- SEK-News – Online-Zeitung für den Schwalm-Eder-Kreis - https://www.seknews.de -

Gemeinsames Präventionsprojekt auf den Weg gebracht

projekt-schwalm-eder131204Homberg. Der Staatssekretär im Hessischen Innenministerium, Werner Koch, Landrat Frank-Martin Neupärtl sowie Polizeipräsident Eckhard Sauer stellten am Mittwoch, 4. Dezember, im Rahmen einer Pressekonferenz im Homberger Landratsamt das neue gemeinsame Projekt „Gelbe Karte“ der Öffentlichkeit vor. Die „Gelbe Karte“ ist ein weiterer Baustein in der Präventionsarbeit des Schwalm-Eder-Kreises und des Polizeipräsidiums Nordhessen und richtet sich an die Zielgruppe der 14- bis 30-Jährigen. „Mit der „Gelben Karte“ wird üblicherweise im Sport durch den Schiedsrichter eine Verwarnung wegen grober Verstöße gegen die Spielregeln oder wegen unsportlichen Verhaltens angezeigt“, erläutert Staatssekretär Koch in seiner Ansprache und ergänzt: „Diese Art der Verwarnung ist ein gängiger Begriff und wird überall verstanden.“ Das machen sich nun auch der Schwalm-Eder-Kreis und das Polizeipräsidium Nordhessen zu Nutze.

„Bei dem nun angelaufenen Projekt stehen sowohl Jugendliche und Heranwachsende als auch junge Erwachsene von 14 bis 30 Jahre im Fokus, die wegen einer erheblichen Straftat oder durch Straftaten im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr ihre Eignung als Kraftfahrzeugführer in Frage stellen“, so Polizeipräsident Sauer. Dies gilt insbesondere dann, wenn Anhaltspunkte für ein hohes Aggressionspotential bestehen.

Im Klartext heißt das: Wer zum Beispiel als junger Mensch einen anderen gewaltsam „abgerippt“ hat, an einer massiven Schlägerei beteiligt war oder unter Drogeneinfluss angetroffen wurde, ist Anwärter auf eine „Gelbe Karte“.

Durch Zusendung einer „Gelben Karte“ werden die Betroffenen eindringlich darauf hingewiesen, dass die Fahrerlaubnisbehörde im Wiederholungsfall die Beibringung eines medizinisch-psychologischen Gutachtens anordnen kann. Anhand dieses Gutachtens wird dann von der Behörde über die Erteilung einer neuen oder auch Entziehung einer bestehenden Fahrerlaubnis entschieden.

„Bei der „Gelben Karte“ handelt es sich um ein auf gelbes Papier gedrucktes Schreiben der Fahrerlaubnisbehörde des Schwalm-Eder-Kreises“, erklärt Landrat Frank-Martin Neupärtl. Darin wird den jeweiligen Betroffenen der Vorwurf klar erläutert und hierbei auch deutlich aufgezeigt, welche Folgen ein weiteres Fehlverhalten haben kann. Die Angeschriebenen haben anschließend die Chance, durch ein entsprechendes Wohlverhalten in der Folge dafür zu sorgen, dass der angedrohte Entzug der Fahrerlaubnis gar nicht erst bittere Realität für sie wird.

„Der Führerschein stellt für viele Menschen ein Statussymbol dar, das mit einer gewissen Unabhängigkeit und Freiheit verbunden ist. Der Verlust der Fahrerlaubnis bedeutet deshalb eine merkliche Einschränkung für die Mobilität der Betroffenen- gerade in unserem ländlichen Raum“, stellt Landrat Neupärtl heraus.

„Das Projekt „Gelbe Karte“ entfaltet daher eine spürbar präventive Wirkung. Die positiven Erfahrungen des Pilotprojektes „Gelbe Karte“ haben Grund gegeben, auch anderen interessierten hessischen Städten und Gemeinden die Teilnahme am Pilotmodell zu ermöglichen“, so Herr Staatssekretär Koch. Bislang gibt es die Projekte in den Städten Wiesbaden und Frankfurt sowie in den Landkreisen Fulda, Gießen, Wetterau, Offenbach, Limburg‐Weilburg, Hersfeld‐Rotenburg und nun auch im Schwalm-Eder-Kreis.

„Wir sind uns sicher, dass eine „Gelbe Karte“ – wie auch im Sport – hervorragend geeignet ist, denjenigen, der in bestimmten Bereichen gegen die Spielregeln unserer Gesellschaft verstoßen hat, wieder zur Raison zu rufen – bevor für ihn und seinen Führerschein die Ampel auf „Dauer-Rot“ steht“, waren sich Staatssekretär Koch, Landrat Neupärtl und Polizeipräsident Sauer zum Abschluss unisono einig. Zur Bekräftigung der Zusammenarbeit unterzeichneten sie am Ende der Auftaktveranstaltung im Homberger Landratsamt eine entsprechende Kooperationsvereinbarung. (red)