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Kann die MT die schwäbische Alb erklimmen?

Nenad Vuckovic verletzte sich im letzten Spiel gegen Kiel (hier eine Szene mit G. V. Sigurdsson) so unglücklich am Ellenbogen, dass die Saison für den Kapitän wahrscheinlich gelaufen ist. Foto: Heinz HartungBalingen/Melsungen. Die MT Melsungen steht vor ihrem letzten Auswärtseinsatz dieser Saison. Am 33. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga führt die Reise der Nordhessen auf die Schwäbische Alb zum dortigen HBW Balingen-Weilstetten. Anwurf am Samstag in der Sparkassen-Arena Balingen ist um 15 Uhr.

“Es ist aber auch wie verhext in dieser Rückrunde”, stöhnt Michael Roth. “Jetzt, in der Schlussphase der Saison, da ohnehin viele Spieler bereits auf dem letzten Loch pfeifen, verletzen sich zu allem Überfluss gleich zwei unserer Leistungsträger. Dennoch werden wir in wieder einmal dezimierter Besetzung auch in Balingen alles versuchen”, lässt der MT-Coach keinen Zweifel an der Mission seines Teams am Samstag.

Ob die Nordhessen die Schwäbische Alb erklimmen können, obwohl mit Kapitän Nenad Vuckovic (Ellenbogenverletzung) und Savas Karipidis (Bänderdehnung) zwei Akteure aus der so genannten “Ersten Sieben” nicht mitwirken können, ist fraglich. So stehen für die drei Rückraumpositionen nur noch Patrik Fahlgren, Jonathan Stenbäcken und Malte Schröder zur Verfügung, und als “Aushilfe” Phil Räbiger. Die Voraussetzungen, um den Tabellendreizehnten vor eigenem Publikum in die Schranken zu weisen, sind also, gelinde gesagt, “nicht gerade optimal”.

Die “Gallier von der Alb”, wie sich die HBW-Handballer selbst nennen, sind als kampfstark und für die ein oder andere taktische Überraschung ihres Trainers Dr. Brack bekannt. Der wegen seines Lehrauftrags an der Uni Stuttgart auch “Handball-Professor” genannte Coach verwirrt den Gegner zum Beispiel gern mal mit sieben angreifenden Feldspielern. Ohnehin werden sich die Balinger am Samstag besonders ins Zeug legen. Denn nach der Partie steht dort die obligatorische Saisonabschlussfete auf dem Programm. Und wer feiert schon gerne nach einer Niederlage. Zufrieden ist man beim HBW aber auch bereits unabhängig vom Spielausgang gegen die MT. Denn mit aktuell 25 Pluspunkten hat der vor sieben Jahren aufgestiegene Club die beste Ausbeute seiner bisherigen Erstligageschichte erreicht. So früh wie nie wurde der Klassenerhalt gesichert.

Die Bilanz aus den bisherigen Bundesligavergleichen zwischen Balingen und Melsungen spricht indes klar für die Nordhessen. Die letzten acht Duelle gingen allesamt an die MT, darunter auch der Sieg im diesjährigen Achtelfinale des DHB-Pokals. Insgesamt standen sich die Kontrahenten in der gemeinsamen Erstligageschichte 14 Mal gegenüber , die Schwaben errangen dabei erst drei Siege.

Um diese Erfolgsserie gegen Balingen auszubauen, muss am Samstag jeder in der MT-Rumpfbesetzung möglichst volle Leistung abrufen. Oder gar mehr als sonst. Wie zuletzt etwa Jonathan Stenbäcken. Dem Rückraumspieler gelangen in der Partie gegen den THW Kiel nicht nur fünf blitzsaubere Tore, sondern auch noch einige “tödliche Anspiele”, sowie zwei erkämpfte Strafwürfe.

Dass man in Spielen gegen ähnlich starke Gegner auch in kleiner Besetzung konkurrenzfähig sein kann, hat die MT ja unter anderem Mitte Februar in Wetzlar gezeigt. Dort mussten die Rotweißen aufgrund einer Grippewelle gleich auf acht Spieler verzichten und haben dennoch beinahe eine Überraschung gelandet. Michael Roth indes will keine Vergleiche zur damaligen Situation ziehen. “Wir treten in Balingen zwar nicht komplett an, aber die Spieler, die zur Verfügung stehen, weisen immerhin noch soviel Routine auf, um dort eine Fifty-Fifty-Chance zu haben”. Zudem gilt: Nur mit zwei Pluspunkten im Gepäck besteht für die MT noch eine minimale Wahrscheinlichkeit, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Dazu müsste man die derzeit punktgleichen Göppinger hinter sich lassen und auch die noch um zwei Zähler besseren Lemgoer.

Schiedsrichter in Balingen: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel  (Braunschweig); Spielaufsicht: Manfred Prause. (Bernd Kaiser)