MT will gegen Aufsteiger nichts anbrennen lassen
Kassel/Melsungen. Für die MT Melsungen ist wieder Heimspielzeit. Am 23. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga erwarten die sechstplatzierten Nordhessen den Vierzehnten Bergischer HC. Anwurf am Samstag, 22. Februar, in der Kasseler Rothenbach-Halle ist um 19 Uhr. Tickets gibt es in den bekannten Vorverkaufsstellen. Der Aufsteiger kommt! Eine solche Ankündigung löst in vielen Fällen beim Gastgeber bereits Vorfreude auf zwei vermeintlich sichere Pluspunkte aus. Nicht so bei der MT Melsungen. Denn Michael Roth warnt. “Dass wir den BHC nicht unterschätzen dürfen, ist allein schon durch enge Hinspiel begründet, das wir mit nur einem Tor gewonnen haben. Das ist eine gut besetzte Mannschaft, aus der übrigens gleich fünf Spieler bei der Europameisterschaft im Einsatz waren. Davon ist Viktor Szilagyi nicht nur einer der erfahrensten Regisseure der Bundesliga, sondern auch gleichzeitig einer der torgefährlichsten. Wir werden uns also sehr gut auf diesen Gegner einstellen müssen, um keine negative Überraschung zu erleben”, so der MT-Coach.
Mit “gut einstellen” meint Roth in erster Linie die Defensive seiner Mannschaft. Denn dort ist noch reichlich Luft nach oben, wie die beiden Spiele im neuen Jahr, gegen Lemgo und zuletzt in Hamburg, gezeigt haben. Was gegen die Ostwestfalen nochmal gut ging (33:32-Sieg), reichte gegen den HSV nur für knapp 40 Minuten. Am Ende mussten sich Vuckovic & Co. mit 31:37 geschlagen geben. In beiden Fällen war Melsungens Trainer mit den Leistungen der Hintermannschaft nicht zufrieden – von der Abstimmung untereinander, über das Zusammenspiel mit den Torhütern bis zu deren eigener Effektivität. Wobei er natürlich zwischen den beiden Gegnern zu differenzieren wusste. So erkannte er in Hamburg die individuelle Klasse des Championsleague-Titelträgers und dessen nahezu perfektes Angriffsspiel in der zweiten Halbzeit an.
Aber Michael Roth hatte auch Grund, seine Mannschaft nach dem Match gegen das Topteam zu loben: “Wir haben in der ersten Halbzeit von beiden Mannschaften ein tolles Spiel gesehen, mit hohem Tempo, jeder Menge Spielwitz und vielen Toren. Das hat richtig Spaß gemacht, zuzuschauen. Auf diese Halbzeit können und wollen wir aufbauen. Für uns gilt es jetzt, schnell die Form und den Rhythmus zu finden und – gegen den Bergischen HC zu gewinnen”. Apropos Spaß beim Zuschauen: Den hatte auch der anwesende Bundestrainer. “Die Mannschaften spielen sehr diszipliniert und bauen ihre Angriffe gut auf. Das Spiel hat bisjetzt eine hohe Qualität”, urteilte Martin Heuberger in der Pause.
Die Qualität der ersten Halbzeit von Hamburg nun auch am Samstag auf die Platte zu bringen, ist das Ziel der MT. Das hießt, die bergischen Löwen genauso unter Dauerfeuer zu setzen, wie den HSV. Da wirbelten die Nordhessen förmlich und erzielten Tore wie am Fließband. Hervor taten sich dabei vor allem Philipp Müller und Felix Danner und immer wieder Michael Allendorf, der als sichere Siebenmeterschütze überzeugte. Fahlgren machte den Ball schnell und seine Nebenleute nutzten dies zu Durchbrüchen oder zu Anspielen zum besser postierten Nebenmann. Geschwindigkeit muss also auch gegen den BHC Trumpf sein.
Der Aufsteiger seinerseits hat in einer beachtlichen Hinrunde 15 Punkten auf der Habenseite angehäuft und als Liganeuling gleich für mehrere Paukenschläge gesorgt. So wurde gleich am zweiten Spieltag der offenbar noch nicht ganz wache HSV mit Sage und Schreibe 34:27 nach Hause geschickt. Ebenso der ThSV Eisenach und der SC Magdeburg. Fast hätte es auch die MT und die SG Flensburg/Handewitt erwischt. Doppelt, bzw. einfach gepunktet wurde zudem in Gummersbach, Wetzlar, Minden und Göppingen. Danach verflog allerdings zusehends der Überraschungseffekt des unbekannten Novizen und es blieb vorerst bei den 15 Punkten. Alle bisherigen fünf Spiele der Rückrunde wurden verloren, wenn auch zuletzt beim 27:28 gegen Wetzlar die Formkurve langsam wieder nach oben zeigte. Noch ein Grund mehr für die MT, den Gegner am Samstag nicht zu unterschätzen.
Schiedsrichter in Kassel: Thomas Hörath / Timo Hofmann (Zirndorf / Münchberg); DHB-Aufsicht: Thorsten Zacharias. (Bernd Kaiser)