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MT besiegt Eisenach nach Leistungssteigerung in Halbzeit zwei

mt140330Kassel/Melsungen. Mit einer in der ersten Hälfte mäßigen, aber in der zweiten Hälfte überzeugenden Leistung behielt die MT Melsungen vor 3.293 Besuchern in der Kasseler Rothenbach-Halle beim 29:23 (13:14) gegen den ThSV Eisenach beide Punkte. Die Gäste überraschten mit respektlosem Spiel, nutzten ihre Möglichkeiten konsequent und führten zur Pause nicht unverdient. Nach dem Wechsel setzte aber sich die Routine der Nordhessen durch und über fünf starke Minuten zwischen der 36. Und 40. Minute drehte Melsungen das Spiel. Erfolgreichste Schützen der MT waren Nenad Vuckovic (5), Michael Müller (5) und Michael Allendorf (5/2), für Eisenach traf Aivis Jurdzs siebenmal.
Mit Nenad Vuckovic für Patrik Fahlgren auf der Spielmacherposition startete die MT gut. Der Kapitän fackelte nicht lange und sorgte höchstselbst gleich im ersten Angriff für die Führung. Die Eisenachs Torjäger Dener Jaanimaa sofort egalisierte. Dass die MT nach Michael Allendorfs erneutem Führungstreffer nicht wegziehen konnte, dafür sorgte ThSV-Schlussmann René Villadsen mit zwei feinen Paraden gegen Malte Schröder, der im rechten Rückraum den Vorzug vor Michael Müller bekommen hatte, und Johannes Sellin. Stattdessen legten die Gäste nach: drei Tore in Folge durch Kreisläufer Nikolai Hansen brachten sie mit 5:3 nach vorn (7.).

Zwar schlossen die Bartenwetzer durch Felix Danner und Daniel Kubes wieder auf, doch die ausgelassenen Chancen zogen sich weiter wie ein roter Faden durchs Spiel. Weder Michael Allendorf noch Johannes Sellin konnte Villadsen vom Siebenmeterstrich überwinden. Bei derlei Geschenken sagten die Thüringer natürlich nicht nein und schafften durch Geburtstagskind Benjamin Trautvetter (wurde am Spieltag 29 Jahre alt) eine 9:6-Führung (13.). Die Melsunger Deckung hatte sich bis dahin noch nicht gefunden und speziell gegen Aivis Jurdzs und Nikolai Hansen so ihre Probleme.

Mit der Einwechslung von Michael Müller erhöhte sich der Angriffsdruck. Gleich dreimal netzte der Linkshänder ein und sorgte praktisch im Alleingang für den Ausgleich zum 11:11 (22.). Erneut war es Abwehrchef Daniel Kubes, der die erste Überzahlsituation der Begegnung – Jurdzs musste raus – nutzte, um die Gastgeber erstmals seit der Anfangsphase wieder in Führung brachte. Was auf der anderen Seite längst nicht so gut klappte. Obwohl sich Melsungen durch Strafen gegen Danner und Kubes gleich zweimal hintereinander dezimierte, profitierten die Gäste nicht. Erst als mit Branimir Koloper der nächste Eisenacher das Feld verlassen musste und Kräftegleichgewicht herrschte, drehte das Spiel erneut. Michael Allendorf scheiterte erst frei gegen Villadsen, dann mit einem Aufsetzer an der Latte, Tomás Sklenák sorgte mit seinem Treffer für die Halbzeitführung der Wartburgstädter.

Obwohl der ThSV das erste Tor durch Jurdsz für sich verbuchte, wirkten die Hausherren bissiger. Was schön zu sehen war an dem feinen Anspiel von Michael Müller auf Nenad Vuckovic, der sich bis an den Kreis durchgeschlängelt hatte und zum 15:15 vollstreckte (33.). Vier Minuten später parierte Mikael Appelgren gegen Jaanimaa aus dem Feld und Jonathan Stenbäcken traf zum 18:17. Erneut Appelgren, diesmal im gewonnenen Siebenmeterduell gegen Trautvetter, lieferte die Vorarbeit zu Michael Müllers 19:17, dem Felix Danner gleich noch einen folgen ließ. Und Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjulfsson nach einem 0:4-Lauf seiner Truppe zur Auszeit zwang.

Nur kurze Zeit später war viel Platz auf dem Feld. Hansen, Kubes und Danner mussten nacheinander runter. Unter Riesenjubel der rot-weißen Fans gelang Allendorf, gerade als Hansen zurückkam, in doppelter Unterzahl das 21:17. Daniel Kubes, kaum wieder da, traf ebenfalls noch in Unterzahl. Und die Partie blieb zerfahren. Bei den Gästen kam Neuzugang Mikel Aguirrezabalaga Garcia zum Einsatz, bei den Gastgebern Patrik Fahlgren. Der aber im Angriff auf ungewohnter Linksaußenposition für Allendorf, der nach seinem zweiten vergebenen Siebenmeter eine Pause bekam. Und spätestens nach der nächsten Strafzeit gegen Hansen und zwei Überzahltoren von Vuckovic und Stenbäcken war die MT beim Stand von 25:20 sieben Minuten vor dem Ende auf die Siegerstraße eingebogen.

Den Rest der Spielzeit ließen die Nordhessen ruhig angehen. Stellten den Gästen die Räume so gut es ging zu und warteten selbst vorn geduldig auf ihre Möglichkeiten. Dabei ließ vor allem Stenbäcken noch einmal seine Kaltschnäuzigkeit aufblitzen. Zwei ansatzlose Würfe verdeckt durch die Abwehr schlugen jeweils unhaltbar für Villadsen im unteren Eck ein. Weil auch Appelgren noch zweimal parierte und Daniel Kubes mit seinem vierten Tor per Siebenmeter bei bereits abgelaufener Uhr zum Endstand traf, feierten die Melsunger schließlich doch noch einen deutlichen Sieg, der in seiner Höhe aber die über weite Strecken sehr gute Leistung des Tabellenvorletzten nicht korrekt abbildete. Den heimischen Fans war es egal, die feierten ihre Lieblinge mit stehenden Ovationen. (Bernd Kaiser)
 
Stimmen zum Spiel

Michael Roth: Alle Komplimente können wir heute auch nach Eisenach zurückgeben. Ich war am Dienstag zum Spiel dort und habe an meine Mannschaft weitergegeben, dass das Team intakt ist und eine gute 3-2-1-Deckung spielt. Dagegen haben wir heute aber gute Lösungen gefunden. Allerdings war es fahrlässig, dass wir von Außen so schlecht geworfen haben und drei Siebenmeter nicht verwerten konnten. In der Halbzeit haben wir uns vorgenommen die Ruhe zu bewahren, was sich später auch ausgezahlt hat. Dennoch war es kein gutes Spiel, und Eisenachs Torwart Villadsen hat viele freie Bälle weggenommen, gerade von Allendorf und Sellin. Loben muss ich heute Daniel Kubes, der mit vier Toren so oft getroffen hat wie bisher wohl noch nie, und Nenad Vuckovic, der in der Mitte ein gutes Spiel gemacht hat. Jetzt haben wir Zeit, uns konzentriert auf das Halbfinale beim Final Four gegen die Füchse vorzubereiten.

Adalsteinn Eyjolfsson: Glückwunsch an die MT zu verdienten Sieg, auch wenn es schwer fällt das so zu sagen. Wir können auf unseren Auftritt stolz sein. Wir haben lange geführt und Melsungen viele Probleme bereitet. Leider nur bis zu dem kleinen Einbruch in der zweiten Halbzeit, wonach wir zu lange gebraucht haben, uns wieder zu stabilisieren. Meine Mannschaft hat nie aufgegeben und von Beginn an den Kampf angenommen. Es gibt eine Menge Mannschaften, die hier nicht so lange mithalten. Entscheidend war dann, dass wir Michael Müller auf der rechten Angriffsseite nicht in den Griff bekommen haben.

Statistik

MT Melsungen: Appelgren (12 Paraden / 23 Gegentore), Räbiger (n. e.) – Stenbäcken (4), Mansson, Sellin (1), Kubes (4/1), Fahlgren, Schröder, Forstbauer, Hildebrand (1), Danner (3), P. Müller (1), Zufelde, Allendorf (5/2), Vuckovic (5), M. Müller (5).

ThSV Eisenach: Villadsen (10 P. / 29 G.), Gorobtschuk (n. e.); Trautvetter (1), Ellisson (3), Sklenak (2), Wöhler (1), Jurdzs (7), Jonsson, Pucelj, Jaanimaa (5), Hansen (3), Aguirrezabalaga (1), Vrazalic, Heinemann, Koloper.

SR: Sebastian Grobe (Braunschweig) / Adrian Kinzel (Braunschweig)

Zeitstrafen: 8 – 10 (Danner 24:20 43:05, Stenbäcken 26:20, Kubes 42:53 – Jurdzs 21:18, Koloper 27:27 45:11, Hansen 41:58 50:51)

Strafwürfe: 6/3 – 1/0 (Allendorf scheitert an Villadsen, 8:33 Min.; Sellin scheitert an Villadsen, 11:12 Min.;
Trautvetter scheitert an Appelgren, 38:16 Min.; Allendorf an die Latte, 45:11Min.).

Zuschauer: 3.293, Rothenbach-Halle, Kassel

Spielfilm: 1:0 (1.), 3:4 (6.), 5:5 (9.), 6:9 (13.), 8:10 (18.), 10:11 (21.), 13:12 (24.), 13:13 (27.), 13:14 (HZ); 14:15 (33.), 17:17 (36.), 20:17 (42.), 21:17 (45.), 22:19 (48.), 25:20 (54.), 28:23 (59.), 29:23 (EN)