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Im Handwerk wächst die Sorge um den Meisterbrief

Ein klares Bekenntnis zur Meisterqualifikation als Zulassungsvoraussetzung legten die Obermeister auf der Jahreshauptversammlung ab. Foto: Wolfgang ScholzSchwalm-Eder. Trotz dem Bekenntnis der Bundesregierung und vieler Parteien zum Meisterbrief, wächst im Handwerk die Sorge um die Zulassungsvoraussetzung. „Wir Handwerker schauen nach Berlin und Brüssel und erwarten ein klares Bekenntnis zum Meisterbrief als Zulassungsvoraussetzung für das Ausüben eines Handwerks und der Ausbildung junger Menschen“, sagte Kreishandwerksmeister Frank Dittmar auf der Obermeisterversammlung der Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder in Homberg. Nur in Deutschland, Österreich und Luxemburg gibt es diese Zulassungsvoraussetzung, die auch dem Verbraucher als Qualität-Standard dient.

„Dieser Standard verhindert Pfusch im Übermaß, fördert die Ausbildung junger Menschen und sichert so eine breite Basis der Teilhabe und der Integration“, sagte Dittmar. Mit dem Meisterbrief ist auch die Ausbildung junger Menschen im dualen Ausbildungssystem eng verknüpft. Besonders in wirtschaftlich schwierigen Phasen hat das System deutlich bessere Ergebnisse erzielt, als eine vollschulische Ausbildung.

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Deutschland bei 7,9 Prozent, während sie in anderen Ländern mit schulischer Ausbildung, wie Frankreich, Italien und Spanien zwischen 23 und 53 Prozent liegt. Die Erfahrungen, was es bedeutet in Berufen ohne jegliche Qualifikation arbeiten zu müssen, haben seit 2004 die Fliesenleger, Estrichleger  und Raumausstatter gemacht. Die Zahl der Betriebe ohne Qualifikation schnellte nach oben, die Zahl der Beschäftigten und Auszubildenden sank deutlich. „Sollte sich die Entwicklung in den anderen Berufen ähnlich vollziehen, werden im Schwalm-Eder-Kreis rund 50 Prozent der Ausbildungsplätze im dualen Ausbildungssystem zur Disposition stehen“, rechnet Geschäftsführer Jürgen Altenhof. In realen Zahlen würde der Landkreis rund 500 Lehrstellen verlieren. Von der Neuregelung wäre aber nicht nur das Handwerk betroffen. Auch viele freie Berufe, die ebenfalls Zulassungsvoraussetzungen kennen, wie der Rechtsanwalt, Apotheker, Steuerberater, Arzt u. a. stehen dann ebenfalls vor Veränderungen. Nach Ansicht der Obermeister wird mit einem solchen Schritt der Qualitätsanspruch gesenkt und nicht verbessert. „Fragen Sie sich selbst: Wird durch weniger Qualifikation mehr Qualität erzeugt? Eine absurde Vorstellung, aber genau das soll hier passieren“, formulierte Dittmar spitz.

Gute Auftragslage
Kreishandwerksmeister Frank Dittmar. Foto: nhDie Auftragslage in den meisten Handwerksbetrieben ist gut, dass zeigte sich bei der Umfrage unter den 19 Innungsobermeistern. Zwar gebe es von Gewerk zu Gewerk Unterschiede, aber das Gesamtbild ist weiter positiv. Für 2014 erwartet man im Handwerk ein Wachstum von rund 2 Prozent. Nach Einschätzung der Obermeister bleibt die Fachkräftesicherung und das Gewinnen von jungen Menschen für eine Ausbildung im Handwerk das zentrale Thema. Trotz Imagekampagne und zahlreichen Aktivitäten werden viele Berufe von den Jugendlichen kaum richtig wahrgenommen. Diese Problematik teilen die Handwerksberufe mit anderen Berufen aus anderen Branchen, sagte Geschäftsführer Jürgen Altenhof. Neben den Aktivitäten der Innungen und der Kreishandwerkerschaft müssten auch die Betriebe ihr Handeln überdenken und aktiver werden. Mit Blick auf die weiter rückläufigen Schülerzahlen der nächsten Jahre wird deutlich, dass sich eine weitere Verschärfung anbahnt.“Handwerksbetriebe sind Fachbetriebe und auf leistungsstarke junge Menschen angewiesen“, sagte Altenhof. Auf die Veränderungen müssen sich die Betriebe und Verbände stärker einstellen als bisher.

Wachstum
Mit 1.025 Mitgliedern in 19 Handwerks-Innungen wächst die Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder erneut leicht gegen den Trend. An den drei Standorten Homberg, Melsungen und Schwalmstadt wird selbstständigen Handwerkern ein breites Dienstleistungsangebot in den Bereichen Recht, Betriebswirtschaft und Bildung zugängig gemacht. Die Vertretung und Betreuung der Betriebe hat sich mittlerweile über den Landkreis hinaus entwickelt. Drei der 19 Innungen vertreten ihren Berufsstand regional. (red)



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