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MT gegen Gummersbach und Emsdetten zurück in die Erfolgsspur?

michael-roth130902Kassel/Melsungen. Für die MT Melsungen ist bereits die zweite “englische Woche” in der noch jungen Saison angebrochen: Der dritte und vierte Spieltag der DKB Handball-Bundesliga beschert dem nordhessischen Aushängeschild gleich zwei Heimspiele in Folge. Zunächst kommt am Mittwoch Altmeister VfL Gummersbach in die Kasseler Rothenbach-Halle (Anwurf 20.15 Uhr) und am Samstag gibt an gleicher Stelle Aufsteiger TV Emsdetten seine Visitenkarte ab (Anwurf 19 Uhr).

Es wäre aber auch zu schön gewesen. Der rauschenden Premierenvorstellung gegen die Füchse Berlin vor eigenem Publikum sollte vier Tage später der nächste Coup in der Fremde folgen. Beim TuS N-Lübbecke. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Die Nordhessen gingen am Sonntag in Ostwestfalen – wohl am meisten zu ihrer eigenen Überraschung – sang- und klanglos unter. Mit 22:32 traten die Rotweißen die Heimreise an. “Nun gilt es die richtigen Lehren aus der Niederlage zu ziehen und sich schnell wieder auf die kommenden Aufgaben zu konzentrieren”, gab Michael Roth als Losung bereits kurz nach der Pleite aus. “Das Gute”, so findet der MT-Coach, “ist die Tatsache, dass wir bei den derzeitigen englischen Wochen gar nicht lange über diese Niederlage grübeln können. Denn die nächsten Gegner Gummersbach und Emsdetten warten schon”.

Leichtsinn ist gar nicht angebracht
Während Gummersbach nach seinen beiden Auftaktspielen am Samstag mit einem ausgeglichenen Punktekonto nach Kassel anreist, ist Erstliga-Frischling Emsdetten schon zweimal auf die Nase gefallen und dementsprechend mit vier Minuszählern belastet. Ob, und wenn ja wie, die MT gegen diese beiden höchst unterschiedlichen Gegner bestehen kann, wird sich herausstellen. Fakt ist, dass es den Bartenwetzern in den beiden letzten Jahren jeweils gelang, die Gummersbacher vor heimischem Publikum zu schlagen. Und auch gegen Novize Emsdetten war das Roth-Team bereits erfolgreich. Und zwar beim diesjährigen Vorbereitungsturnier um den Sparkassen-Cup. Im August fertigten Vuckovic & Co. die Männer aus dem Emsland glatt mit 36:25 ab. Doch davon soll auf keinen Fall eine Wahrscheinlichkeit für den Ausgang des neuerlichen Aufeinandertreffens im Meisterschaftsspiel am Samstag berechnet werden. Leichtsinn ist schon gar nicht angebracht. Denn wie in Lübbecke erlebt, ist auch bei der MT noch nicht alles Gold, was glänzt. Im siegreichen Spiel gegen die Füchse konnten die begeisterten Zuschauer zwar hervorragende Ansätze en masse bestaunen, aber was nützt das, wenn die nur vier Tage später nicht mehr abgerufen werden können.

Erfolg versprechende Elemente
Deshalb wird Michael Roth seinen Schützlingen die Erfolg versprechenden Elemente noch einmal eindringlich in Erinnerung rufen. Als da wären: eine sehr agile, zupackende Abwehr, ein ausgezeichneter Rückhalt zwischen den Pfosten, ein Angriff, bei dem von jeder Position Torgefahr ausgeht und eine Entschlossenheit, jede sich bietende Chance zum Konter zu nutzen. Nicht mehr und nicht weniger macht eine gutes Handballspiel aus. Gelingt das gegen Gummersbach und Emsdetten, werden auch die Zuschauer wieder begeistert mitgehen. So, wie bei der Saisonpremiere vor einer Woche gegen die Füchse Berlin. Der Kader der MT ist in der Wunschbesetzung von Trainer Roth in diesem Jahr sehr ausgeglichen besetzt. Der Unterschied zwischen Stamm und Reservespielern ist nahezu verschwunden. Mit den Zwillingen Philipp und Michael Müller und den Championsleague erfahrenen Flügelflitzer Johannes Sellin ist das Melsunger Team bestens verstärkt worden. Und weil zusehends auch die Akteure sich aufdrängen, die letzte Saison noch überwiegend von der Bank kamen, hat der MT-Handballlehrer nun schon fast die Qual der Wahl. Diesen Trumpf wollen die Männer um Kapitän Nenad Vuckovic immer mehr ausspielen

Aufsteiger Emsdetten kommt mit zwei Ex-Melsungern
In den Reihen von Aufsteiger Emsdetten stehen übrigens gleich zwei ehemalige MT-Spieler. Zum einen Torwart-Oldie Vitali Feschanka (38), der in der Saison 2010/11 fünf Monate lang bei den Melsungern aushalf, zum anderen Rückraum-Routinier Andrej Kurchev. Wenn der fit ist, kann er eine entscheidende Rolle im Team von Trainer Gennadij Chalepo spielen. Doch der 33-jährige Halbrechte konnte schon die Vorbereitung aufgrund von Knieproblemen nur eingeschränkt absolvieren. Ob Kurchev, der von 2006 bis 2008 das MT-Dress trug, also überhaupt nochmal in die Erste Liga zurückkehren kann, ist mehr fraglich. Ansonsten wurde beim Aufsteiger bei der Zusammenstellung des ersten Erstligakaders in der Vereinsgeschichte auf große Namen bewusst verzichtet. Für die Abwehrstabilität soll der Slowene Uros Paladin sorgen, die internationale Erfahrung Champions League-Erfahrene Nikola Prce auf Halblinks einbringen. Steffen Berg Lökkebö (Rechtsaußen, Norwegen), Johan Koch (Kreis Mitte, Dänemark) und Oddur Gretarsson (Linksaußen, Island) stärken in der Nahwurfzone die ohnehin schon vorhandene nordische Linie. (Bernd Kaiser) 

VfL Gummersbach und MT Melsungen haben Gemeinsamheit
Doch zuvor geht’s für die MT am Mittwoch gegen Gummersbach. Der Club trägt immer noch den bekanntesten Namen im Handballsport weltweit und das, obwohl dessen ganz große Erfolge schon Jahrzehnte zurückliegen. Mit Heroen wie Heiner Brand, Erhard Wunderlich ode Joachim Deckarm wurden in den 70er und 80er Jahren Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene im Akkord gesammelt. 12 Mal Deutscher Meister, 5 Mal Deutscher Pokalsieger, 11 Mal Europapokalsieger und 2 Mal Vereins-Europameister sind Bestmarken, die nur die wenigsten Vereine in dieser Sportart vorweisen können. Eine solche Erfolgshistorie kann demzufolge auch die MT Melsungen nicht vorweisen. Dennoch haben die Clubs eine elementare Gemeinsamkeit: Beide wurden im Jahr 1861 aus der Taufe gehoben. Das wird am Mittwoch beim Bundesliga-Kräftemesen keine Rolle spielen.

Schiedsrichter MT – Gummersbach:
Nils Blümel, Berlin / Jörg Loppaschewski, Berlin; Spielaufsicht: Thorsten Zacharias.

Schiedsrichter MT – Emsdetten:
Thomas Hörath, Zirndorf (Bayern) / Timo Hofmann, Münchberg (Bayern); Spielaufsicht: Berndt Dugall.

Tickets:
Für beide Spiele gibt es noch Karten im Vorverkauf, unter anderem in der Geschäftsstelle der MT Melsungen, Mühlenstraße 14, Telefon (05661) 92600, im MT-Shop in Kassel “GrimmHeimat NordHessen“, Treppenstraße 1, Telefon (0561) 86165503 und in Lohfelden, Sporthaus Solms, Hauptstraße 49, Telefon (0561)  512771. Für Familien, Gruppen und Vereine sind die ermäßigten Kontingente “MT-Familiy” und “Vereins-Multipakete” besonders empfehlenswert. Detaillierte Infos dazu gibt es auch im Internet unter mt-melsungen.de. Die Kassen der Rothenbach-Halle öffnen am Spieltag jeweils 90 Minuten vor Anpfiff und halten jeweils Karten in ausreichender Zahl für Kurzentschlossene bereit.