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Hochschorner und Ebert überzeugen in Erfurt

Foto: Alwin J. WagnerErfurt/Melsungen. Die Leichtathletikhalle in Erfurt präsentierte sich am 15. November mit 299 Athleten aus 60 Vereinen vor allem als Schaufenster der Nachwuchsleichtathletik. Neben zahlreichen „Sonderangeboten“ gab es auch „Ladenhüter“. Doch das Positive überwog. Die Melsunger Turngemeinde war mit fünf jungen Athleten in der Landeshauptstadt von Thüringen vertreten. Vor allem Tim Hochschorner und die 14-jährige Franziska Ebert sorgten für die Highlights aus Melsunger Sicht.

Und so brachte der Sprint über eine Hallenrunde ein weiteres Kapitel in der Erfolgsstory des 16-jährigen Tim Hochschorner. Mit einer Bestzeit von 23,99 Sekunden reiste er nach Erfurt an.  Diese Zeit erzielte er im August in Osterode.  Mit glänzenden 23,82 Sekunden im Gepäck  fuhr das Sprinttalent aus dem Edertal wieder nach Melsungen zurück. Obwohl man durch die engeren Hallenkurven fast eine halbe Sekunde langsamer läuft als in einem Stadion, blieb der  U18-Sprinter 0,17 Sekunden unter seiner bisherigen Bestzeit. Bei diesem großartigen Rennen lieferte Tim der bayerischen Sprinthoffnung Niklas Wiethoff einen harten Widerstand. Der Vorjahresschüler aus Würzburg, der im Sommer die 200 Meter in 22,68 Sekunden zurückgelegt hatte, kam in der Erfurter Halle  in den Genuss, auf der günstigeren Außenbahn zu laufen. Und so schien dieses Rennen nur eine Pflichtaufgabe für den 16-Jährigen zu werden.

Aber Tim Hochschorner, der sich von den starken Zeiten der Konkurrenz nicht beeinträchtigen ließ, verlangte von dem Würzburger, der Hochschorner nicht auf der Rechnung hatte, alles ab. Der Geschwister-Scholl-Schüler aus dem Edertal fand unmittelbar nach dem Startschuss gut in sein Rennen und holte in der letzten Kurve sogar noch etwas auf. Erst auf er Zielgeraden konnte sich der Favorit aus dem Frankenland etwas absetzen und nach 23,41 Sekunden als Erster über die Ziellinie sprinten. Die MT-Sprinthoffnung zeigte sich in aller Bescheidenheit mit seiner Zeit von 23,82 Sekunden sehr zufrieden und verdrängte mit dieser tollen Vorstellung Phillip Heide vom LV Schmalkalden (24,00), der zu den TOP-TEN-Sprintern der U18 in Thüringen gehört, auf Rang drei.

Foto: Alwin J. WagnerKeine leichte Aufgaben hatten Franziska Ebert und Lynn Olson, die beiden 14-jährigen Mittelstreckenläuferinnen der MT 1861 Melsungen, im 800m-Lauf der Schülerinnen der U16. Das Teilnehmerfeld hatte Qualität. Mit der starken Emilia Stefanski von der LG Ohra, die im Sommer die beiden Stadionrunden in 2:21,95 Midnuten zurückgelegt hatte sowie Frances Brandenburg (Großengottern, 2:34,25), Sarah Linke (Gera, 2:35,90) und Lena Burk aus Sangerhausen (2:36,83) waren gleich vier Mädchen mit einer schnelleren Bestzeit am Start. Der 800m-Hausrekord von Franziska Ebert stand bei 2:42,17 Minuten, aber die Schülerin aus Röhrenfurth hatte im Training schon mit tollen Zeiten über 600 Meter aufgewartet, so dass eine Zeit um 2:35 Minuten zu erwarten war.  Lynn Olson hatte beim Sparkassen-Cup im Sommer über 800 Meter mit 2:41 Minuten überrascht. Aber sie hatte in den letzten Wochen mehrmals  das Training ausfallen lassen müssen.

Nach der Hälfte der Strecke lag die Favoritin von der LG Ohra mit 72 Sekunden klar vor Frances Brandenburg (78 Sekunden) in Führung. Die beiden Melsunger Vertreterinnen hielten sich unauffällig im Mittelfeld auf. Als die letzte Runde eingeläutet wurde, zog Franziska Ebert im Stil einer 400m-Läuferin locker an Frances Brandenburg, Lena Burk und Sarah Linke vorbei und holte bei jedem Schritt noch gegen die führende Emilia Stefanski auf, deren Sieg aber nach 2:28,45 Minuten feststand. Franziska verbesserte ihren Hausrekord um fast zehn Sekunden und sicherte sich in 2:32,48 Minuten vor Frances Brandenburg (2:34,97) den zweiten Platz. Lynn Olson, die mit 2:44,57 Minuten Rang sechs belegte, merkte man auf der letzten Runden den Trainingsrückstand doch deutlich an.

Foto: Alwin J. WagnerIm 800m-Lauf der Frauen und weiblichen Jugend war Karolin Siebert bereits nach fünfzig Metern der Konkurrenz auf und davon gelaufen. Es war geplant, die ersten drei 200m-Abschnitte in jeweils 35 Sekunden zu laufen, so dass sie die 600 Meter nach 1:45 Minuten passieren sollte. Aber es kam anders als geplant. In ihrem ersten Hallenlauf fehlte ihr noch das richtige Tempogefühl, so dass sie bereits nach 31,8 Sekunden die erste Runde zurück gelegt hatte. Das war natürlich viel zu schnell. Als sie die Zwischenzeit erfuhr, nahm sie sofort das Tempo heraus und lief die zweite Runde in 38 Sekunden. Sie war zwar wieder voll im Soll, aber die erste Runde hatte doch mächtig Kraft gekostet. Nach dreiviertel der Strecke zeigte die elektronische Uhr eine Zeit von 1:49 Minuten. Obwohl sie noch einmal beschleunigte, kam zum Schluss nur noch eine 37er Runde heraus. „Ich hatte mehr als diese Zeit von 2:26,84 Minuten erwartet“, sagte Karolin Siebert etwas enttäuscht und hofft bei ihrem nächsten Auftritt in Hanau auf eine Zeit um 2:24 Minuten, ehe sie sich der 400m-Strecke für die Landeshallenmeisterschaften zuwendet.

Auch Christian Schulz zeigte sich mit seiner 800m-Zeit nicht zufrieden. Der 17-Jährige aus Röhrenfurth setzte sich in der U18 mit 2:10,66 Minuten zwar klar vor dem Obersuhler Tim Niebergall (2:23,08 Minuten) durch, aber nach seinen Trainingseindrücken hätte er unter 2:10 Minuten laufen müssen. Während des gesamten Rennens lieferte er Peter Hausigk, der in der U20 hinter Maximilian Kempel aus Sömmerda nach 2:10,19 Minuten den zweiten Platz belegte, ein spannendes Duell. Aber kurz vor der Ziellinie erwies sich der zwei Jahre ältere Läufer aus Bad Köstritz als der bessere Sprinter. (ajw)