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MT hält gegen Kiel gut mit

felix-danner130527Kassel/Melsungen. Nachdem die MT zur Halbzeit mit dem Deutschen Meister THW Kiel noch fast gleichauf lag, musste sie am Ende zwar eine 29:33-Niederlage hinnehmen, durfte aber dennoch das Feld erhobenen Hauptes verlassen. Das Roth-Team rückte dem haushohen Favoriten nämlich auch nach scheinbar aussichtslosen Rückständen immer wieder auf die Pelle und trug so maßgeblich zu einem äußerst unterhaltsamen Handball-Nachmittag in der mit 4.300 Zuschauern ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle bei. Während die Nordlichter auf Kreisläufer Marcus Ahlm (wurde geschont) und Rückraumspieler Christian Zeitz (Mittelhandbruch noch nicht auskuriert) verzichteten, fehlte bei der MT lediglich der erkrankte Linksaußen Christian Zufelde.

Das Spiel nahm vom Anpfiff weg Fahrt auf. Den Kieler Blitzstart – 1:5 nach fünf Minuten – hatten die Rotweißen beim 7:7-Ausgleich (13.) durch Stenbäcken wieder wettgemacht. Fünf weitere Male gelang es Vuckovic & Co. noch im Verlauf des ersten Durchgangs, Rückstände aufzuholen und die Partie sehr zu Freude der Kulisse nahezu offen zu gestalten. Dabei fiel besonders die gute Bilanz von Jonathan Stenbäcken auf. Nach zwei frühen Fehlwürfen steigerte sich der Schwede von Minute zu Minute und erzielte bis zum Pausenpfiff nicht nur vier Treffer, sondern lieferte auch noch zwei herrliche Assists, die zu Toren seiner Mitspieler führten und war zwei weitere Male nur auf Kosten von Strafwürfen zu bremsen. Einen davon vereitelte Omeyer gegen Allendorf. Aber auch MT-Keeper Sandström gelang es, einen Siebenmeter von Vujin zu parieren. So entsprach der Fast-Gleichstand von 15:16 zur Halbzeit absolut dem tatsächlichen Geschehen auf dem Spielfeld.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts war zu spüren, dass Kiel frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen wollte. Wiederum durch einen Blitzstart mit drei Toren von dem an diesem Tage kaum zu bändigenden Ilic und von Sprenger baute der THW seine Ein-Tor-Führung auf 15:19 aus (33.). Doch selbst die in der Folge auftretenden Abstände von fünf, sechs Toren, ließen den Kampfgeist der MT nicht erlahmen. Auch wenn die Gastgeber zunächst nicht auf weniger als vier Tore herankamen (24:28, 52.; 26:30, 54.).

56:11 Minuten waren gespielt, als Daniel Kubes Marko Vujin den Ball stiebitzte und Christian Hildebrand auf die Reise schickte. War der anstelle von Savas Karipidis stürmende Rechtsaußen Minuten zuvor noch an Andreas Palicka gescheitert, verwandelte er diesen Tempogegenstoß souverän zum 28:31. Der Anhang der Nordhessen schöpfte plötzlich wieder Hoffnung. Sollte doch noch eine Sensation gelingen?

Doch die heimlichen Wünsche zerstoben schnell. Denn kurz darauf wurde ein Foul von Felix Danner an seinem Kieler Kreisläufer-Kollegen Patrick Wiencek nicht nur mit Siebenmeter bestraft, sondern zusätzlich mit einer Hinausstellung. Zur Vollstreckung trat Welthandballer Filip Jicha an. Aber der scheiterte an Mikael Appelgren, dem nach wie vor besten Siebenmeterkiller der Liga. Vorentscheidung also nochmal vertagt.

Als im folgenden Angriff die MT in Unterzahl zu drucklos agierte, kam Trainer Roth einer Bestrafung wegen bereits angezeigtem „Passivspiel“ seiner Schützlinge genau im richtigen Moment mit der Grünen Karte zuvor. Aber das kurze Sammeln brachte nicht den gewünschten Effekt. Die MT-Angriff stand nun unter Zeitdruck und war deshalb gefordert, schnell abzuschließen. Stenbäcken übernahm Verantwortung, feuerte den Ball aber leider am Kieler Tor vorbei.

Dafür zappelt Sekunden später auf der anderen Seite das Leder im Kasten von Per Sandström. Dieser Treffer von Rene Toft Hansen zum 28:32, knapp zwei Minuten vor Schluss, bedeutete die Vorentscheidung zugunsten des Meisters. Den beiden besten Schützen des Tages, Felix Danner für die MT und Marko Vujin für Kiel, war es vorbehalten, mit jeweils einem Treffer die Schlußpunkte zum 29:33 unter ein äußerst faires Handballspiel zu setzen. Die Zuschauer hatten sich schon geraume Zeit zuvor von ihren Plätzen erhoben, um auf ihre Weise den Sportlern ihren Dank für den unterhaltsamen Handballnachmittag auszudrücken. (Bernd Kaiser)

Trainerstimmen zum Spiel

Alfred Gislason: Ich denke, wir haben heute insgesamt ein gutes und vor allem auch sehr faires Spiel gesehen. Es ist nicht leicht, wenn man schon Meister ist, sich auf solche Spiele vorzubereiten. Aber unsere Motivation bestand natürlich auch darin, dass wir nicht zweimal gegen die MT in dieser Saison verlieren wollten. Wenige Tage vor unserem Einsatz in Köln war es uns auch wichtig, dass sich keine verletzt, und dass wir die Kräfte auf alle Schultern möglichst verteilen. Das ist uns gelungen. Ein Kompliment möchte ich aber auch der MT machen, die viel zu diesem guten Spiel beigetragen hat.

Michael Roth: Es war für alle Beteiligten, Sportler wie Zuschauer, ein schöner Handballabend, an dem sich meine Mannschaft gegen den hohen Favoriten teuer verkauft hat. Der äußere Rahmen mit einer vollen Halle und der Live-Übertragung im Fernsehen hat gepasst. Wir haben trotz der Niederlage ein gute Werbung in eigener Sache betrieben. Mit der Leistung und der Einstellung meiner Mannschaft bin ich zufrieden. Sie hat eines ihrer besten Angriffsspiele gemacht, 29 Tore haben wir ja  lange nicht mehr erzielt. Und das trotz der Tatsache, dass sich derzeit viele unserer Spieler mit Blessuren plagen. Alle stellen sich in den Dienst der Mannschaft und das soll auch bis zum letzten Spieltag so bleiben.

Statistik:

MT Melsungen: Appelgren (1.-36., 57.-60., 5/1 Paraden), Sandström (36.-57. und bei einem Siebenmeter, 5/1 Paraden); Stenbäcken (6), Mansson (n.e.), Kubes (1), Fahlgren (4), Schröder (2), Hildebrand (1), Danner (8), Karipidis, Allendorf (4/1), Vuckovic (3/1), Räbiger (n.e.); Trainer: Roth.

THW Kiel: Omeyer (1.-30., 8/1 Paraden), Palicka (31.-60., 11/2 Paraden); Toft Hansen (3), Sigurdsson (3), Sprenger (1), Wiencek (3), Ekberg (1), Palmarsson (3), Narcisse (3), Ilic (7), Klein, Jicha (1), Vujin (8/2); Trainer: Gislason.

Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild (Altenheim / Elgersweiler).

Zeitstrafen: 1 – 0 (Danner (57.)

Siebenmeter: 5/3 – 4/2 (Allendorf scheitert an Omeyer, 30.; Karipidis scheitert an Palicka, 33. – Vujin scheitert an Sandström, 12.; Jicha scheitert an Appelgren, 57.)

Spielfilm: 1:0, 1:5 (6.), 3:5, 3:6, 4:6, 4:7 (10.), 7:7, 7:8, 8:8 (15.), 8:9, 9:9, 9:11, 11:11 (21.), 11:13, 13:13 (25.), 13:13, 14:14, 14:16, 15:16 (HZ); 15:19, 16:19, 16:21 (34.), 17:21, 17:22, 18:22, 18:24 (41.), 21:24 (45.), 21:27 (50.), 22:27, 22:28, 24:28, 24:29, 25:29, 25:30, 26:30, 26:31, 28:31 (57.), 28:32, 29:32, 29:33.