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IG Metall: Benachteiligung von Frauen ist Hemmschuh für den Arbeitsmarkt

Kassel. Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März hat die IG Metall Nordhessen Wirtschaft und Politik dazu aufgerufen, mehr für die Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt zu unternehmen. Frauen seien noch immer strukturell benachteiligt, wenn es um Chancengleichheit, Entgeltgerechtigkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Das forciert nach Auffassung der IG Metall Altersarmut, prekäre Beschäftigung und den Fachkräftemangel.

Eingeschränkte Berufsoptionen für Frauen
„Die strukturelle Benachteiligung von Frauen ist der vielleicht größte Hemmschuh für den deutschen Arbeitsmarkt“, sagte IG Metall-Sekretärin Christine Brodde. „Die Hälfte unserer Bevölkerung hat nur aufgrund ihres Geschlechtes eingeschränkte Berufsoptionen, schlechtere Entwicklungschancen, weniger Einkommen und weniger Rente. Das ist nicht nur ungerecht, sondern auch ökonomisch fahrlässig“. Zwar sei die Zahl der erwerbstätigen Frauen heute so hoch wie nie zuvor. Allerdings seien die meisten Frauen in Minijobs oder unsicheren Beschäftigungsformen oder in kurzen Teilzeitarbeitsverhältnissen tätig. So erkläre sich zum Teil auch die vom Statistischen Bundesamt errechnete Entgeltlücke von 22 Prozent, die Frauen weniger verdienen als Männer.

„Dadurch vergeuden wir ein enormes Potential an Talent, Leistung und Kreativität“, sagte Brodde. „Wir müssen in den Unternehmen alles daran setzen, Chancengleichheit in der Berufswelt zu realisieren, zum Beispiel durch Schaffung von beruflichen Perspektiven für Frauen, bessere Kinderbetreuung, familienfreundlichere Arbeitszeiten und vollzeitnahe Teilzeitstellen. Davon würden nicht nur Frauen, sondern die gesamte Gesellschaft profitieren“.

Positive Beispiele in Nordhessen
Wie es funktionieren kann zeigt der Einsatz der Betriebsräte bei Volkswagen in Baunatal und Daimler in Kassel. „Dort haben die Arbeitgeber auf Vorschlag der IG Metall-Betriebsräte die Kinderbetreuung am Arbeitsort ermöglicht“, sagte Brodde. „Auch bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zeigt sich ganz klar, dass es den Beschäftigten in Betrieben mit Betriebsrat besser geht“, sagte die Gewerkschafterin. (red)