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Der Erste Weltkrieg: Ausstellung im Schulmuseum

ths140604Homberg. Am 28. Juni 1914 wurde der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo von bosnischen Attentätern ermordet. Dieser Anlass führte dann nach der sogenannten Juli-Krise des Jahres 1914 direkt in den Ersten Weltkrieg, der am 1. August 1914 mit der deutschen Kriegserklärung an Russland begann. Die Bilanz des Krieges Ende 1918 war absolut grausam. Etwa zehn Millionen Soldaten aus aller Herren Länder ließen ihr Leben auf den Schlachtfeldern Europas, hinzu kamen rund 20 Millionen Verwundete, oft grausam zugerichtet, so dass sie bestenfalls als erbärmliche Krüppel ihr Leben weiter führen mussten. Aus diesem Anlass zeigt das Schulmuseum der Theodor-Heuss-Schule in Homberg unter der Leitung von Thomas Schattner ab dem 6. Juni in der Mediothek (Eingang von der Ziegenhainer Straße) in einer kleinen Ausstellung historische Exponate und Dokumente zum Ersten Weltkrieg.

In drei Vitrinen werden unter anderem zeitgenössische Bücher, die Bestand der alten Seminarbibliothek des Königlich-Preußischen Lehrerseminars sind, gezeigt. Dazu kommen zahlreiche Alltagsgegenstände, Wehrpässe, Postkarten, etc. aus Privatbeständen. Ein kleiner Schwerpunkt der Ausstellung ist neben der Propaganda der in Homberg geborene Generalmajor Max Hoffmann. Schließlich war dieser fast der einflussreichste Militär des Deutschen Reiches an der Ostfront und unter anderem mit für den harten Frieden mit der Sowjetunion am 3. März 1918 in Brest-Litowsk verantwortlich.

Dazu zeichnen viele Exponate den Propaganda-Aspekt des Kaiserreichs nach. Von Zigaretten-Sammelbildern von Kaiser Wilhelm II. über den Kriegs-Struwwelpeter (beides in Faksimile-Drucken) bis hin zu Alltagsgegenständen (Teller, Tassen, Kissen, Schmuckschachteln, etc. ), die den Krieg in die Wohnstuben der Bewohner des Reiches holten. Schließlich sollte gerade diese ganz weitreichende historische Folgen haben. Da den Deutschen bis zum Herbst 1918 immer wieder propagandistisch eingeredet wurde, dass das Kaiserreich den Krieg gewinnen würde, konnten es viele Zeitgenossen nicht fassen, als es im Oktober 1918 hieß, der Krieg sei verloren, zumal nicht ein einziger alliierter Soldat auf deutschen Territorium stand. Aufgrund dieser Tatsache fiel es später Hitler unter anderem  so leicht, Anhänger für seine radikalen Ideen zu gewinnen, die die Kriegsniederlage revidieren wollten und das Deutsche Reich zurück zu alter Größe führen wollten.

Der Ort der Ausstellung ist dazu authentisch. In Verhandlungen mit der Stadt Homberg war im Herbst 1914 erreicht worden, dass in den oberen Etagen des Seminargebäudes ein Verwundetenlazarett eingerichtet werden sollte. Das Gebäude war wegen seiner hygienischen Voraussetzungen dazu besonders geeignet. Zuvor waren die Seminaristen in bürgerliche Quartiere umgesiedelt worden. So konnte bereits am 29. Oktober das Lazarett eröffnet werden. Träger waren der Zweigverein des Roten Kreuzes und der Vaterländische Frauenverein gemeinsam. Die Verwundeten, einige stammten aus der hiesigen Gegend, deren Anzahl zunächst sehr gering war, wurden von Dr. Haas und Dr. Reinhard medizinisch versorgt. Ihnen standen zwei Diakonissen, eine Rote Kreuz-Schwester und 16 Helferinnen zur Seite. Die mehr als 100 Betten wurden von Bürgern der Stadt und aus dem Kreisgebiet dem Lazarett ausgeliehen.

Gezeigt werden die Exponate der Ausstellung in drei Vitrinen des Schulmuseums, die von der Kreissparkasse Homberg großzügig finanziert wurden. Sie wurden im Stil des Jahres 1879, dem Jahr der Einweihung des alten Seminargebäudes, von Schreinermeister Michael Eckhardt aus Frielendorf in Handarbeit für das Schulmuseum der THS gefertigt. Sie bilden den Grundstock für das demnächst geplante größere Schulmuseum in der THS.

Die Ausstellung ist zu den normalen Öffnungszeiten der THS bis zum 25. Juli geöffnet. (Thomas Schattner)