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Frauen Union: Häusliche Gewalt kein Einzelschicksal

Schwalmstadt. Im Schwalm Eder Kreis sind 2013 insgesamt 121 Fälle häuslicher Gewalt erfasst worden, 15 Fälle weniger als im Vorjahr. Hierauf macht die Frauen Union Schwalm Eder im Vorfeld des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen aufmerksam, der am 25. November begangen wird. „Diese Zahlen der Polizeidirektion Schwalm Eder belegen, dass auch in unserer Region häusliche Gewalt kein Einzelschicksal ist. Opfer der häuslichen Gewalt sind insbesondere Frauen (im Schwalm Eder Kreis 90,9 Prozent), die vom Ehemann, Freund oder Lebenspartner  misshandelt werden, und direkt oder indirekt auch deren Kinder, die diese Gewalt miterleben müssen.“

Jeder einzelne Fall zeige, dass alle Anstrengungen der Prävention und für ein entschiedenes Vorgehen gegen häusliche Gewalt mehr als berechtigt seien und intensiv fortgesetzt werden müssten. „Häusliche Gewalt kommt in allen Gesellschaftsschichten vor und ist die häufigste Ursache von Verletzungen bei Frauen, häufiger als Verkehrsunfälle, Überfälle oder Vergewaltigungen zusammen“, erklärte Kreisvorsitzende Karina Moritz. Rund 25 Prozent aller Frauen hierzulande hätten bereits Formen körperlicher oder sexueller Gewalt oder beides erlebt.

Es sei davon auszugehen, dass es weiterhin eine hohe Dunkelziffer in diesem Bereich gebe. „Deshalb ist es ganz entscheidend, betroffene Frauen zu ermutigen, häusliche Gewalt zur Anzeige zu bringen und den Teufelskreis des Schweigens zu durchbrechen.“ Viele betroffene Frauen schwiegen aus Scham oder suchten zum Teil die Schuld sogar bei sich selbst. Hinzu komme die Angst, nach einer Anzeige plötzlich allein da zu stehen, ohne Geld und Wohnung.

Hessenweit ist die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt seit zwei Jahren wieder leicht gestiegen, nachdem 2011 erstmals seit Beginn der Registrierung dieser Delikte ein Rückgang verzeichnet werden konnte. „2012 wurden in Hessen 7.624 Fälle häuslicher Gewalt erfasst, 2013 waren es laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 7.668 – 0,6 Prozent mehr“, so Karina Moritz. Häusliche Gewalt umfasse neben Körperverletzungsdelikten, die 2013 mit 5.856 Fällen wie in den Jahren zuvor den größten Anteil darstellten, auch Straftaten gegen das Leben, Bedrohung, Beleidigung und Sachbeschädigung.

Die Zahl der Stalking-Fälle ist ebenfalls leicht von 1.344 Fällen auf 1.376 gestiegen. „Am häufigsten werden Frauen nach einer Trennung oder Scheidung angegriffen. Jede vierte Betroffene berichtet von Nachstellungen, Androhungen von Gewalt oder Gewalt durch den Ex-Partner“, erläuterte die CDU-Politikerin.
Hessen verfüge über ein ausdifferenziertes Netz an Unterstützungseinrichtungen. In den Frauenhäusern und bei den Interventions- und Frauenberatungsstellen fänden Opfer Gehör, Rat und Hilfe.

Als Anlaufstelle steht darüber hinaus rund um die Uhr das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 08000 – 116 016 zur Verfügung. Qualifizierte Beraterinnen bieten kompetente Erstberatung an und vermitteln zur weiteren Betreuung an Unterstützungseinrichtungen vor Ort. (red)