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Hessen-Forst startet zuversichtlich ins neue Jahr

hessenforst140114Kassel. Die Wintermonate sind die Haupterntesaison für Eichen und Buchen. Unbelaubt lassen sie sich bei Frost besonders Boden schonend ernten. Doch der Frost lässt in diesem Jahr auf sich warten – eine den Förstern nicht unbekannte Herausforderung. Viele Böden sind aktuell mit Wasser gesättigt und weich. Auf empfindlichen Standorten ist deshalb ein Holztransport nicht sinnvoll. Die Situation ist nicht ungewöhnlich: Sie gehört – wie viele andere Witterungsbedingungen auch – zu den regelmäßigen Herausforderungen eines Forstbetriebs. „Um den Waldboden als wichtigste Produktionsgrundlage zu schützen, wird die Holzernte bei der aktuellen Witterung nur auf weniger empfindlichen Waldstandorten durchgeführt,“ so Michael Gerst, Leiter des Landesbetriebs Hessen-Forst, „Es darf nur auf vorgegebenen Maschinenwegen gefahren werden und eine bodenschonende Technik ist einzusetzen. Im Zweifel werden die Arbeiten eingestellt.“

Hessen-Forst erfüllt mit diesen Schutzmaßnahmen strenge Zertifizierungsstandards, allerdings verzögert sich damit die Holzbereitstellung und Belieferung der Holzkunden. Da sich Matsch bei dieser Witterung auf Forstwirtschaftswegen nicht vermeiden lässt, setzen Profis auch auf Gummistiefel.

Ein Gutes aber hat die feuchte, warme Witterung: Die Böden speichern jetzt viel Wasser, das im Frühjahr und Sommer von den dann wieder wachsenden Bäumen dringend benötigt wird.

Holznutzung: Verantwortungsbewusst für Natur und Bürger
Im vergangenen Jahr wurden im Staatswald rund 1,96 Millionen Festmeter Holz geerntet. Dies entspricht den waldbaulichen Planungen – die Menge liegt weiterhin deutlich unter dem jährlichen Holzzuwachs von zirka 2,16 Millionen Festmetern. Mehr als die Hälfte des geernteten Holzes wurde an hessische holzverarbeitende Familien-Betriebe geliefert. Auch die konstant hohe Nachfrage nach Brennholz wurde befriedigt. Für das neue Jahr ist eine ähnlich hohe Holzerntemenge vorgesehen.

Buchenwälder entwickeln sich ausgesprochen gut
Hessen ist das Buchen-Bundesland. Mit zirka 250.000 ha Buchenwäldern über alle Waldbesitzarten liegt Hessen bundesweit an der Spitze: Etwa 30 Prozent der gesamten Waldfläche sind Buchenbestände. Hessen-Forst erntete im Staatwald im letzten Jahr rund 720.000 Festmeter Buchenholz – der entsprechende Zuwachs lag deutlich höher. Dieses Verhältnis entspricht dem langjährigen Trend.

„Unsere Zahlen und die Fakten zeigen deutlich, dass von einer Gefährdung des hessischen Buchenwaldes nicht die Rede sein kann“, so Gerst. Ganz im Gegenteil: die Försterinnen und Förster gewinnen mit der Holzernte nicht nur den ökologischen Rohstoff Holz, sondern sie fördern hiermit auch die natürliche Verjüngung und pflegen den Buchen-Nachwuchs.

Hintergrund „Klimaschutz“:
Wissenschaftlichen Studien haben belegt, dass Holznutzung im Rahmen nachhaltiger Waldwirtschaft eine zentrale Bedeutung für den Klimaschutz hat: Denn insbesondere langlebige Holzprodukte binden CO2 aus der Atmosphäre und speichern es über lange Zeiträume ein.
Wer zum Beispiel beim Hausbau Holz verwendet, spart pro Kubikmeter durchschnittlich gut eine Tonne CO2, das ansonsten bei der Produktion anderer Baustoffe freigesetzt würde. Ein ähnlicher, sogenannter Substitutionseffekt entsteht, wenn mit Holz geheizt wird. Man belastet die Atmosphäre in diesem Falle nur mit 1/15 des von Ölheizungen freigesetzten CO2.

Das im hessischen Wald nachhaltig produzierte Holz erspart der Atmosphäre auf diese Weise jedes Jahr zirka vier Millionen Tonnen CO2, dies entspricht rund zehn Prozent der hessischen Gesamtemissionen. (red)