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IG Metall kritisiert Werkverträge als neues Lohndumpingmodell

Kampagne gegen Missbrauch von Werkverträgen ab Januar 2014

Baunatal. Die IG Metall Nordhessen will im Rahmen einer Kampagne ab Januar 2014 den Einsatz von Werkverträgen in der nordhessischen Industrie kritisch unter die Lupe nehmen und den zunehmenden Missbrauch von Werkverträgen bekämpfen. „Es gibt im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Zunahme dieser Beschäftigungsform in Nordhessen“, sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Oliver Dietzel, am Samstag in Baunatal. Die von der IG Metall im Rahmen der Tarifverhandlungen im Jahr 2012 durchgesetzte Regulierung der Leiharbeit in der Metall- und Elektroindustrie habe bei den Arbeitgebern offenbar dazu geführt, neue Schlupflöcher für prekäre und schlechter bezahlte Arbeit zu suchen.

Gegensteuern im Betrieb mit Hilfe der IG Metall
„Dass einige Arbeitgeber die zuletzt erkämpften Schutzvorschriften mit dem vermehrten Einsatz von Werkvertragsbeschäftigten unterlaufen, ist aus unserer Sicht schlicht skandalös“, sagte Dietzel vor den rund 130 Delegierten seiner Gewerkschaft. Diese Entwicklung sei nun Anlass für eine Kampagne der IG Metall. „Wir werden gemeinsam mit Betriebsräten und Vertrauensleuten analysieren, welche Betriebe sachlich nicht begründete Werkverträge abschließen und dann gemeinsam gegen diese neue Form von Lohndumping vorgehen“, kündigte Dietzel an.

Zugleich betonte er, dass es für bestimmte spezialisierte Aufgaben durchaus legitim sei, Werkverträge abzuschließen, die dann auch angemessene Verdienstvereinbarungen enthalten. Wo Werkverträge allerdings zur Einsparung von Arbeitskosten und zur Aushebelung der Arbeitnehmermitbestimmung eingesetzt würden, werde die IG Metall klar gegensteuern. „Wir werden dank unserer Verankerung in den Betrieben sehr genau hinzusehen und zu unterscheiden wissen“, sagte Dietzel. Es sei nicht im Interesse der Beschäftigten, sich in Stamm- und Randbelegschaften spalten zu lassen. Zudem hätten Werkvertragsunternehmen häufig keine Betriebsräte und unterlägen nicht der Tarifbindung. Bundesweit sind in der Automobilindustrie nach Berechnungen der IG Metall rund 22,5 Prozent der Arbeitnehmer über Werkverträge beschäftigt. Neun Prozent sind Leiharbeitnehmer. (red)

Internet: www.igmetall-nordhessen.de