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Henri Alter kehrt in die Wettkampfarena zurück

ajw130606aMelsungen. Am 15. Oktober 2012 hatte Henri Alter das letzte Mal  in einem Wettkampf einen Speer in der Hand. Als er damals zum letzten Wurf als 16-Jähriger in Uslar ansetzte, horchte er in seinen Körper hinein und stellte sich selbst die Frage: „Hält mein Ellenbogen oder hält er nicht?“ Sein Wurfarm hielt und der vielseitige Melsunger verbesserte den Kreisrekord im Speerwerfen der U18 auf 57,71 Meter.  Bei diesem Wettkampf setzte er sich gegen Hessenmeister Karl Westphal aus Wanfried (56,76 m) durch und unterstrich mit drei weiteren Würfen über 55 Meter seine damalige Spätform. Weder er noch sein Trainer Alwin J. Wagner waren von diesen Weiten und dieser Leistungsexplosion zum Ende der Saison überrascht. Nach den Sommerferien konnte er gut  trainieren, so dass nicht nur seine Schnelligkeit und Sprungkraftfähigkeit nach oben gingen, sondern auch seine verbesserten Kraftwerte einiges erwarten ließen.

Aber nicht nur im Speerwerfen gehörte er zu den besten seiner Altersklasse in Süddeutschland, denn mit dem Dreisprung hatte er ein weiteres Eisen im Feuer.  Mit 13,25 Meter, die er als Vizemeister bei den süddeutschen Hallenmeisterschaften in Sindelfingen erzielte, gehörte er zu den TOP-TEN in Deutschland.  Auch im Schleuderballwerfen und im Steinstoßen, wo er Deutscher Meister in der Klasse bis 62 kg werden konnte,  gehörte er zu den besten Jugendlichen in Deutschland.

Anfang Dezember 2012 schien auf einmal alles vorbei.  Ein Arzt stellte zunächst eine falsche Diagnose und erteilte dem „Tausendsassa im MT-Trikot“ zunächst ein vierwöchiges Sportverbot. Bei den Hallenmeisterschaften des Kreises, der Region und des Landes war der mehrfache hessische Jugendmeister zwar zu sehen, aber nur als Zuschauer.  Es sah so aus, als ob Henri, der bereits als Schüler auffiel, als er den Schlagball fast über das gesamte Fußballfeld warf, seine noch junge Leichtathletik-Karriere für immer beenden sollte.

ajw130606bAls er im März beschwerdefrei war, nahm er  zunächst das Krafttraining wieder auf und brachte schon bald die Leistungen des Vorjahres.  Als ihm aber beim Laufen der Rücken erneut schmerzte, wurde er wieder untersucht. Aber auch die durchgeführte Röntgendiagnostik lieferte nicht den richtigen Befund.  Schließlich ließ er sich Anfang Mai von dem Orthopäden und Rückenspezialisten Dr. Sambale in Hess. Lichtenau untersuchen, der seinen Schmerzen auf den Grund ging. Der Spezialist stellte einen Ermüdungsbruch fest, der einige Zeit zurückliegen musste und der manchmal zu Schmerzen führt.  „Nachdem ich die Ursache kenne und mein Training danach ausrichte, bin ich schmerzfrei und kann wieder dreimal wöchentlich trainieren“,  sagte Henri Alter, der auch in den letzten acht Monaten nie an sein Leichtathletik-Ende gedacht hatte.

Vor zwei Wochen nahm er erstmals wieder einen Speer in die Hand.  Nachdem er in diesem Jahr altersbedingt  in die Klasse der U20 aufrückte und mit dem 800 Gramm schweren Männerspeer werfen muss, war Alwin J. Wagner zunächst skeptisch, was Henris Wurfweiten anging.  Aber der Melsunger Geschwister-Scholl-Schüler war motiviert bis in die Haarspitzen. Nach acht Monaten Abstinenz hatte er wieder Spaß am Werfen und ließ  bei seinem ersten Wurf den Speer bereits über 45 Meter weit segeln.  Nach einer Woche Training landeten fast alle Würfe hinter der 50m-Marke.

Aus diesem Grund wurde er für die Landesmeisterschaften der U20 gemeldet, die am Wochenende  in Baunatal stattfinden.  Aus einer gesund gewählten Mischung aus Ehrgeiz und Entspannung möchte Henri Alter am Samstag nicht nur das Finale der besten acht hessischen Jugend-Speerwerfer erreichen, sondern auch mit einem Wurf über die 50m-Marke sogar in den Medaillenbereich kommen. (ajw)