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Mit Nachdruck für 5,5 Prozent mehr Geld

1.100 Beschäftigte legten Arbeit nieder

ig-metall130506aKassel. Rund 1.100 Beschäftigte der nordhessischen Metall- und Elektroindustrie haben am Montag zeitweise die Arbeit niedergelegt und damit die Tarifforderung der IG Metall bekräftigt. Die Gewerkschaft verlangt für bundesweit rund 3,7 Millionen Beschäftigte 5,5 Prozent mehr Geld über eine Zeit von zwölf Monaten. „5,5 Prozent sind für die Arbeitgeber bezahlbar“, sagte die Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Elke Volkmann, bei einer Kundgebung vor rund 450 Beschäftigten von Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) in Kassel. „Die Beschäftigten haben einen fairen Zuwachs verdient“, sagte Volkmann.

Äußerungen von Arbeitgebervertreter Kümpel „absolut unverschämt“
Als „absolut unverschämt und völlig am Thema vorbei“ bezeichnete Volkmann am Samstag öffentliche gewordene Vorwürfe des nordhessischen Verbandsgeschäftsführers der Metall- und Elektroindustrie, Jürgen Kümpel. Kümpel hatte am 4. Mai in der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen Warnstreiks als „antiquierte Rituale“ bezeichnet und der IG Metall unterstellt, „Hetzparolen“ zu verbreiten. „Herr Kümpel hat es als Mitglied der Verhandlungskommission der Arbeitgeber selbst in der Hand, an einer vernünftigen, tragfähigen Lohnerhöhung mitzuarbeiten“, sagte Volkmann. „Wenn er das Recht der Beschäftigten, sich zu organisieren, als antiquiertes Ritual bezeichnet, dann ist das eine Missachtung der Arbeitnehmer, die nicht in dieses Jahrhundert passt“, sagte sie. Kümpel müsse sich fragen, ob er den Konflikt damit nicht unnötig anheize.

Betriebsratschefin: Wir wollen mehr als die Arbeitgeber anbieten
Die Betriebsratsvorsitzende von KMW, Christa Haidu, kritisierte das bisherige Arbeitgeberangebot. „Wer genau hinsieht merkt schnell, dass die Arbeitgeber auf das Jahr gerechnet nur 1,9 Prozent anbieten“, sagte Haidu. „Wir wollen mehr!“, rief sie unter dem Applaus der Warnstreik-Teilnehmer. Überstunden und Leistungsdruck haben laut Haidu bei KMW zuletzt zugenommen. „Jetzt sollten die Arbeitgeber mal in uns investieren“, sagte die Betriebsratschefin. Die Beschäftigten von KMW legten ihre Arbeit zwischen 9.15 und 11 Uhr nieder.

ig-metall130506bBrück und Meßmer: Appelle an Arbeitgeber
Bei einer zweiten Kundgebung im Industriegebiet Mittelfeld in Kassel trafen sich weitere 500 Warnstreik-Teilnehmer. Unter ihnen waren Beschäftigte der Firmen RLS, RMMV, Bombardier, Zeppelin Reimelt, Henschel Industrietechnik und Henschel Antriebstechnik. Vor ihnen appellierte IG Metall-Sekretär Walter Brück an die Arbeitgeber, noch in dieser Woche ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Dass die Warnstreiks der IG Metall nicht aus Lust und Laune stattfinden, betonte der Kassierer der IG Metall Nordhessen, Ullrich Meßmer. „Wenn die Arbeitgeber uns nicht ernst nehmen, dann sorgen wir mit Warnstreiks dafür, dass sie es tun“, rief er den Kundgebungsteilnehmern zu. Für den Fall, dass die Arbeitgeber sich weiter einer vernünftigen Einigung verweigerten, sei die IG Metall auch in der Lage, die Urabstimmung über einen Streik durchzuführen, so Meßmer. „Die selbstbewussten Arbeitnehmer der Metall- und Elektroindustrie sollte man nicht unterschätzen“, sagte er in Richtung der Arbeitgeber.

Außerdem traten 70 Beschäftigte von RMG in Kassel und 80 Beschäftigte der Firma Frank Walz- und Schmiedetechnik in Hatzfeld-Reddighausen in den Warnstreik, sodass am Montag insgesamt 1.100 Beschäftigte zeitweise die Arbeit niedergelegt haben. Seit Beginn der Warnstreiks haben sich damit 2.120 Menschen beteiligt.

IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Geld
Die IG Metall fordert in der laufenden Auseinandersetzung 5,5 Prozent mehr Geld und eine Laufzeit von zwölf Monaten. Die Forderung setzt sich zusammen aus einem Ausgleich von zwei Prozentpunkten für die erwartete Inflation, 1,5 Prozentpunkten für den prognostizierten Produktivitätszuwachs sowie einem strukturwirksamen Konjunkturbeitrag von zwei Prozentpunkten. (red)