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MT-Radsportler erfolgreich beim Ötztaler Radmarathon

Trotz Regen und Kälte über vier Alpenpässe

mt-radsport130828aSölden/Melsungen. Dass 3.353 ambitionierte Radler trotz strömenden Regens die Torturen über 238 Kilometer und 5.500 Höhenmeter beim Ötztaler Radmarathon, dem schwersten Eintagesrennen der Welt, am vergangenen Sonntag auf sich nahmen, sorgte einerseits für heftiges Kopfschütteln, anderseits zollten viele den Startern großen Respekt: „Hut ab, wer heute auf die Strecke gegangen ist“, meinte ein Zuschauer, der am Kühtaipass bei null Grad das bunte Treiben hautnah mitverfolgte. Unter den „Radsportverrückten“, die an den Start gingen, befanden sich auch fünf Radsportler der MT Melsungen: Puni Manunzio, Detlef Riehl, Timo Zarth, Steffen Froeba und Dieter Vaupel.

Als um 6.45 Uhr der Startschuss die gut 3.000 Radler (700 der gemeldeten hatten es vorgezogen im warmen Bett zu bleiben) ins Rennen schickte, regnete es nicht nur, es schüttete wie aus Kübeln. Auf den Alpenpässen kletterte das Thermometer nicht weiter als auf zwei Grad an. Am Timmelsjoch, dem höchsten Punkt des legendären Radklassikers, hatte es über Nacht geschneit. Es war bitterkalt, vor allem bei der 20 Kilometer langen Abfahrt vom Kühtai, bei der die höchsten Geschwindigkeiten erzielt werden.

mt-radsport130828bEin wenig Gnade zeigte Wettergott dennoch. Zumindest ab dem Brennerpass ließ er nach vier Stunden Regenfahrt den einen und anderen Sonnenstrahl durch die Wolkendecke blitzen. Von sommerlichen Temperaturen jedoch, wie man sie in den letzten Wochen gewohnt war, weit und breit keine Spur. „Ich bin nun schon zum achten Mal hier in Sölden dabei, aber ein solch katastrophales Wetter gab es noch nie. Unser Ziel hieß nur: Sturzfrei durchkommen“, kommentierte Detlef Riehl als erfahrenster Melsunger Ötzi-Fahrer die Situation.

Vier schwere Alpenpässe waren zu bewältigen, zuerst der Kühtaipass, weiter ging es über den Brenner und den Jaufenpass und nach über 180 Kilometern dann noch als „Sahnestück“ mit 30 Kilometer Steigung das 2.500 Meter hohe Timmelsjoch. Als „Belohnung“ ging es von dort nur noch bergab, bis zum Start- und Zielort Sölden. Erfreulicherweise „bissen“ sich alle fünf Melsunger Radsportler trotz der widrigen Bedingungen durch. Mit Bestzeiten konnte man dabei allerdings nicht rechnen, zu gefährlich waren vor allem die langen Abfahrten, zu ausgekühlt die durchnässten Körper.

Hunderte der durchtrainierten Radsportler aus über 30 Nationen gaben bereits am ersten Pass das Rennen auf, fast Tausend waren es am Ende insgesamt, die entkräftet vom Rad stiegen. Umso höher ist die Leistung der Melsunger zu werten, die die vielen Trainingskilometer zur Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt nicht umsonst zurückgelegt hatten. Top-Athlet Manunzio erreichte nach 9:18 Stunden Sölden. Zarth und Riehl kamen kurz hintereinander bei etwas mehr als elfStunden ins Ziel, Vaupel und Froeba brauchten rund eine Stunde länger für diese Höllentour. Vaupel war besonders glücklich als er jubelnd vor Hunderten von Zuschauern das Ziel in Sölden erreichte. Er hatte zum ersten Mal das Abenteuer „Ötzi“ in Angriff genommen: „Ich wusste von den anderen wie schwer dieser Marathon werden würde, aber so extrem hätte ich es mir nicht vorgestellt. Mit großer Willensstärke hat sich unser gesamtes MT-Team durchgebissen.“ (red)