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Bewegender Zeitzeugenvortrag am Schwalmgymnasium

91-jährige Jüdin berichtet über ihre Geschichte

Bernd Lindenthal (Initiator des Zeitzeugengesprächs), Miriam Honig (Zeitzeugin) undFrank Siesenop (Schulleiter Schwalmgymnasium) (v.l.) vor den Schülern. Foto: nhSchwalmstadt. Am 8. Juli besuchte die 91-jährige Jüdin Miriam Honig das Schwalmgymnasium. Vor den Schülerinnen und Schülern der zwölften Jahrgangsstufe hielt sie einen bewegenden Zeitzeugenvortrag über ihr aufregendes Leben: Aufgewachsen im Deutschland des Nationalsozialismus, berichtete sie, wie sie die Repressalien der Nationalsozialisten am eigenen Leibe immer stärker zu spüren bekam. Wandten sich zuerst die meisten ihrer Freundinnen von ihr ab, so durfte sie etwa als Jüdin bald auch nicht mehr die Badeanstalt besuchen und vieles andere, was vorher selbstverständlich gewesen war, war ihr nun verboten.

„Überall hingen ‚Für Juden verboten“‘-Schilder“, so Miriam Honig. Sehr schnell verlor zudem ihr Vater seine Arbeit als Rechtsanwalt und musste die Familie mit dem Verkauf von Schlipsen über Wasser halten. Gerade noch rechtzeitig konnten sie ins nahe Holland auswandern, bis sie der Krieg und damit die Zeitzeugin Miriam Honig. Foto: nhNationalsozialisten auch dort einholten. Schließlich musste die Familie untertauchen, um ihren Schergen zu entfliehen und ihr Leben zu retten. Nach einer entbehrungsreichen und gefährlichen Zeit und durch die aufopferungsvolle Hilfe vieler Menschen überlebte Miriam Honig letztendlich den Krieg und die nationalsozialistische Verfolgung.

Welchen großen Eindruck diese bewegende Schilderung auf die zirka 120 anwesenden Schülerinnen und Schülern machte, war ihnen über den ganzen Vortrag hinweg deutlich anzusehen. Sichtlich berührt lauschten sie der Zeitzeugin, zu der Bernd Lindenthal, Lehrer am Schwalmgymnasium, den Kontakt hergestellt hatte.

Die bemerkenswerte Veranstaltung endete mit einem eindringlichen Appell Miriam Honigs an die Schülerinnen und Schüler, gerade vor dem Hintergrund ihrer geschilderten Lebenserfahrungen, nie aufzugeben und die Menschlichkeit jederzeit durch das eigene Verhalten aktiv zu wahren und zu verteidigen. (red)