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MT holt in Minden in dramatischer Schlussphase noch ein Remis

malte-schroeder140422Minden/Melsungen. Eine Woche nach dem Final Four hat sich die MT Melsungen gut erholt gezeigt von der Enttäuschung des knappen Halbfinal-Ausscheidens gegen den späteren Titelträger Berlin. Bei GWD Minden erkämpfte sich das Roth-Team nach überaus wechselhaftem Spiel beim 28:28 (15:15) einen Punkt. Bei ständig wechselnden Führungen war es für die Zuschauer ein packendes Duell, wenn auch spielerisch nicht hochklassig. Herausragend auf beiden Seiten die Torhüter Jens Vortmann (GWD) und Mikael Appelgren (MT), die sich jeweils auf funktionierende Abwehrreihen verlassen konnten. Beste Mindener Schützen waren Yves Kunkel (5) und Aleksandar Svitlica (5/3), für Melsungen traf Michael Allendorf (6) am häufigsten.

Mit einer überraschenden Startaufstellung wartete die MT in der Kampa-Halle auf. Nenad Vuckovic als Spielmacher für den zuletzt unter Formschwankungen leidenden Patrik Fahlgren, Anton Mansson an Stelle des oberschenkelverletzten Felix Danner sowie Jonathan Stenbäcken und Malte Schröder für die Müller-Zwillinge auf den Halbpositionen erhielten das Vertrauen von Trainer Michael Roth an der Seite der gewohnten Flügelzange Michael Allendorf und Johannes Sellin sowie Mikael Appelgren zwischen den Pfosten. Und rechtfertigten es in den ersten Minuten. Weil Vuckovic, Stembäcken und Allendorf (4) trafen, Dalibor Doder und Moritz Schäpsmeier dagegen zu hoch visierten und sich GWD-Trainer Goran Perkovac schon nach achteinhalb Minuten zur ersten Auszeit genötigt sah. Da führten die Melsunger mit 6:2 und machten, der Pokalenttäuschung vom vergangenen Wochenende zum Trotz, einen stabilen Eindruck. Zu überzeugen wusste vor allem die Defensivabteilung mit Organisator Daniel Kubes hinter dem vorgezogenen Michael Allendorf, der Mindens Regisseur Sören Südmeier den Raum nahm und dessen Nebenleute zu unvorbereiteten Würfen zwang.

Allerdings konnten sich die Mindener mit etwas Anlaufzeit auf diese Deckungsvariante einstellen. Begünstigt von mehreren technischen Fehlern und Ballverlusten der Melsunger führte auch deren erste und zweite Welle zu Toren. So dass aus dem scheinbar beruhigenden Anfangsvorsprung der ganz in Weiß angetretenen MT nach einer Viertelstunde ein 7:7 wurde. Ein Gleichstand, der für die folgende Zeit erst einmal Bestand haben sollte. Denn Minden zeigte wenig Respekt vor dem Pokal-Halbfinalisten und beantwortete Gegentreffer umgehend, und das von fast allen Positionen. Wobei ihnen auch eine Unterzahl nach Hinausstellung gegen Christoffer Rambo nicht zum Nachteil gereichte – Aleksandar Svitlica traf zum 12:12 von Rechtsaußen.

Fünf Minuten vor der Pause musste GWD den Verlust von Sören Südmeier verkraften, der umknickte und sich eine Verletzung am Knie zuzog. Dalibor Doder übernahm seinen Part und  sorgte zwei Minuten später prompt für die erste Führung der Hausherren. Die hatte zuvor der eingewechselte Per Sandström schon zweimal verhindert. Doch nun war es an den Grünen, jeweils vorzulegen. Was nach Philipp Müllers Ausgleich durch Moritz Schäpsmeier auch wieder gelang, ehe Kapitän Nenad Vuckovic drei Sekunden vor dem Pausenpfiff mit einer feinen Einzelaktion gegen zwei Mindener Abwehrspieler der Treffer zum 15:15-Halbzeitstand gelang.

Weil Aleksandar Svitlica als letzte Aktion der ersten Hälfte noch eine Strafe kassiert hatte, startete Melsungen mit Ballbesitz und mit einem Mann mehr in den zweiten Durchgang. Und unkonzentriert, denn Anton Mansson ließ gleich die erste große Chance frei vom Kreis ungenutzt. Dafür traf Yves Kunkel, wodurch Allendorfs anschließendes Tor statt der Führung wieder nur den Ausgleich bedeutete. Ein kurzer Aufschub jedoch nur, weil der zurückgewechselte Mikael Appelgren Dalibor Doders Siebenmeter entschärfte und Malte Schröder traf. Nenad Vuckovic setzte nach erneuter Appelgren-Parade noch einen drauf, und die MT war wieder zwei vor.

Aber wiederum nicht lange. Dalibor Doder und Yves Kunkel glichen aus, erneut Doder brachte Minden nach schöner Vortmann-Parade gegen den Wurf von Malte Schröder mit 20:19 wieder nach vorn. Was Sellin mit einem sicher verwandelten Siebenmeter egalisierte und der neu ins Spiel gekommene Patrik Fahlgren nach technischem Fehler der Grünen in ein 21:20 für die Bartenwetzer wandelte. Bevor Svitlica, ebenfalls per Strafwurf, nach 42 Spielminuten das 21:21 machte und mit einem weiteren Versuch von der Linie gleich den 22. Treffer hinterherschob. Über mangelnde Abwechslung konnte sich an diesem Spätnachmittag in der Kampa-Halle wirklich niemand beklagen.

Die Partie geriet nun zu einem packenden Schlagabtausch der Abwehrreihen und der Torhüter. Wobei sich Jens Vortmann und Mikael Appelgren in nichts nachstanden. Mit mehr Glück seitens der Mindener jedoch, die einige Abpraller eher zu fassen bekamen und entsprechend mehr Versuche zur Verfügung hatten. Und die diesen Vorteil zu nutzen wussten. Svitlica mit seinem dritten Siebenmeter am Stück, Kunkel und Bilbija warfen bis zur 50. Minute eine 25:22-Führung heraus. Da passte Stenbäckens Pech ins Bild, dessen Lattenknaller bis an die Hallendecke sprang und GWD den nächsten Angriffsversuch bescherte, den der starke Linksaußen Kunkel zum 26:22 verwertete (53.).

Noch gaben sich die Bartenwetzer aber nicht geschlagen. Johannes Sellin per Siebenmeter und Jonathan Stenbäcken verkürzten noch einmal, und auch Fahlgren hatte noch eine Antwort auf Teschs nachfolgenden Treffer. Aber die Gastgeber ließen sich erst einmal nicht beeindrucken. Zu verlockend war die Möglichkeit, mit diesen zwei Punkten die Abstiegssorgen endgültig über Bord werfen zu können. Auch wenn Appelgren weiter überragend hielt und Mansson eineinhalb Minuten vor dem Ende den Anschluss herstellte. Das gelang auch Fahlgren noch einmal, nachdem Bilbija das 28:26 erzielt hatte. Und als eben dieser Bilbija sich zwanzig Sekunden vor Ultimo ein Stürmerfoul leistete, hatte die MT wenigstens einen Punkt doch wieder in Reichweite.

Eine letzte Auszeit von Trainer Michael Rotz neun Sekunden vor Schluss, ein allerletzter Hammer von Malte Schröder zwei Zeigerumdrehungen vor dem Ende an die Unterkante der Latte – und von da über den Rücken des unglücklichen Jens Vortmann, der so gut gehalten hatte, zum 28:28 über die Linie. Glücklich für die Melsunger ganz sicher, aber ebenso verdient in einem packenden Spiel zweier Mannschaften, von denen keine eine Niederlage verdient gehabt hätte.

Mit diesem Remis sichert sich die MT Melsungen weiterhin den sechsten Tabellenplatz mit zwei Punkten Vorsprung vor dem SC Magdeburg. (Bernd Kaiser)

Stimmen zum Spiel

Michael Roth: Der Punkt war für uns nicht unverdient, denn wir haben ein weitgehend ausgeglichenes Spiel gesehen. Der Schlüssel war, dass wir in den letzten fünf Minuten noch einmal zulegen konnten, nachdem wir vorher teilweise Probleme hatten, Lösungen gegen die starke Mindener Deckung zu finden. Deshalb sind wir froh mit diesem Teilerfolg beim heimstarken GWD Minden. Ich denke, dass die Punkteteilung beiden Mannschaften nützt. GWD hat sich im Vergleich zum Beginn der Saison unter Goran sehr gut entwickelt.

Goran Perkovac: Wir haben heute guten Handball gespielt. Beide Teams haben sich nichts geschenkt. Es war kein hochkarätiges, aber für die Zuschauer sehr gut anzusehendes und spannendes Spiel. Einen Schatten wirft natürlich die schwere Verletzung von Sören Südmeier. Aber jetzt ist kein Zeitpunkt zu meckern, wir müssen trotzdem weiter Punkte holen. Für die MT war es ein erkämpfter Punkt, den sie sich aber verdient haben, weil sie nie aufgegeben haben.

Statistik

GWD Minden: Persson (0 P. / 1 G.), Vortmann (14 P. / 27 G.); Schäpsmeier (3), Rambo (1), Kunkel (5), Südmeier (2), Torbrügge, Tesch (4), Oechsler, Svavarsson, Schmidt, Svitlica (5/3), Doder (4), Bilbija (4).

MT Melsungen: Appelgren (17 Paraden / 24 Gegentore), Sandström (2 P. / 4 G.); Stenbäcken (2), Mansson (3), Sellin (5/5), Kubes, Fahlgren (4), Schröder (4), Forstbauer, Hildebrand, Danner, P. Müller (1), Zufelde, Allendorf (6), Vuckovic (2), M. Müller (1).

SR: Andreas Pritschow / Marcus Pritschow

Zeitstrafen: 8 – 4 (Rambo 21:26, Svitlica 30:00, Oechsler 43:36, Torbrügge 55:52 – Kubes 25:11, Sellin 55:52).

Strafwürfe: 4/3 – 6/5 (Allendorf scheitert an Vortmann, 5:45 Min.;  Doder scheitert an Appelgren, 32:25 Min.).

Zuschauer: 2.540 in der Kampa-Halle, Minden