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IG Metall fordert Bildungsteilzeit

Beschäftigte wünschen sich mehr Zeit und Geld für Weiterbildung

ig-metall140925Kassel. Die berufliche Qualifikation der Beschäftigten ist in der Metall- und Elektroindustrie eine Schlüsselfrage für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig wünschen sich viele Betriebsangehörige bessere Freistellungs- und Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Weiterbildung. Die IG Metall rückt deshalb in den bevorstehenden Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie die Weiterbildungsmöglichkeiten für Betriebsangehörige in den Mittelpunkt. „Wir möchten mit den Arbeitgebern über die Einführung einer Bildungsteilzeit sprechen“, sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Oliver Dietzel. Einen entsprechenden Beschluss haben die IG Metall-Tarifkommissionen im Bezirk Mitte bereits gefasst.

Beschäftigte: Arbeitsdruck hindert uns an Weiterbildung
Die IG Metall orientiere sich mit ihrem Vorschlag an den Bedürfnissen der Menschen in den Betrieben, betonte Dietzel. „Unsere Beschäftigtenbefragung hat klar ergeben, dass rund die Hälfte der nordhessischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in unserem Betreuungsbereich fehlende Weiterbildungs-möglichkeiten beklagt“, sagte Dietzel. So hätten 48 Prozent angegeben, dass Arbeitsdruck sie daran hindert, Weiterbildungen zu besuchen. 58 Prozent erklärten, ihr Betrieb biete ihnen keine ausreichenden Möglichkeiten zur Weiterbildung an. Und 45 Prozent stimmten der Aussage zu, „Ich würde mich gerne beruflich entwickeln, aber für eine Auszeit zur Fortbildung fehlt mir das Geld“.

Dieser Mangel an Entwicklungsmöglichkeiten betreffe besonders stark junge Betriebsangehörige, sagte IG Metall-Jugendsekretär Matthias Ammer. „Nur gute und gerechte Bildung eröffnet der jungen Generation Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben“, sagte Ammer. „Deshalb fordern wir neue Finanzierungsmodelle und ausreichend Zeit für Bildung und Weiterbildung.“ Damit gute Bildung zur Regel wird und alle daran teilhaben können, müssten die Forderungen in Tarifverträgen und Gesetzen festgeschrieben werden, so der Gewerkschafter.

Unterstützung für Forderung in Kasseler Betrieben
Diese Sichtweise bestätigte der Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) von Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV), Björn Heise. „Unsere Beschäftigten müssen ihre Weiterbildung derzeit in ihrer Freizeit durchführen“, sagte Heise. Das führe dazu, dass relativ wenige Beschäftigte sich weiterbildeten. Zudem gebe es keine betriebliche Beratungs- und Vermittlungspraxis. „Die Beschäftigten in meinem Betrieb unterstützen die Forderung der IG Metall nach einer Bildungsteilzeit – denn nur so können wir dafür sorgen, dass die Chancen der Weiterbildung mehr Menschen offen stehen“, sagte Heise.

Unterstützung für die Forderung der IG Metall kommt auch vom Vorsitzenden der Jugend- und Auszubildendenvertretung im Daimler-Werk Kassel, Fatih Sezer. „Weiterbildung und eine qualitativ hochwertige berufliche Bildung spielen bei den Auszubildenden von Mercedes eine herausragende Rolle“, sagte Sezer. „Wir fordern umfassendere Informationen zu bestehenden Weiterbildungsmöglichkeiten vom Arbeitgeber, wünschen uns eine bessere Berufsschulqualität und möchten Lehr- und Lernmittelfreiheit umgesetzt wissen.“ Zudem sollten mehr Stipendien vergeben werden. Das habe eine Umfrage unter den rund 150 Auszubildenden auf einer Jugendversammlung im Frühjahr 2014 ergeben.

Weitere Informationen unter www.igmetall-nordhessen.de. (red)