogen gemeinsam zu einer Kundgebung auf dem Leipziger Platz. Dort kritisiert der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Oliver Dietzel, man habe von den Arbeitgebern in der laufenden Tarifrunde „kein Angebot, sondern nur einen Schlag ins Gesicht“ bekommen.

Die Arbeit vorübergehend niedergelegt hatten auch gut 60 Beschäftigte von Neways Electronics und Neways Deutschland GmbH in Kassel, 50 Beschäftigte von Stiebel Eltron in Eschwege und 210 Beschäftigte des Automobilzulieferers Continental in Bebra. „Die Produktion bei Continental stand vollkommen still“, sagte die vor Ort anwesende Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Elke Volkmann.

Die Gewerkschaft fordert für die rund 3,7 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie 5,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber hatten zuletzt auf das Jahr gerechnet eine Erhöhung von lediglich 1,9 Prozent angeboten. „Mit einem Inflationsausgleich werden wir uns ganz sicher nicht abspeisen lassen“, rief Dietzel den Kundgebungsteilnehmern in Kassel zu. Die IG Metall fordert neben einem Ausgleich von zwei Prozentpunkten für die erwartete Inflation auch 1,5 Prozentpunkte für den prognostizierten Produktivitätszuwachs sowie einen Konjunkturbeitrag von zwei Prozentpunkten – insgesamt eben 5,5 Prozent.

warnstreik130503aBetriebsratsvorsitzender: „Wir sind keine Papiertiger!“
Kritik an dem Angebot der Arbeitnehmer übte auch der Vorsitzende des Betriebsrats der Gebrüder Bode, Gerhard Schönewolf. „Wir machen täglich im Betrieb den Buckel krumm, damit die Gewinne der Unternehmen überhaupt zustande kommen“, sagte er. Angesichts der zunehmenden Arbeitsverdichtung sei das Angebot der Arbeitnehmer eine „reine Provokation“. Die Beschäftigten seien bereit, für eine angemessene Lohnerhöhung notfalls auch zu streiken. „Wir sind keine Papiertiger – wir sind Metaller!“, sagte Schönewolf unter dem Applaus seiner Kollegen.

Warnstreiks gehen am Montag weiter
Die Warnstreiks werden am Montag in verschiedenen Betrieben in Kassel und Hatzfeld fortgesetzt. „Die Arbeitgeber haben sich ganz offensichtlich verzockt, wenn sie glaubten, dass die Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 1,9 Prozent einfach hinnehmen“, sagte Oliver Dietzel. IG Metall und Beschäftigte seien notfalls bereit, in den Streik zu treten, um eine angemessene Lohnerhöhung zu erzwingen. Einer einvernehmlichen Lösung stehe man indes nicht im Weg, sagte Dietzel. „Wir brauchen dafür aber endlich ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber.“ (red)