Henri Alter vertrat Handball-Bundesliga-Profis optimal
Kassel/Melsungen. Ursprünglich sollte beim Leichtathletik-Meeting des PSV Grün-Weiß Kassel, das am Wochenende im Kasseler Auestadion ausgetragen wurde, der Mannschaftssportler mit dem schnellsten Antritt ermittelt werden. Aus diesem Grund wurden für diese Veranstaltung die drei nordhessischen Spitzenmannschaften im Fußball, Handball und Eishockey gebeten, ihre schnellsten Spieler bei diesem Meeting starten zu lassen. Voller Spannung saßen die Zuschauer auf der Tribüne des Auestadions und warteten auf den Start der schnellen Leute vom KSV Hessen Kassel, den Kassel Huskies und den Handballern der MT Melsungen.
Aber als Meeting-Chef Winfried Aufenanger die sechs Läufer persönlich vorstellte, sah man keinen der TOP-Spieler bzw. „Publikumslieblinge am Startblock stehen, weil alle drei Vereine nur Nachwuchsathleten für dieses Laufspektakel in das Rennen schickten. So sprinteten für die MT Melsungen nicht die schnellen Flügelflitzer Michael Allendorf, Johannes Sellin oder Christian Zufelde, sondern der Bundesliga-Verein wurde von ihrem dritten Torwart vertreten. Der 19-jährige Colin Räbiger aus Wanfried, der natürlich als Torwart keine Sprintstärke besitzen muss, um ein Guter zu sein, sondern bei dem es vor allem auf Reaktionsfähigkeit ankommt, machte seine Sache noch recht gut und belegte in 7,33 Sekunden den fünften Platz.
Ein zweiter MT-Spieler aus dem 17-köpfigen Aufgebot reiste erst gar nicht nach Kassel an. Aus diesem Grund bat man den 17-jährigen Henri Alter aus der Melsunger Leichtathletikabteilung, der mit seiner Wurfhärte und Sprungkraft den Bundesliga-Handballern kaum nachsteht, als zweiten „MT-Vertreter“ an den Start zu gehen. Der hessische Jugendmeister im Speerwerfen überlegte nicht lange und machte seine Sache besser als erwartet. Bereits unmittelbar nach dem Startschuss war er der Konkurrenz weit enteilt und siegte schließlich bei Gegenwind in 6,54 Sekunden.
Auch der KSV Hessen Kassel ordnete nicht seine schnellsten Spieler ab, sondern setzte mit Marco Dawid und Moritz Meuser zwei Nachwuchsspieler ein, die im Vorjahr noch in der zweiten Mannschaft spielten. Diese machten zwar keine schlechte Figur und belegten hinter Henri Alter die Plätze zwei (6,72 Sek.) und drei (6,92 Sek.), aber wenn der Kasseler Traditionsverein über keine schnelleren Leute in seinem Team verfügt, wird man in dieser Saison noch manch böse Überraschung erleben.
Die Kassel Huskies, die an diesem Abend auf dem Fahrtgastschiff „Hessen“ im Rahmen einer Fahrt über die Fulda ihre Sponsoren präsentierten, schickten mit Nico Schnell (7,32 Sekunden) und Tim Krüger (7,65 Sekunden) zwei 15-jährige Schüler ins Rennen, die natürlich in diesem Sprintvergleich keine Rolle spielten. Die Zuschauer, die wegen dieses angekündigten Laufes in das Stadion kamen, waren natürlich sehr enttäuscht. So wurde dieser Wettbewerb, der zum Höhepunkt des Leichtathletik-Meetings werden sollte, zum Flop des Abends. Unmittelbar nach diesem Sprint verließen einige Zuschauer schimpfend ihren Tribünenplatz und das Stadion, weil sie sich genarrt und veralbert vorkamen. (ajw)