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Landwirte sabotieren Nordhessenrallye

Lohfelden/Melsungen. „Angestachelt von reißerischen Schlagzeilen und Onlinekommentaren benahmen sich die Lohfeldener Bauern wie die Bewohner von Kleinbonum. Angeführt von Häuptling Gundenix auf seinem kompostierbaren Thron schlugen Deutzix und Gesellen immer dann zu, wenn Rallyeautos auf der Strecke waren“, schreibt ASC-Pressesprecher Manfred Eifert über den vorzeitigen Abbruch einer Wertungsprüfung bei der Nordhessenrallye.

„Zwei Stunden lang, als die Wertungsprüfung, die schon wegen unbegründeter Einsprüche beim  RP auf ein Drittel der Strecke reduziert worden war, aufgebaut und eingerichtet wurde, war nicht ein einziger Traktor zu sehen“, so Eifert. Für die eingesetzten Sportwarte aus Melsungen, Rotenburg und die Funker aus Neuwied schien es, ein normaler, ruhiger Rallyetag zu werden. Aber: „Kaum war das erste Rallyefahrzeug gestartet, kamen die Landwirte in Scharen, um ihr Getreide an der Kompostierungsanlage abzuwiegen. Einige waren dabei so übereifrig, dass sie sogar vergessen hatten, ihren Anhänger mit Getreide mitzubringen. Nach mehreren Unterbrechungen und klaren Absprachen der Rallyeleitung mit dem Häuptling wurde dann die erste Wertungsprüfung ohne weitere Störung zu Ende gefahren.“

Dann hatten die Sportwarte der Streckensicherung zwei Stunden Ruhe und auch die Landwirte hatten sich zurückgezogen. In den zwei Stunden Pause sei nicht ein Traktor über die Strecke gefahren.

Erst als der nächste Durchgang gestartet werden sollte, sei die Situation wieder eskaliert. Eifert: „Plötzlich waren wieder überall Traktoren auf der Strecke. Zuvor vereinbarte Absprachen und Regeln wurden nicht eingehalten. Als dann noch ein Sportwart von einem Traktor angefahren wurde und ein anderer Traktorfahrer aggressiv auf Zuschauer losgefahren ist, die sich nur durch einen Sprung zur Seite retten konnten, hat sich die Rallyeleitung entschieden, aus Verantwortung für die Teilnehmer, die ehrenamtlichen Sportwarte und die enttäuschten Zuschauer, die Wertungsprüfung zu neutralisieren und die Veranstaltung abzubrechen. So blieb es bei dem einen Rucksack der unter den Schlepperrädern zermahlen wurde.“

Die Polizei ermittele nun gegen beteiligte Landwirte wegen versuchter Körperverletzung, Sachbeschädigung, Nötigung und Unfallflucht. Um sachdienliche Hinweise wird gebeten. (red)