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Urgestein der Jugendhilfe geht vor Anker

Charly Franke in den Ruhestand verabschiedet

hephata130812Schwalmstadt-Treysa. Charly Franke wurde kürzlich in einer Feierstunde in der Hephata-Cafeteria in den Ruhestand verabschiedet. Ehemalige Wegbegleiter, Teamleiter und Mitarbeiter hatten sich eingefunden, um dem scheidenden Kollegen alles Gute zu wünschen. Nach 39 Jahren Hephata freut sich dieser nun auf viel freie Zeit, die er mit seiner Familie, Wohnmobil-Reisen und seinem Windhund auszufüllen weiß.

Hephata-Direktor Pfarrer Peter Göbel-Braun würdigte Charly Franke mit einer Ansprache, die die Stationen dessen Arbeitslebens beschrieb und Parallelen zwischen Bibel und christlicher Seefahrt zog. Danach berichtete Harald Meiß, Geschäftsbereichsleiter der Hephata-Jugendhilfe, von der Geschichte der Seefahrt in der Jugendhilfe: Charly Franke, der nautische Fähigkeiten während seiner Zeit als U-Boot-Fahrer bei der Marine erworben und in Fortbildungen ausgebaut hatte, entwarf und baute zusammen mit anderen Mitarbeitenden und Jugendlichen der Jugendhilfe in den 1990er Jahren ein Holz-Floß. Damit schipperte die Crew dann vier Wochen lang von Kassel die Weser hinauf bis nach Bremen.

Nachdem hier kein Schiffbruch erlitten worden war, wurden größere Seefahrtpläne geschmiedet. 1993 wurde das Segelschiff „Magdalena“ gekauft und 1994 stach der Skipper dann mit vier Jugendlichen und einer Betreuerin zur ersten Fahrt in See.

Bereits die erste Segelreise führte mit einem Abstecher in die Ostsee, durch den englischen Kanal, entlang der Bretagne durch die Biskaya bis nach Galicien in Spanien. Es folgten weitere viermonatige Törns auf dem Atlantik bis hinunter nach Marokko und ins Mittelmeer. Unzählige Male durchfuhr die Magdalena die Straße von Gibraltar bevor man dann 1997 einen Stützpunkt an Land erwarb. In der Villa Esperanza (Hoffnung) wurden – zusammen mit drei weiteren Mitarbeitenden – Jugendliche betreut, die in Deutschland bereits durch alle Maschen der Jugendhilfe gefallen waren. 2003 kehrte Charly Franke dann zusammen mit seiner Familie aus Spanien zurück und übernahm die Gruppenleitung im Silberwald, später Stephanstraße. Nun, nach insgesamt fast 50 Arbeitsjahren, ging der Skipper endgültig vor Anker. Harald Meiß bedankte sich zusammen mit der Regionalleitung Mitte, Bettina Götz, für die geleistete Arbeit und wünschte dem Jubilar für die nächsten Jahre Gesundheit und das Allerbeste.

Nach dem offiziellen Teil nahm die Mannschaft der Stephanstraße Aufstellung. Als Matrosinnen und Matrosen kostümiert, dankten sie ihrem Chef in sehr persönlichen und emotionalen Worten für die guten Jahre der Zusammenarbeit. Danach ergriff der Jubilar selbst das Wort und bedankte sich für seine gute Zeit in Hephata, in der er, wie er betonte, nur überwiegend positive Zeiten erleben durfte. „Hephata hat mir meinen Traum ermöglicht, ein Segelprojekt innerhalb der Jugendhilfe zu installieren. Mein ganz besonderer Dank geht hier an Herrn Meiß und Herrn Hofacker, die das Projekt mit unterstützten und ohne die es nicht gegangen wäre.“

Weiterer Dank galt Frau und Tochter, die ihm damals in die Fremde gefolgt seien. Und seinen Mitarbeitenden in der Stephanstraße: „Ich bin sehr stolz, solche Mitarbeitenden zu haben, die in dieser schwierigen Arbeit fest zusammenstehen und auf die man sich hundertprozentig verlassen konnte. Vielen Dank für die guten Jahre und ich wünsche Euch für die Zukunft weiterhin alles Gute.“ (red)