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Gedenkstunde in Gudensberg erinnert an Pogromnacht

Gudensberg. 1938 organisierte das NS-Regime im Gebiet des damaligen deutschen Reichs gegen die jüdische Bevölkerung gerichtete Pogrome und inszeniert sie als spontanen Ausbruch des „Volkszornes“. In der Nacht vom 9. auf den 10. November und den Tagen danach wurden über 400 jüdische Bürger ermordet oder in den Selbstmord getrieben, 1.400 Synagogen, Betstuben und Versammlungsräume sowie zahllose Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Lange Zeit blieben diese schrecklichen Ereignisse unter dem von den Nazis erdachten Namen der „Reichskristallnacht“ in Erinnerung.

In Gudensberg ist es Tradition, in einer breit getragenen Gedenkstunde an die Pogromnacht zu erinnern. Auch in diesem Jahr laden die Stadt Gudensberg, die christlichen Kirchen, die Georg-August-Zinn-Schule und die Arbeitsgruppe Stolpersteine gemeinsam zu einer Gedenkveranstaltung  ein. Am 9. November 2014 ist das Kulturhaus Synagoge ab 16 Uhr zum Besuch der Dauerausstellung „Jüdisches Leben in Gudensberg“ geöffnet. Um 18 Uhr beginnt dort ein Rundgang zu einigen Häusern, deren Bewohner Teil der jüdischen Gemeinde waren, bevor sie bis 1938 ihre Heimat verlassen mussten, weil sie noch emigrieren konnten oder deportiert wurden.

Den Abschluss der Veranstaltung bildet die Verlesung der 64 Namen der Gudensberger Bürger jüdischen Glaubens, ergänzt um musikalische Beiträge und ein jüdisches Totengebet. Alle Einwohner Gudensbergs sind zur Teilnahme an der Gedenkstunde eingeladen. (red)