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Leserbrief: Stefan M. Giebel zum Weinfest Homberg

Eine Stadt lebt auch und gerade in ihren regelmäßigen Festen. Solche Veranstaltungen können den sozialen Zusammenhalt stärken, die Innenstadt beleben, die Gewerbe stärken und Touristen anziehen. Wenn Schritt für Schritt die regelmäßigen Feste aus finanziellen Gründen ausfallen, belegt das nach außen den Niedergang einer Stadt. Homberg scheint bereits diese Entwicklung des Niedergangs begonnen zu haben. Das bisher gut besuchte Weinfest steht nun auch zur Debatte. Unverständlich bleibt in der ganzen Debatte, wieso trotz guter Besucherzahlen das Fest rote Zahlen schreibt. Noch unverständlicher ist für mich die Aussage, dass dies in Homberg eher die Regel als die Ausnahme ist. Nicht nur die Einnahmeseite bei Veranstaltungen sollte auf den Prüfstand gestellt werden, sondern auch die Ausgabenseite. Es stellt sich für mich die Frage, welche Kosten dem Weinfest am Ende zugeschrieben werden. Die Standgebühren zu erhöhen, darf und sollte nicht die einzige Lösung sein. Wenn dies nicht mit den Standbetreibern im Vorfeld besprochen wird, kann es dazu führen, dass am Ende keiner mehr da ist, um die Stände zu betreiben, oder nur noch Stände, in denen ein hoher Profit möglich ist. Von den geschätzten Einnahmen der Standbetreiber sind ebenfalls Sach- und Personalkosten abzuziehen. Die Einnahmen alleine zu betrachten, wird auch dem Geschäft der Winzer nicht gerecht. Erschreckend für mich ist die Tatsache, dass das Weinfest mit einem Artikel in der Zeitung steht, in dem lediglich über die finanzielle Situation geklagt wird, anstatt Lösungen zu erarbeiten, umzusetzen und dann an die Presse zu gehen. Lösungen könnte auch sein, das Weinfest mit kulturellen Veranstaltungen wie Theater, Kabarett und Kunstausstellungen zu verknüpfen sowie mit Wochenendausflügen und Städtereisen mitsamt Übernachtung und Städteführung. Der momentane Artikel hat eher einen Auftaktcharakter, das Weinfest einzustampfen, anstatt es in der Region und über die Region hinaus zu bewerben. Das Beispiel zeigt auch wieder eindrucksvoll, wie wichtig es ist, die Vermarktung der Stadt wieder stärker ins Rathaus zu holen und damit in die Hand des Bürgermeisters. Stefan M. Giebel