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Kümpel: „Unternehmen können noch mehr Arbeitsplätze schaffen“

Jürgen Kümpel, Geschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V., Geschäftsstelle Nordhessen. Foto: nhSchwalm-Eder. „Dem Schwalm-Eder-Kreis geht es in den letzten Jahren immer besser. Ältere bleiben länger in Arbeit, mehr Frauen wollen und kommen in Arbeit und mehr Arbeitslose finden den Weg zurück in Arbeit – das ist das Erfolgsrezept unseres heutigen Beschäftigungsrekords. Etwa 4.380 Arbeitsplätze sind seit 2005 im Schwalm-Eder-Kreis entstanden, was sich nordhessenweit zu 45.000 und hessenweit zu einem Beschäftigungsrekord von rund 2,3 Millionen sozialversicherten Arbeitnehmern summiert. Mit Beamten, Selbstständigen und Minijobbern arbeiten über 3,2 Millionen Hessen. Die Unternehmen können noch mehr Arbeitsplätze schaffen, wenn die Politik auf höhere Steuern, steigende Energiepreise und eine erneute Verriegelung des Arbeitsmarkts verzichten würde. Sollte die Politik jedoch an den Plänen der Aufweichung der Arbeitsmarktreformen, der Steuererhöhung und Steigerung der Energiepreise festhalten, wäre das der todsichere Weg in höhere Arbeitslosigkeit“, erklärte Jürgen Kümpel, Geschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V., Geschäftsstelle Nordhessen.

„Bei etwa 5.010 weniger Arbeitslosen seit 2005 im Schwalm-Eder-Kreis kann es nicht verwundern, dass heute 730 mehr vollzeitarbeitende Arbeitnehmer einen Einstiegslohn verdienen. Denn der Einstieg in Arbeit ist der wichtigste und schwierigste Schritt und Basis für jeden Aufstieg. Jeder hat die Chance, sich aus dem Einstiegslohn herauszuarbeiten. Jeder vierte schafft schon heute den Aufstieg innerhalb eines Jahres. Wer den Einstiegslohn abschaffen will, reißt für Arbeitslose und Geringqualifizierte die gerade eröffnete Brücke in Arbeit wieder ein“, sagte Kümpel.

Grafik: vhuDie nordhessische Gesamtbilanz setzt sich aus den Regionen Kassel Stadt und Land, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder-Kreis, Werra-Meißner-Kreis, Hersfeld-Rotenburg und Marburg-Biedenkopf zusammen, deren Arbeitsmarktlage sich überwiegend gut bis sehr gut entwickelt habe. Eine sehr positive Entwicklung gebe es in Kassel (Stadt und Landkreis), Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg zu verzeichnen. Deutlich unterdurchschnittlich hat sich dagegen der Arbeitsmarkt im Werra-Meißner-Kreis entwickelt.

„Alle Regionen, auch diejenige, die bei der Arbeitsmarktentwicklung noch hinterherhinkt, haben von den Arbeitsmarktreformen profitiert. Im Landkreis Schwalm-Eder sind die glänzend aufgestellten Unternehmen für die gute Entwicklung verantwortlich. Die Region ist allerdings dringend auf den Lückenschluss der Lebensader Autobahn 49 angewiesen. Dieser wird seit vielen Jahren durch die Berufskläger von den Umweltverbänden verzögert, sodass weiterhin zigtausend Tonnen Fracht und Autos Tag für Tag mitten durch die Dörfer fahren müssen, während die Region ausblutet, weil die Menschen wegziehen“, sagte Kümpel.

Betrachte man den mittleren Lohn in den einzelnen Regionen, werde schnell deutlich, warum ein gesetzlicher Mindestlohn ein arbeitsmarktpolitischer Unsinn sei, der viel Schaden anrichten könne. „Vom Werra-Meißner-Kreis aus gesehen mit einem mittleren Einkommen von 2.340 Euro bei den Vollzeitarbeitsplätzen liegt das mittlere Einkommen beispielsweise in der Region Kassel bei 2.870 Euro. Wer auf dieses Einkommensgefälle einen staatlichen Mindestlohn von 8,50 Euro setzt, nimmt sehenden Auges einen Flurschaden insbesondere bei den Arbeitsplätzen mit einfacher Tätigkeit in Kauf, die für Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose so überaus wichtig sind“, erklärte Kümpel. (red)