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Karolin Siebert läuft über 800 Meter in Top-Ten-Liste

ajw141014aKalefeld/Melsungen. Das Leichtathletik-Jahr 2014 ist fast Geschichte. Hinter den Melsunger Top-Jugendathleten liegen die deutschen Meisterschaften in Wattenscheid und die Staffelentscheidungen in Ulm, die süddeutschen Meisterschaften in Augsburg und zahlreiche Landesmeisterschaften. Von April bis Ende September wurden viele nationale Wettkämpfe besucht, bei denen man erfolgreich abschnitt und sich mit den guten Leistungen für die hessische und die deutsche Bestenliste qualifizieren konnte. Und auch beim letzten Freiluftwettkampf in der Saison 2014 präsentierten sich noch einige Jugendliche der MT 1861 Melsungen in einer glänzenden Verfassung.

Die neue Kreis-Jahresbestzeit über 800 Meter für die weibliche Jugend der U20 durch Karolin Siebert war aus Melsunger Sicht das herausragende Ergebnis beim Saison-Abschluss in Kalefeld (Niedersachsen). Die zweifache hessische Vizemeisterin über 400m-Hürden – Jugend und Frauen – verbesserte die bisherige Jahresbestzeit ihrer Trainingspartnerin Julia Klute, die bei den Landesmeisterschaften mit 2:25,82 Minuten den fünften Platz belegt hatte, um fast zwei Sekunden. Mit ihrer Zeit von 2:23,97 Minuten nimmt Karolin Siebert in der aktuelle Landesbestenliste eine Sekunde hinter Leonie Weber aus Wiesbaden den siebten Platz bei den Spezialistinnen ein.

ajw141014bIn ihrem dritten diesjährigen 800m-Lauf kam diese Steigerung nicht unerwartet. Nachdem sich die 18-Jährige bei den Kreismeisterschaften im Melsunger Waldstadion im Juli den Titel mit 2:33,50 Minuten holte, sorgte sie bei den nordhessischen Mehrkampfmeisterschaften vor einer Woche im Kasseler Auestadion für Aufsehen, als sie im abschließenden Fünfkampf die 800 Meter in glänzenden 2:26,28 Minuten zurücklegte. Mit ihrer Steigerung auf 2:23,97 Minuten zeigte sich Trainer Alwin J. Wagner nicht ganz zufrieden, denn nach den Trainingseindrücken hätte sie in Kalefeld unter 2:21 Minuten laufen müssen. Aber die erste Runde, die sie in 72,5 Sekunden anlief, war fast drei Sekunden zu langsam. Die verlorenen Sekunden konnte sie auf den letzten 400 Metern nicht mehr aufholen. Der Trainer ist aber fest davon überzeugt ist, dass Karolin in der kommenden Hallensaison die 800 Meter unter 2:20 Minuten laufen wird.

Noch in der Kurve des 200m-Laufs sah es so aus, als würde Katharina Wagner zum ersten Mal die 200 Meter unter 26,50 Sekunden laufen. Als sie aber auf die Zielgeraden kam, wehte ihr ein Gegenwind von 0,7 Meter pro Sekunde ins Gesicht, der ihr Vorhaben wieder zunichte machte. Dennoch unterstrich die 19-Jährige mit 26,85 Sekunden ihre gute Form und ließ Wemke Niemann aus Lingen (27,50 Sekunden) keine Chance. „Schade, dass ich bei meinen diesjährigen 200m-Läufen immer gegen den Wind laufen musste“, sagte Katharina, die sich im Sommer vorgenommen hatte, zum Abschluss der Saison ihre 200m-Bestzeit mit einer 25 vor dem Komma beginnen zu lassen. Bei optimalen Bedingungen wäre eine Zeit von 25,75 Sekunden möglich gewesen.

Der 200m-Lauf der männlichen Jugend brachte nicht das, was man sich vorher von ihm versprochen hatte. Michael Hiob, dessen 100m-Bestzeit bei 11,37 Sekunden steht und der vor einer Woche die Stadionrunde unter 53 Sekunden gelaufen war, sollte sich nach seinen Trainingszeiten über 150 Meter, die unter 17 Sekunden lagen, in die Landesbestenliste über 200 Meter hineinlaufen. Auf Bahn zwei, unmittelbar hinter seinem Trainingspartner Tim Hochschorner startend, fand der schnellste nordhessische Sprinter der U20 nach einem guten Start schnell in seinen Lauf und sah nach 60 Metern wie der sichere Sieger aus. Aber eingangs der Zielgeraden entschied Tim Hochschorner diesen Lauf. Mit einem herrlich lockeren Laufstil kam der 16-Jährige dem Führenden mit jedem Schritt näher und löste sich 70 Meter vor dem Ziel. Mit großen und schnellen Schritten stürmte er unaufhaltsam als Sieger dem Ziel entgegen. Der schwache Start und der leichte Gegenwind (-0,7m/sec) trugen dazu bei, dass es für den New-Comer auf den Strecken 100 bis 400 Meter keine neue Bestzeit gab. Mit 24,04 Sekunden stellte der Jugendliche aus Gensungen seine Ausnahmestellung unter den U18-Sprintern im Schwalm-Eder-Kreis eindrucksvoll unter Beweis und verfehlte seine Bestzeit von 23,99 nur um 0,05 Sekunden.

ajw141014cajw141014dDer zwei Jahre ältere Michael Hiob, der eine Zeit um 23,50 Sekunden anvisiert hatte, blieb hinter seinen Möglichkeiten weit zurück, weil er schon früh verkrampfte und auf der Zielgeraden kraftlos wirkte. Hiob machte seiner Enttäuschung nach dem Rennen auch Luft. „Ich bin enttäuscht! Warum ich auf der Zielgeraden keine Kraft mehr hatte, ist mir unerklärlich!“

Tobias Stang wollte seine Bestzeit, die er Ende April in Eschwege mit 24,66 Sekunden aufgestellt hatte, weiter nach unten drücken. Aber das gelang ihm nicht, denn der Jugendliche aus Malsfeld, der durch sein freiwilliges Jahr sehr beschäftigt ist und nicht mehr regelmäßig zum Training kommen kann, lief 24,90 Sekunden.

Christian Schulz konnte seine 3000m-Bestzeit von Heiligenrode (10:09,01 Minuten) zwar verbessern, aber der Jugendliche aus Röhrenfurth war mit seiner Zeit nicht zufrieden. Nach seinen guten Trainingseindrücken war der 17-Jährige in der Lage, jeden der ersten vierzehn 100m-Abschnitte in genau 20 Sekunden zurückzulegen. Diese Marschtabelle wurde ihm vorgegeben, wobei er die letzten 100 Meter in der Art und Weise eines Sprinters zu Ende bringen sollte, so dass er am Ende eine Zeit unter 10 Minuten herausgekommen wäre.

ajw141014eZeitweilig schien es, als ob Christian Schulz den vorgegebenen Zeitplan einhalten könnte. Nach 80 Sekunden für die erste Runde, passierte er die 1000 Meter in genau 3:20 Minuten. Nach der Hälfte der Strecke lag er knapp drei Sekunden hinter der vorgegebenen Zeit. Aber Christian hatte keinen Mut, den Zeitrückstand in den nächsten Runden aufzuholen, so dass er eine Runde vor Schluss achtzehn Sekunden über der geplanten Zeit lag. Doch dann setzte er zu einem Endspurt an, den man nach seiner mutlosen Vorstellung nicht mehr erwarten konnte. Der Geschwister-Scholl-Schüler wurde auf den letzten 400 Metern immer schneller und legte diese Stadionrunde in 67,5 Sekunden zurück. Er kam auf eine Endzeit von 10:06,87 Minuten und unterbot seinen Hausrekord um mehr als zwei Sekunden, aber er war nicht zufrieden. „Michael reizte seine guten Möglichkeiten und seine läuferische Fähigkeiten im Wettkampf nicht aus. Wer die letzte Runde unter 68 Sekunden laufen kann, der muss auch in der Lage sein, drei Runden in jeweils 80 Sekunden zurücklegen“, wetterte Alwin J. Wagner. Und Christian Schulz gab zu, dass ihm nach vier Runden der Mut für die vorgegebene Zeit fehlte und er Angst hatte, für die nächsten drei Runden keine Kraft mehr zu haben. Man sah dem 17-Jährigen die Enttäuschung an, dass er das so greifbar nahe Ziel, das er nach 1500 Metern schon hatte, doch am Ende nicht mehr fassen konnte.

Besser machte es Aaron Werkmeister. Der Vorjahresschüler sollte ursprünglich über 800 Meter an den Start gehen. Obwohl ihm nicht mehr genügend Zeit zum Aufwärmen für den 400m-Lauf zur Verfügung stand, entschloss er sich, auf die 800 Meter zu verzichten und eine neue Bestzeit über 400 Meter zu laufen. Bei seinem einzigen Lauf in diesem Jahr, wurde er bei den Kreismeisterschaften in Melsungen mit 59,76 Sekunden gestoppt. Aaron Werkmeister sollte die erste Hälfte in 28 Sekunden anlaufen und im zweiten Abschnitt 30 Sekunden folgen lassen. Der 16-Jährige hielt sich an die Absprache und hatte nach der Hälfte genau 28 Sekunden. Auf auf dem zweiten Teil bestätigte er seine Kampfkraft und belegte nach 58,18 Sekunden hinter dem Hildesheimer Oliver Kardos (57,36 Sek.) den zweiten Platz.

ajw141014fZu Beginn der Veranstaltung stellte bei strahlend blauem Himmel David Sonnak im Dreikampf der Schüler U10 sein Leichtathletiktalent eindrucksvoll unter Beweis. Der Achtjährige gehört mit seiner Dreikampfleistung von 855 Punkten zu den Besten des Landes und überraschte mit vier persönlichen Bestleistungen. Mit 8,51 Sekunden über 50 Meter war er der schnellste Sprinter der dreizehn Teilnehmer an diesem Vormittag, denn mit 8,96 Sekunden kam nur noch Paul Jäh aus Fallilngbostel unter neun Sekunden. Auch im Weitsprung gelang David Sonnak mit 3,32 Meter der beste Sprung. Da er auch im Schlagballwerfen mit 30,50 Meter seinen Hausrekord um über sechs Meter verbessern konnte, war ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen. (ajw)